Chammliberg Nordwestwand


Publiziert von Dolmar , 28. Juni 2015 um 00:35.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Juni 2015
Hochtouren Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Claridengruppe   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1265 m
Abstieg: 1265 m

Das gewaltige Nordwandbollwerk vom Chammliberg steht mächtig imposant über dem Schächental. Die Gipfel Clariden und Schärhorn in direkter Nähe werden häufig besucht, der Chammliberg
hingegen wird nur selten besucht. Alle seine Anstiege sind von der anspruchsvolleren Sorte, ob`s daran liegt ?. 
 Die ca. 700 m hohe Nordwestwand bekommt gar seltenst Besuch. 
In abgeänderter Linie der Fullin/Dittli Route wollte ich die Wand angehen.

Start: 4:30 Uhr am Klausenpass.
Zustieg gemütlich über den Fahrweg zur Chammlialp und weiter zum Griessbödemli.
Weiterer Aufstieg folgt dem Wanderweg zur Chammlilücke über Schutt und Altschneefelder. Auf einem schwachen Möränenrücken bis an die Nordwestwand auf ca.2500m.

Während dem ansteigen ab Griessbödemli ist genug Zeit die Wand zu inspizieren, aber auch zu überlegen ob man das Vorhaben überhaupt durchführen will. Respekt zollt Sie mir jedenfalls gewaltig ab. Allein die Einstiegswand wirkt nicht einladend, von weitem kein Plan wie das gehen soll. Vielleicht sieht`s von nahem machbarer aus, oft schlüsselt sich so was aus der Nähe auf.

Nun von rechts über steilen Firn zum Einstieg nach links queren, über ein gutes Schneeband oberhalb einer Felsstufe bis zum eigentlichen Einstieg. (Nicht der Orginaleinstieg von Fullin/Dittli),
Siehe da es schlüsselt sich mit jedem Schritt auf. Durch Risse und Verschneidungen immer leicht
links haltend in festem Fels auf den Pfeilerkopf. Die Felskletterei wartet mit dem III-IV Grad auf und macht allein schon wegen der überraschend guten Felsqualität richtig Spaß. 1 Haken bis zum Pfeilerkopf.

Hier Steigeisen angelegt und Eisgeräte zur Hand genommen. Ab hier vereinzelt Steinschlag aufkommend, kleiner Eisschlag hingegen permanent vorhanden, speziell in den Rinnen, immer nur kurze schnelle Blicke nach oben möglich.  

Vom Pfeilerkopf bin ich nicht direkt weiter nach oben aufgestiegen, die oberhalb liegende Plattenwand,
ist genau an der zu erkletternden Rippe mit Wassereis überzogen.
Beim Zustieg habe ich weiter links eine schwache Schnee-/Eisrinne ausgemacht.
Wiederum Querung leicht ansteigend nach links um eine Kante herum zur  besagten Rinne.  Hoppla, da ist im unteren Bereich wenig Schnee/Eis drin, es ist vielmehr ein Bachlauf mit Eisrändern.
Über unterspültem Eis in der Rinne aufwärts. Auf besser werdendem Untergrund immer weiter hinauf bis nach rechts auf ein breites mäßig geneigtes Schneeband gelangt werden kann.
Auf dem Schneeband weiter nach rechts bis eine große Schlucht den Durchschlupf durch den ca. 50 Meter hohen Felsriegel ermöglicht.
Ca. in Schluchtmitte linker Hand über eine kurze senkrechte Verschneidung (2 Haken), sehr heikel, da keine Trittmöglichkeiten. Die Schlucht geht oberhalb des Felsriegels in ein schwaches Schneeband über,
auf dem Schneeband zuerst kurz nach rechts, bis ein ansteigen in Eis/Schneerinnen leicht links haltend  möglich wird. In steilen Rinnen aufwärts bis sperrende Felsen und zunehmende Steilheit nach rechts auf das breiter werdende Schneeband zwingen. (logischer Gang). Hier nach rechts queren bis zu einem  3 gliedrigen Couloir. Zu Beginn im linken Arm hinauf, alsbald wird nach rechts in die Vereinigung der anderen beiden Arme gequert. Nun leicht hinauf auf des Gipfeleisfeld und zum nahen Gipfel des Chammlibergs.
Ankunft Gipfel 11:00 Uhr

Nun hatte ich mir als zweites großes Ziel vorgenommen, meine Grat Angst abzulegen, und die Überschreitung anzuhängen.
Tja daraus wurde wieder nix, schon bald nach dem Gipfel kam ein kleiner scharfer Grateinschnitt
welcher abgeklettert werden müsste. Geht nicht Umkehr, mein Bauchgefühl will mich da einfach nicht weiterlassen.  Also wähle ich den Abstieg über den mir bekannten Südwestgrat und über die Südwestwand. In tiefem Schnee in der noch komplett eingeschneiten SW-Wand hinab auf den Gletscher.
Tief einsinkend hinab zu den Geröll/Altschneefeldern oberhalb Griessbödemli und zurück zum Klausenpass.


Zeiten:
Klausenpass - Einstieg: 2,5 h
Nordwand: 4 h 
Abstieg Chammliberg - Klausenpass 3,5h 

Kombinierte Tour Fels / Eis
Auch steile kurze Passagen in Eiskletterei vorkommend, sowie sicheres steigen mit Eisen auf Fels von nöten.
Speziell beim Schlußcouloir hat der Eisschlag enorm zugenommen, wegen der Sonneneinstrahlung in die Felsen, also unbedingt zeitig angehen.

Noch Top Bedingungen angetroffen, Einstiegswand weitgehend trocken. Oben gutes Eis und Schnee.
 


 

Tourengänger: Dolmar


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Kommentare (2)


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Alpinist hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2015 um 17:31
Gratulierä, Respekt!!

Gruäss

jfk hat gesagt: Respekt!
Gesendet am 29. Juni 2015 um 20:36
Gratuliere zur absolut geilen Tour!
Habe mir die Nordwand auch schon ein paarmal überlegt, bis jetzt aber immer zu viel Schiss davor gehabt...

lg, Jonas


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