Brisi, Frümsel, Selun - Hike & Bike auf den Churfirsten


Publiziert von Ivo66 , 12. Juni 2015 um 20:07.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 2820 m
Abstieg: 2820 m
Strecke:Alt St. Johann - Unterwasser - Bernetstein - Zinggen - Schribersboden - P. 1561 m - Brisizimmer - Brisi - Brisizimmer - P. 1561 m - P. 1599 m - Torloch - Frümsel - Torloch - P. 1599 m - Breitenalp - Strichboden - Vorder Selun - Chalberberg - Gampi - P. 1852 m - Selun - Chalberberg - Bergstation Selunerbahn - Starkenbach - Alt St. Johann
Kartennummer:1:25'000 Walensee

Die Churfirsten trohnen im Obertoggenburg sanft auf einer riesigen Alpterrasse, während auf deren Südseite die Felswände senkrecht Richtung Walensee abfallen. Ideales Gelände also, eine Bergtour mit einem Unternehmen auf Mountain-Bike zu kombinieren. Endlich ist der Tag gekommen, mein neu erworbenes Sportgerät einmal in etwas anspruchsvollerem Gelände zu testen.

Noch vor 6 Uhr in der Früh startete ich am Parkplatz der Sellamatt-Gondelbahn in Alt St. Johann und war froh, als es von Unterwasser aus bald die Hänge hinaufging. So konnte sich mein Körper nach dem veritablen Kaltstart an der Thur rasch aufheizen und erreichte schon bald Betriebstemperatur. In idealer Steilheit ging es munter bergaufwärts und schneller als ich gedacht hätte, stand ich bereits am Fusse der Churfirsten.

Die günstigste Zufahrt zum Zuestoll verpasste ich und beschloss sogleich, die heutigen Gipfelprojekte mit dem Brisi zu beginnen. Ich sollte dabei noch ganz auf meine Rechnung kommen... Kurz nach den Hütten Brisizimmer deponierte ich erstmals das Bike und wechselte vom Fahr- in den Gehmodus. Eine ungewohnte Angelegenheit; es brauchte schon einiges an Aufstieg, bis ich mich umgewöhnen konnte.

Dann ging der Aufstieg aber rasch vonstatten mit dem leichten Rucksack - ich hatte einen Teil meines üppigen Trinkvorrats zuvor ebenfalls beim Drahtesel deponiert. Nach 2 1/2 Stunden Auffahrts- und Aufstiegszeit erreichte ich den Gipfel, den ich ganz für mich alleine hatte, wie auch die folgenden beiden Churfirsten.

Sofort machte ich mich wieder auf den Abstieg. Am Fusse des Bergs war wieder Umsteigen angesagt, auf das Bike. Gemütlich ging es weiter, in stetem Auf und Ab auf der Alpterrasse am Fusse der Churfirsten. Nun wartete der Frümsel, der Churfirst mit dem kürzesten, dafür steilsten Rücken. Mit dem Bike kam ich im Aufstieg zur Hütte im Torloch gehörig ins Schwitzen und Schnaufen und war froh, wieder in den Gehmodus wechseln zu können. Ab einer gewissen Steilheit - und das ist ziemlich bald einmal der Fall - ist ein Aufstieg zu Fuss bedeutend weniger anstrengend als mit einem Fahrrad.

Dank der Steilheit des Aufstiegs erreichte ich auch den Frümsel ziemlich bald. Das Gipfelkreuz ist einem Blitzschlag zum Opfer gefallen - das Gipfelbuch darin ist aber noch unversehrt. Wiederum fiel der Gipfelaufenthalt ziemlich kurz auf - es blies ein ziemlich lästiger, kühler Wind, wohl angenehm im Aufstieg, aber zum Rasten wenig einladend.

Ich beschloss, den Selun von der Westseite aus zu besteigen, um auf diese Weise mit dem Bike noch etwas weiter hochfahren zu können. So gelangte ich zur grossen Alphütte Chalberberg, wo ich das Fahrrad zum 3. Mal heute deponierte. Nun ging der Fussaufstieg an die Substanz. Ich stieg weglos direkt hoch, zeitweise durch üppigen Gletscherhahnenfussbewuchs und traf bald auf deutliche weiss-rot-weisse Markierungen, denen ich fortan folgte und bald auch den guten Bergweg erreichte, der zum Rücken des Selun hochführte. Der eintönige Schlussaufstieg zum Selun ging in die immer schwerer werdenden Beine. Mein Aufstiegstempo empfand ich als sehr langsam, erreichte aber doch rascher als erwartet auch den 3. Churfirstengipfel heute.

Auf dem Gipfel hielt ich nun länger Rast - ich brauchte einige Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Appetit auf ein richtiges Essen hatte ich immer noch nicht, da ich mich immer wieder zwischendurch mit Kraftriegel, Appenzeller Biberli und Traubenzucker verpflegt hatte.

Die Mittagsverpflegung nahm ich nach dem Abstieg am Fusse des Selun ein - inmitten einer üppigen Blumenvegetation, an einem windgeschützten Plätzchen. Rasch war danach auch wieder die Alphütte erreicht, wo die Abfahrt mit dem Bike beginnen konnte.

Wie oft hatte ich mir schon ein Mountainbike herbeigesehnt, wenn es galt, auf einem langen Fahrsträsschen zu Fuss wieder an den Ausgangspunkt einer Bergtour zu gelangen. Heute war es also so weit. Aber die Abfahrt von der Bergstation der Seluner Bahn auf der ruppigen Piste entpuppte sich als echte Herausforderung. Faustgrosse Steine und durchwegs unruhiger, zum Teil felsiger Untergrund machte die Abfahrt zu einem stetigen Balanceakt. Ziemlich gemächlich, aber dauernd mit den Fingern an der Bremse ging es die unzähligen Kehren runter. Zweimal musste ich kurz anhalten, da die Hände zu sehr schmerzten...

Im unteren Bereich wurde das Strässchen dann von Mal zu Mal gutmütiger und auf dem letzten Kilometer - nun auf schmalem Asphaltsträsschen - wähnte ich mich als Motorradfahrer auf einer rasanten Passfahrt. Was für ein Spass zum Schluss!

Von Starkenbach ging es dann der Hauptstrasse entlang - mehr oder weniger flach - zum Ausgangspunkt in Alt St. Johann zurück.

Fazit:

Eine tolle Tour war das! Für mich völlig neu, mit einem Fahrrad in den Bergen unterwegs zu sein. Wenn man die beiden Fortbewegungsmöglichkeiten (Bike & Hike) optimal kombiniert, öffnen sich ganz neue Perspektiven. 

Wenig hilfreich ist das Bike allerdings, wenn man glaubt, dadurch die Besteigung aller 7 Churfirsten an einem Tag bequemer gestalten zu können als nur zu Fuss: Zu gross ist jeweils der Höhenverlust nach jedem Gipfel, um jeweils mit dem Bike bequem seiner Wege zu ziehen. Gegenüber der "Original-Route" der 7 Churfirsten-Tour absolvierte ich heute nicht viel weniger Höhenmeter (2820 Hm gegenüber ca. 3200 Hm).

Daten der Tour heute:

- Höhendifferenz zu Fuss: 1670 m
- Höhenmeter per Bike: 1150 m
- Distanz per Bike: 28,4 km

Wegzeiten (ohne Pause)

- Alt St. Johann - Brisi: 2 h 30 min
- Brisi - Frümsel: 2 h
- Frümsel - Selun: 2 h 10 min
- Selun - Alt St. Johann: 50 min

Tourengänger: Ivo66


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