Säntis (2502 m) - Normalroute teils noch winterlich


Publiziert von alpstein , 14. Juni 2015 um 16:02.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:14 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Aufstieg: 1150 m
Strecke:Schwägalp - Tierwis - Säntis
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Alter Säntis
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eine Urlaubswoche ging ihrem Ende entgegen und an eine weitere Wanderung an diesem Wochenende haben wir zunächst keinen Gedanken verloren. Das Wetter, das gestern entgegen der Prognosen immer besser wurde, hat uns dazu bewogen heute noch ein kurzes Bergunternehmen zu absolvieren. Bis in den Mittag hinein sollte das Wetter im Osten dazu auch heute brauchbar sein. Will man nicht allzu viel Zeit investieren, bietet sich dafür immer der Säntis-Normalweg an, den wir schon öfters im Zeitraum Mitte bis Ende Juni unter die Füße genommen haben.

Eine Wegbeschreibung erspare ich mir angesichts der vielen Tourenberichte und der guten Signalisierung. Was um diese Jahreszeit aber vielleicht von Interesse ist, sind die aktuellen Verhältnisse. Die Dame an der Kasse der Talstation hat meine Bemerkung, dass wir lediglich runterfahren werden, aber hoch laufen wollen mit Skepsis aufgenommen und eher davon abgeraten. Die Devise „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ ist nach unserer heutigen Erfahrung auch durchaus angebracht.

Im Verhältnis zu den letzten beiden Touren auf dem Normalweg um diese Jahreszeit im Juni 2012 und Juli 2013 sind die Restschneefelder dieses Jahr kleiner, was aber nicht bedeutet, dass deshalb alles kein Problem war. Ein Schneefeld war unterhalb der normalen Routenführung nur mit viel Balance (Ausrutschgefahr!) zu erreichen, ein andermal erforderte eine Passage im Karstfeld unterhalb der Stütze 2 auch wieder den Gleichgewichtssinn heraus, da die Gefahr bestand auf einem schmalen Schneeband zwischen zwei Felsen einzubrechen. Ränder von an Felsen grenzende Schneefelder sind möglichst zu meiden, da es darunter oft schon hohl ist. Die Routenführung war in diesem Bereich auch nicht optimal, ansonsten verläuft sie immer parallel zur heutigen weiter unten. Von Vorteil war, dass der Schnee durchgängig gut trittig war.

Mit der gebotenen Vorsicht haben wir schließlich die steilere, schneefreie Zone weiter oben erreicht. Der Rest war dann ein Leichtes. Erwähnenswert ist noch, dass am Vormittag nur recht wenige Berggänger unterwegs waren und die Terrasse am „Alten Säntis“ während unserer Anwesenheit fast leer war. Während wir oben waren, zogen Wolken von Norden herein und bei der Talfahrt mit der Seilbahn tauchten wir in die Suppe ein. Das war uns letztlich dann aber egal.

Fazit: Auch wenn es „nur“ der Normalweg war, hat es uns am Säntis wieder gefallen. Wer sich derzeit auf die Route wagt, sollte mit gutem Schuhwerk ausgerüstet sein und Bergerfahrung mitbringen. Drei Studenten konnte ich an der Talstation hoffentlich davon überzeugen, dass sie für einen Abstieg mit Turnschuhen nur ungenügend ausgerüstet sind.

Hinweis: Die Einstufung T4 ist den aktuellen Verhältnissen geschuldet.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (6)


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Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 20:14
Gratuliere zur Tour, Da seid Ihr quasi von der Schwüle am Bodensee in den Schatten gegangen. (bis zur Tierwis)
Das Wetter war deutlich besser als vorhergesagt. Optimal genutzt würde ich sagen.
So Altschneefelder können durchaus ein Problem darstellen, Respekt,

einen tollen Sommer noch,
Gruß
Markus

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 21:00
Hallo Markus,

im Vergleich zu Deinen Touren ist der Säntis-Normalweg auch bei diesen Verhältnissen eine Lachnummer ;-) Gleichwohl sind Schneefelder natürlich nie zu unterschätzen. Tragische Beispiele gibt es ja genug, auch auf unserer heutigen Route erst vor 2 Jahren.

Den kühlen Föhnwind haben wir nach der schwülen Nacht am See genossen.

Dir auch noch einen schönen (Berg-) Sommer und komm immer Heil zurück.

Beste Grüße
Hanspeter

Gelöschter Kommentar

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Juni 2015 um 18:13
Besten Dank für die Information. Zum Glück ist es noch mal gut gegangen. Dieses Schneefeld unter der Tierwis hörte im Schotter wenige Meter vor einer Felskante auf.

An und für sich ist die Route einfach, aber bei Altschneefeldern ist sie nicht zu unterschätzen und mit Respekt anzugehen.

HG, Hanspeter

Vitodurum hat gesagt:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 20:33
Vielen Dank für «Eine Wegbeschreibung erspare ich mir angesichts der vielen Tourenberichte und der guten Signalisierung. Was um diese Jahreszeit aber vielleicht von Interesse ist, sind die aktuellen Verhältnisse»

Genau diese Aktualität liebe ich an hikr.org!

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 21:01
>Genau diese Aktualität liebe ich an hikr.org!

Danke und beste Grüße

Hanspeter


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