Monte Piano (2305m)


Publiziert von Landler , 29. Juli 2015 um 23:26.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Felbertauern - Lienz - Toblach - Dürrensee - Parkplatz am Dürrensee
Kartennummer:Kompass-Onlinekarte

Das Freilichtmuseum am und um das Plateau des Monte Pianos 2305m ist unser heutiges Ziel.
Exakt 100 Jahre nach Ausbruch der Kämpfe an der Dolomitenfront wollen wir
uns ein Bild machen, unter welch extremen Bedingungen und immensen Aufwand an Mensch und Material der Krieg in den Bergen geführt wurde.

Wir machen die Tour als Überschreitung, hinauf über den Pionierweg und den Hauptmann Bilgeri-Steig und hinunter über den Touristensteig.

Start am kostenlosen Parkplatz am Dürrensee, es folgt eine feuchte Bachquerung,
denn die dazugehörige Brücke stand etwas im Abseits.
Dann geht's den perfekt angelegten Pionierweg hoch, der damals den österreichischen Truppen zur Versorgung diente. Der Steig ist anfangs nur mäßig steil und von Steinmauern gesäumt, in weiterer Folge dann immer steiler, schmäler und stellenweise ausgesetzt.
Manche Stellen sind mit Seilen gesichert, allerdings sind diese in schlechtem Zustand. Immer wieder hängen die Ankerbolzen lose am Seil.
Auf halber Höhe passieren wir einen kleinen Soldatenfriedhof. Im letzten Teil des Aufstiegs hat man die Wahl: Weiter auf dem Normalweg oder über den Hauptmann Bilgeri Klettersteig in direkter Linie zum Gipfel.
Da wir unsere Klettersteigsets wohlweislich eingepackt haben, wählen wir die spannendere Variante.

Der Steig ist mäßig schwer, B/C (nur eine Stelle C) und die Sicherungen intakt.
Anfangs ein steiler Aufschwung, dazwischen auch immer wieder Gehgelände. Gleich nach dem exponierten Bankerl folgt die Schlüsselstelle (C), ein ca. 5m hoher, recht enger Kamin. Danach wird's wieder leichter, die letzten Meter zum Gipfel sind Gehgelände. Hier oben auf dem riesigen Plateau ein wunderbarer Ausblick auf die drei Zinnen, die ganz nah scheinen. Am höchsten Punkt des Monte Piano steht der Rest des Toblacher Kreuzes, das wohl vor kurzem abgesägt wurde. Möglicherweise wurde in der Zwischenzeit auch schon wieder ein neues Kreuz errichtet? Hier oben gibt es unzählige Dinge zu entdecken: viele Gedenktafeln, Reste ehemaliger Stellungen und Schützengräben, auch einen am Eingang halb verschütteten, ca. 80m langen Stollen haben wir erkundet (Grusel). Besonders schön der historische Rundweg, entlang eines teilweise recht ausgesetzten Felsbandes (gesichert). Er führt am Kaiserjägerstolllen vorbei, dieser ist aber leider verfallen und nicht mehr begehbar. Man könnte sich noch stundenlang hier oben aufhalten, aber eine von Westen heranziehende Gewitterfront mahnt uns zum Abstieg.
Nicht einmal ein Abstecher zum Monte Piana 2324m geht sich mehr aus, wir bekommen es plötzlich richtig eilig!
Hinunter nun über den Touristensteig (beliebter Steig des beginnenden Bergtourismus vor dem ersten Weltkrieg). Zum Glück zieht die Gewitterfront nach Norden ab und wir bekommen nur ein paar Tropfen ab. Deutlich entspannter steigen wir den abwechslungsreichen Weg hinab, immer wieder treffen wir auf Befestigungen, Stollen, die wir natürlich erkunden müssen. Kurz vor einer langen Holztreppe wurde der Steig weggespült, die Querung des extrem brösligen, sandigen Geländes ist mit Vorsicht zu genießen!
Weiter über kleine Brücken und kurze versicherte Stellen erreichen wir den Wald. Ab hier nun einfach bis ins Tal, das wir nahe der Straße zum Misurinasee erreichen.

Der Rückweg zum Parkplatz Dürrensee zieht sich ein wenig. Der See ist zurzeit fast zur Hälfte verlandet und so wage ich eine Abkürzung über den ausgetrockneten Teil. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, während ich über den weichen, schlickigen Boden marschiere. Trägt er oder nicht?
Aber alles geht gut und so beschließen wir unsere Tour mit einem Fußbad im See, zum Baden ist der nicht geeignet.

Fazit: Schöne Verbindung von Bergwandern und Geschichte, mit tollen Ausblicken und auch
          Gedanken zu Krieg und Frieden.
Schwierigkeiten: Auf- u. Abstieg im oberen Abschnitt: T3 sonst T2
                           Klettersteig:  B/C
Zeitbedarf: 8h einschließlich unserer Erkundungen; reine Gehzeit etwa 5h

Mit auf Tour: Martin

Tourengänger: Landler


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 5. September 2015 um 12:09
Perfekt gemachter Bericht, landler! Da brauchts keine weitere Beschreibung mehr. Werde deiner Route folgen, außer vielleicht durch den Schlamm am See ;-)
Grüße Georg

Landler hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2015 um 18:30
DANKE für dein Lob, ich geb mir Mühe, auch wenn´s mir nicht immer so leicht von der Hand geht. Bin mit meinen Berichten sowieso hoffnungslos hintennach. Im Herbst wollen wir noch einmal auf den Mt. Piano, es gibt noch soviel zu entdecken!
LG aus Kufstein - Robert


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