Marwees und Freiheit


Publiziert von pboehi , 21. Juni 2015 um 21:50.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1590 m
Abstieg: 1590 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wasserauen via ÖV oder Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Meglisalp

An diesem regnerischen Freitag war mein einziger freier Tag der Woche, sodass ich ungeachtet des Wetters mich etwas im Alpstein bewegen wollte. Am Morgen regnete es noch in Strömen, gemäss der Wetterprognose sollte es im Verlaufe des Nachmittags etwas besser werden. Ich liess mir somit reichlich Zeit am Morgen und löste noch ein Problem mit meinen Bergschuhen bei Dörig Sport in Weissbad, bevor ich kurz vor dem Mittag bei ganz leichtem Regen in Wasserauen abmarschierte. Ich pflege bei jedem Wetter zu wandern, wenn es sein muss auch im strömenden Regen, was auch photographisch interessant ist.
 
Ich beschloss meine übliche Tour zur Meglisalp via Marwees zu machen, diese bietet Höhenmeter, Natur, Einsamkeit und führt mich zu einem meiner Lieblings-Berggasthäuser mit der besten Küche des ganzen Alpsteins. Start bei der Alpenrose in Wasserauen, Aufstieg via Hüttentobel und Alp Klein-Hütten zur Bogartenlücke, welche ich in weniger als 90 Minuten erreichte. Die Wege waren nur leicht feucht und gut zu begehen. Die Aufstiegsrinne zur Marwees ist schneefrei, und nach etwas mehr als 2 Stunden stand ich beim Kolpingkreuz. Die Marwees weist nun ebenfalls eine schöne Blumenpracht auf und der grüne Grat ist eine Augenweide. Es ging ein kalter Wind, und die Sonne drückte immer wieder zwischen den Wolken durch.
 
Als ich mich dem Widderalpsattel näherte fiel mein Blick auf die Hundsteinscharte und ich entschloss mich spontan, einen Abstecher auf die Freiheit zu machen. Die Sonne schien in die Scharte, und zusammen mit dem kräftigen Wind müssten die Felsen einigermassen trocken sein. Die Wolken am Himmel versprachen auch nicht gleich Regen, sodass ich es wagen wollte. Ich stieg am Ende der Marwees direkt nach Süden über eine kleine Scharte und Grasflanke zum Widderalpsattel, von dort entlang des wbw markierten Weges in die Hundsteinscharte, am Klemmblock vorbei zum Ende der Scharte bis zum Stand der Abseilpiste Höll, dann nach rechts und in gut gestuftem, trockenen Fels zum Gipfel der Freiheit, 35 Minuten ab Widderalpsattel stand ich oben. Die Schatulle des Gipfelbuchs war voller Wasser, ich rettete das Gipfelbuch gewissermassen vor dem Ertrinken, es war dank doppelter Plasticverpackung noch nicht nass und erlaubte mir einen Eintrag. So gut wie möglich trocknete und verstaute ich das Buch, und trat nach wenigen Minuten wieder den Abstieg an, da die Wolken wieder etwas dichter wurden. Abstieg auf dem gleichen Weg, ausgangs der Scharte ging ich nicht zum Widderalpsattel zurück, sondern wandte mich nach links (Südwesten) und stieg entlang eines rudimentären, schottrigen Wegs in der Rinne ab, über einen grossen Schuttkegel ging es dann der Falllinie folgend, den Wanderweg kreuzend, direkt zur Bötzelalp (dort noch etwas auf einem Schneefeld surfend) und via Trüest zur Meglisalp.
 
Auf der Meglisalp fand gerade eine Hochzeit statt, es wimmelte von gut angezogenen, jungen Menschen, die sich alsbald in der nahen Kirche versammelten. Angeführt von einem Kinderpaar in Trachten erschienen Brautpaar und Trauzeugen (von der Transportbahn), die kleine Prozession verschwand in der Kirche. Nachdem ich mich ausgiebig verpflegt hatte brachte ich via Schrennenweg in 1:15h den Rückweg nach Wasserauen hinter mich. Das Wetterglück war mir hold, den Regenschutz brauchte ich nicht.

Den GPS-Track habe ich mit der Polar v800 aufgezeichnet.

Alle Bilder RAW geschossen und mit Lightroom nachbearbeitet.

Tourengänger: pboehi


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Kommentare (2)


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Urs hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2015 um 12:15
Hallo Peter

Geniale Bilder hast du gemacht.

In dem Fall ist die Gipfelbuchkiste nichts Wert.
Werde das nächste Mal ein anderes Behältnis raufbringen.

Grüsse Urs

pboehi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2015 um 12:45
Lieber Urs

Vielen Dank für Dein Lob, Landschaftsphotographie ist eine meiner Passionen :-)

Nasse Gipfelbücher sind ein chronisches Problem, ich habe in den letzten Jahren wiederholt völlig durchnässte und somit unbrauchbar gewordene Gipfelbücher angetroffen. Das hermetische Verschliessen in Tupperware oder Frischhaltehüllen scheint am besten zu sein.

Hoffen wir, dass das Freiheit Gipfelbuch überlebt.

Viele Grüsse, Peter


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