Auf den Mulhacen mit langem Aufstieg


Publiziert von jaschwilli , 10. Juli 2015 um 13:12.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum: 1 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:36,3 km

Der erste Teil dieser Wanderung ist identisch mit dieser Tour http://www.hikr.org/tour/post95056.html, sie diente auch der Routenfindung und Vorbereitung der Königstour auf den Mulhacen. Daher kopiere ich den ersten Abschnitt hier hinüber:
Auf der Schotterstrasse oberhalb von Baile geht es einige Meter nach rechts, um auf dem ausgeschilderten Wanderweg durch Steineichenwälder aufzusteigen. Nach der Querung der nächsten Piste wieder ein paar Meter nach rechts, dann steigt man weglos am besten in dem ausgetrockneten Bachlauf weiter gerade nach oben. Man passiert einen letzten Hof und erreicht ein kleines Plateau mit einem Staubecken rechter Hand und einer lieblichen Wiese mit Kirschbäumen und einem pittoresken Wasserfall im Hintergrund.
An Letzterem visiert man rechts vorbei und erreicht wiederum einen Fahrweg. Diesen überquert man und folgt nun eher leicht links haltend einer Schneise im Kiefernwald (Feuerrschutz oder normale Nutzung?) und erreicht so den Fahrweg, dem ich nun bis zur Schranke des Nationalparks folge.
Dort erläutert ein Guard des Nationalparks die weitere Route und schickt uns auf einem äußerst angenehm zu gehenden Pfad aufwärts, sodass wir die Gipfel um den Prado Llano östlich umgehen.
Im Bereich der Windkante und der Baumgrenze krüppeln die Kiefern vor sich hin, bald aber sind wir nur noch mit den Steinen dem Gras, dem Wind und den Wolken allein.
Der Weg bis zum Refugio ist nun nicht besonders herausfordernd, weder steil noch schwierig, dafür aber lang und meditativ monoton - das soll nicht abwertend klingen. Laufen an sich.
Kurze Pause am Refugio, danach biegt der Weg in ein steileres steiniges Bachtälchen, bevor er eine Felsarena erreicht, rings umstanden von grauen Mauern. Es zieht sich langsam zu, hinter dem Nachbargipfel grollt ein Gewitter, klingt aber ziemlich harmlos. Immer wieder reißt der Nebel auf und gibt Teilblicke auf eine atemberaubende Kulisse frei. Entlang von riesigen und nicht zu verfehlenden Steinmännchen zieht der Weg nun langsam nach rechts / Westen in einen steilen steinigen Hang, die Schlusssteigung ist erreicht.
Das Gewitter kommt näher und mit feinen Nadelstichen beschiessen uns die Graupelkörner. Mittlerweile macht sich auch die Höhe bemerkbar, der Atem wird hektischer, die Schritte kleiner. Der Weg verschwindet 100 Meter weiter im Nebel, aber schon diese Strecke scheint nicht zu überwinden zu sein, man kann sie sich nicht als Ganzes vornehmen sondern wie Beppo Strassenkehrer in Momo nur von Schritt zu Schritt sich anspornen, von Atemzug zu Atemzug. Dies sind die Momente wo sich das Alltagsgetöse in meinem Hirn ausschaltet und ich in der Anstrengung tiefe Ruhe und tiefes Glück empfinde. Die Momente, die das Bergsteigen für mich so unvergleichlich schön machen.
Und plötzlich geht es nicht mehr weiter - wir sind oben, am Gipfel, dickes Grinsen bei mir und meiner Begleiterin, stummes Glück.

Aussicht im Nebel Null, dafür habe ich im Aufstieg nur nen Viertel Liter Wasser gebraucht.
Auf dem Rückweg ist die Landschaft durch die Graupeln noch schärfer konturiert, ich sauge die Bilder in mich auf.
Am Refugio gönnen wir uns einen verspäteten Gipfelschnaps und steigen dann auf einem anderen Weg hinunter ab ins Tal nach Capileira. Mittlerweile regnet es sich ein, und stumm und nass traben wir durch ein sicherlich schönes Tal abwärts.
Einkehr in Capileira, und dann nochmals 170 Höhenmeter rauf über den Paso de la Encina und zurück nach Baile - 11 Stunden und 36 km; 2500 Höhenmeter - wir haben etwas geschafft.

Tourengänger: jaschwilli


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