Rumer Spitze (2454 m) über Westgrat


Publiziert von gbh , 14. Juni 2015 um 18:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m

Üblicherweise wird die Rumer Spitze mit Seilbahnauffahrt von der Hungerburg bis zum Hafelekar und Zustieg über den Goetheweg "gemacht". Anstrengender, aber auch reizvoller ist die Rumer Spitze als Bike & Hike-Tour von Innsbruck aus - in 4 Stunden aus dem Stadtzentrum auf den Gipfel.

Man startet mit dem Rad im Stadtzentrum von Innsbruck und steuert als erstes die Kettenbrücke bei der ehemaligen Hungerburgbahn-Talstation an. Auf der nördlichen Innseite hält man sich bergauf Richtung Mühlau, zweigt dann sofort nach links ab und folgt der Straße, an schönen Villen vorbei, durch Mühlau. Bald nach dem neuen Karmeliterinnen-Kloster führt die Straße in den Wald und erreicht dann die freien Wiesen beim Rechenhof, einem netten Ausflugsgasthaus. Die Straße führt am Rechenhof vorbei und trifft am Waldrand auf einen Schotterweg, auf dem man sich rechts hält. Hier verliert man einige Höhenmeter, dann zweigt man bei einer Kreuzung links auf den Forstweg Richtung Rumer Alm ab.

Nun wird es etwas steiler, bleibt aber gut fahrbar. Nach zwei Kehren zieht der Forstweg lange nach links, oberhalb der Enzianhütte vorbei, dann wieder in mehreren Kehren bergauf. Bei der letzten Rechtskehre, von der der Weg flach zur schon sichtbaren Rumer Alm hinüberführt, hält man sich links und fährt auf einem Schotterweg noch einige Meter in den Graben hinein. Am Ende des Fahrwegs Raddepot. Bis hierher ca. 1:20 h.

Vom Raddepot quert man am besten aufsteigend nach links durch Latschengassen, bis man auf den markierten Steig trifft, der in vielen Kehren durch die Schotterreise hinauf in die Arzler Scharte führt. Im unteren Teil ist der Weg zwar durch die exponierte Lage am Südhang und die Latschen heiß, aber angenehm zu gehen, im Mittelteil, oberhalb der Latschenzone, wird es dann durch den losen Schotter etwas mühsamer (aber weniger schlimm als man von unten vermutet). Im oberen Teil dann durch Wiesenhänge in die Arzler Scharte (ca. 3 h) mit traumhafter Aussicht über die Stadt sowie in die Pfeis.

Direkt in der Scharte zeigt rechts der markierte Steig über den Westgrat zur Rumer Spitze ab. Der Weg führt zuerst durch eine sanfte Wiesenflanke auf einen Rücken, links um einen Felskopf herum, und leitet dann auf der rechten Gratseite in eine Scharte mit Gedenkkreuz.

Ab hier wird der Grat deutlich schärfer, die Stöcke kommen in den Rucksack, die Hände an den Fels. Die Markierungen leiten zuerst über ein Felsband auf den Grat (II), dann auf der linken Gratseite ziemlich ausgesetzt auf einem schmalen Band durch steile Platten. Danach geht es deutlich einfacher weiter, teils in der nun etwas sanfteren Nordflanke, teils direkt am Grat, nur selten ausgesetzt, viel Gehgelände.

Kurz vor einer weiteren Scharte folgt die zweite anspruchsvolle Passage (ebenfalls II): Man steigt über ein schmales, ausgesetztes Felsband auf der rechten Gratseite einige Meter ab, kann dann auf den Grat hinaufklettern und über diesen in die Scharte absteigen. Auf der anderen Seite kraxelt man auf der linken Seite durch eine Rinne auf den Grat zurück, von hier wieder leichter am Grat zum Gipfel (4 h), der eine fantastische Aussicht über Innsbruck ebenso wie über zahlreiche Karwendelgipfel bietet.

Der Abstiegsweg über den Ostgrat führt zuerst ein paar Höhenmeter durch die Nordflanke bergab, quert dann auf einem Felsband rechts ums Eck in eine Rinne hinein (I-II) und führt auf der anderen Seite der Rinne über Schrofen weiter bergab.

Am schnellsten und knieschonendsten ist es, an dieser Stelle den markierten Weg zu verlassen und an einer günstigen Stelle wieder in die Rinne zurückzuqueren, die rasch breiter wird und in deren tiefem Schotter man in wenigen Minuten bis ins Kar abfahren kann. Dort trifft man auf einen unmarkierten Steig, der nach links durch den Schotter bis in die Arzler Scharte zurückführt.

Der Vollständigkeit halber sei auch noch der reguläre Abstiegsweg über den Ostgrat beschrieben: Nach der Rinne führt der Steig zuerst über eine Wiesenflanke bergab und leitet dann in eine etwas unangenehm bröselige Rinne (I). Durch diese Rinne gelangt man ins Kreuzjöchl, von wo aus man auf dem unmarkierten Steig unterhalb der Rumer Spitze zur Arzler Scharte zurückwandert.

In der Arzler Scharte wartet die angeblich längste Schotterreise der Alpen. Am besten quert man möglichst hoch nach rechts in den Schotter, bis man an eine Stelle findet, an der der Schotter tief genug zum Abfahren ist. Mit mehreren kurzen Unterbrechungen kommt man bis auf eine Höhe von ca. 1400 m, dann am Steig zum Bikedepot.

Will man mit dem Fahrrad nicht auf der gleichen Route zurück nach Innsbruck, kann man bei der dritten Kehre rechts Richtung Arzler Alm abzweigen. Kurz vor der Arzler Alm führt die markierte Mountainbikeroute nach links hinunter zum Rosnerweg und über diesen auf die Hungerburg, von wo man dann auf der Straße zurück in die Innenstadt gelangt.

Eine interessante Variante für diese Tour wäre eine Überschreitung in Gegenrichtung, also von Ost nach West. Dazu parkt man das Mountainbike direkt bei der Rumer Alm und wandert von dort zuerst auf einem Fahrweg, dann auf einem guten Steig hinauf zum Kreuzjöchl, steigt über den Ostgrat auf den Gipfel und über den Westgrat hinunter in die Arzler Scharte. Nachteil bei dieser Variante ist, dass man den technisch anspruchsvolleren Westgrat im Abstieg bewältigen muss.

Fazit: Intensive und anstrengende Tour, die am Westgrat traumhaftes Kraxelgelände für trittsichere Berggeher bietet: anspruchsvoll und an einigen Stellen ausgesetzt, aber in angenehm festem Fels, hervorragend markiert und sehr abwechslungsreich. Für den steilen und heißen Aufstieg entschädigt dann die flotte Abfahrt durch die Schotterreise. Wie meist im Karwendel ist auf ausreichend Wasserreserven zu achten, einen Brunnen gibt es bei der Rumer Alm, danach findet man kein Wasser mehr.

Tourengänger: gbh


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