Kurzbericht 

Grosser Diamantstock, 3162m, Ostgrat


Publiziert von burrito , 29. Juni 2015 um 19:28.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:27 Juni 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 9:30

Am Samstag sind Dave und ich um die Mittagszeit zur Bächlitalhütte aufgebrochen. Der Hüttenweg ist angenehm kurz und wir bewältigten ihn in 1.5 h. Die Hütte ist super geführt und die Küche top. Man versuche einmal die Käseschnitte. Um die Hütte hat es diverse Klettermöglichkeiten, was den Nachmittag etwas verkürzt.

Der Sonntag beginnt bereits um 4 Uhr. Nach einem feinen Zmorge, am 04.30 h starten wir hinaus in die Nacht, dem Weg von der Bächlitalhütte folgend in Richtung Gr. Diamantstock. Nach rund 30min erreichen wir den Gletscher und ziehen Steigeisen an, denn der Schnee ist noch hart gefroren. Die Stirnlampen sind schon bald überflüssig und wir wandern im Dämmerlicht den steilen Gletscher hinauf. Der Gletscher ist zwar steil aber nicht heikel. Nach 1.5h erreichen wir als zweite Seilschaft den Einstieg zum Ostgrat.

Die erste Seillänge geht steil hoch auf den Grat und ist moderat schwer. Nach kurzer Kletterei erreicht man die Abseilstelle. Ich klettere am HMS gesichert die Stelle ab und auf der anderen Seite wieder hoch, wo ich an einem grossen Block einen Stand errichte. Dave klettert die Stelle auch ab. Danach querten wir in der Flanke und erklommen bald darauf wieder den Grat. Es folgten weite Passagen, die man am kurzen Seil gut klettern konnte. Die Passagen am kurzen Seil können eine enorme Zeiteinsparung bieten und sollten wo möglich genutzt werden.
Die Platte vor dem Notabstieg war recht tricky zum absteigen, ging jedoch mit der nötigen Geduld recht gut. Die Seillänge die dann folgt war eine der schwierigeren für mich. Dort steckt kaum ein Hacken und der Felsen ist recht plattig. Alles ins allem ist die Kletterei sehr interessant und abwechslungreich. Wir hatten unsere Freude daran.

Entgegen der Beschreibung im "Topo Verlag" fand ich die Route nicht überbohrt. In einezelnen Seillängen steckten zwar ein paar Hacken, alles in allem aber steckt dort nicht viel drin. Einzelne Stellen sichert man mit Vorteil mit Friends (Grössen 2 und 3) oder Keilen ab. Man findet oft geeignete Stellen für mobile Sicherungen. Gebohrte Stände hatte es nur wenige.

Im oberen Bereich, vor dem hellen Felsdreieck, befolgten wir den Rat auf Hikr und drifteten nicht zu weit in die Flanke ab und blieben so nah wie möglich am Grat. Die Verlokung, abzudriften, wird nämlich durch Wegspuren gefördert. Einfach hoch bleiben heisst die Devise.

Die letzte Seillänge beim Felsdreieck querten wir nach links in die Flanke und stiegen dann gerade nach oben. Und voilà, geschaft, wir sind auf dem Grossen Diamantstock. Der Gipfel ist nicht sehr geräumig, so gehen wir bald weiter auf dem Grat und halten an einem Plätzchen, wo wir uns in der Sonne etwas ausbreiten können.

Für den Abstieg folgen wir kurz unter dem Grat in der Westflanke. Bald wird der Grat leichter und wir stiegen über diesen weiter, bis wir unter uns ein Steinmännchen erspähen. Obwohl wir versuchten, den brüchigen Abstieg zu vermeiden, gerieten wir voll hinein. Alles was wir anfassten schien lose zu sein und zudem war die Unterlage sandig und rutschig. Volle Konzentration war nun angesagt und immer schön den Steinmännchen folgen.
Nach einigem heiklen und brüchigen Absteigen erreichen wir festeres Gelände und der Abstieg gieng gut weiter. Steinmännch wiesen zuverlässig den Weg an die Abseilstelle. Unser 50m Seil bringt uns aber nicht bis auf den Gletscher hinunter, sondern zu einem Schlingenstand, von wo wir ein zweites Mal auf den Gletscher abseilen. Mit einem 70m Seil könnte man wohl direkt auf den Gletscher abseilen. Allgemein wäre ein 70m Seil vielleicht gar keine so schlechte Idee, da auf dem Ostgrat kaum Stände vorhanden sind und man die Stände immer dort aufbaut, wo es gerade passt. 70 gäben mehr flexibilität.

Auf dem Gletscher konnten wir einfach nicht anders als die steilen Stellen wie auf Skiers abzurutschen. Im Nu haben wir das Gletscherende erreicht und gratulieren uns nocheinmal für die reibunglos geglückte Tour.

In der Bächlitalhütte gab es dann nocheinmal eine Käseschnitte bevor wir den Abstieg zum Stausee machten.

Tourengänger: burrito


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

WS+ III
T5 V-
2 Okt 11
Grosser Diamantstock Ostgrat · Alpin_Rise
T4 ZS+ IV
III
WS
T5 WS V-
18 Aug 12
Gross Diamantstock - Ostgrat · kleopatra