Jugendführungstour Lachenspitze 2126m, Leilachspitze 2274m, Westl. Luchskopf 2180m, Rauhhorn 2240m


Publiziert von lila , 9. Juni 2015 um 20:46.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2810 m
Abstieg: 2810 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Straße zum Vilsalpsee zwischen 10.00 und 17.00 Uhr bergauf gesperrt, bergab jederzeit befahrbar. Parkgebühr am Vilsalpsee 7,00€ pro Tag.
Unterkunftmöglichkeiten:Landsberger Hütte, DAV Sektion Landsberg
Kartennummer:Alpenvereinskarte BY5 Tannheimer Berge, Köllespitze, Gaishorn

Anmerkung: Bei dem von mir im Text als östlicher Krottenkopf bzw. östlicher Luchskopf bezeichneten Gipfel handelt es sich nach Korrektur von  Nic und  sven86  um den WESTLICHEN Luchskopf, 2180m. Danke für den Hinweis. 

Als sie noch klein waren, hab ich mich auf keinerlei Diskussionen eingelassen, sondern meine Kinder einfach mit ins Gebirge genommen -  und klar, Gejammer musste ich ab und zu überhören. Inzwischen hab ich ein kaputtes Knie und die jüngeren sind 13, 15 und 17, ein Alter also, in dem man vorzugsweise chillt. Um so mehr hat es mich gefreut, dass diesmal die Kinder den Wunsch geäußert haben,die inzwischen zur Familientradition gewordene "Fronleich- namsprozession" möge doch bitte auch heuer wieder stattfinden. Es würde ja reichen, wenn ich die Tour raussuche und den Geldbeutel trage, den Rest würden sie schon in ihre Rucksäcke packen. Und weil es bzgl. Ökobilanz natürlich besser ist, keine leeren Plätze im Auto herumzufahren, haben wir gleich noch die Schwiegerfreundin (Freundin des ältesten Sohnes) sowie die 17-jährige Tochter einer langjährigen Bergfreundin aus Studienzeiten mitgenommen. Und sehr viel zu essen. Es ist  ja nicht so, dass nur Buben in der Wachstumsphase mit reichlich Appetit gesegnet sind, ab und zu bin ich mir in den letzten Tagen mit den Mädels auch vorgekommen, als sei ich mit einem Heuschreckenschwarm unterwegs. 

Donnerstag (Fronleichnam):
Wir starten um 7:45 in Augsburg bei meiner Freundin, das sollte locker reichen bis zum Vilsalpsee, dessen Straße man nur bis 10.00 Uhr befahren darf. Reicht es normalerweise auch - wenn nicht gerade halb Südbayern gesperrt ist aus Sicherheitsgründen wegen Barrack Obama und seinen Spezln vom G7 Gipfel. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Schranke schließt, sind wir am bereits gut gefüllten und seit letztem Jahr nochmal teurer gewordenene Parkplatz Vilsalpsee, mit 7,00€ pro Tag muss man inzwischen den Kassenautomaten füttern. Und heikel ist der auch noch, bei uns hat er nur Münzen gefressen, keine Scheine, für drei Tage immerhin elf Ein- und Zwei-Euro-Stücke. 

Der Aufstieg vom Vilsalpsee zur Landsberger Hütte ist für einen Hüttenaufstieg ganz schön schön. Kein Wunder also, dass die Hütte sehr beliebtes Ziel für Tagesgäste ist und man sich auf der Hüttenterrasse fast wie im Biergarten vorkommt. Bier muss man dort auch trinken, oder zumindest Skiwasser oder Kaffee, der Hüttenwirt hat nämlich den Wasserzufluß zum Brunnentrog abgeklemmt und dafür überall Schilder mit "kein Trinkwasser" aufgestellt. Auch sonst ist er recht geschäftstüchtig. Wir bekommen unseren Platz im 77-Personen-Lager: 4 Matratzen für 6 Leute, nummeriert allerdings mit 6 Zahlen. Wir sind alle nicht besonders breit, schlafen aber am Ende Kopf-Füße-Kopf-Füße abwechselnd, um nicht Schulter an Schulter zu liegen. Und länger als 1,85 m sollte man nicht sein, sonst wirds auch noch oben und unten eng...

Für den Nachmittag bietet sich die Rote Spitze an, von dort die Überschreitung der Steinkarspitze. Und weil's so schön ist und das Knie noch gar nicht so richtig weh tut gleich noch weiter auf die Lachenspitze. Auf dem Normalweg natürlich, das Klettersteigzeug wollen wir nicht auch noch mit herumschleppen. 

Vilsalpsee - Landsberger Hütte: T2, 2 Std
Landsberger Hütte - Kastenjoch: T2, 30 min
Kastenjoch - Rote Spitze - Kastenjoch: T2, 45 min
Kastenjoch - Steinkarspitze - Steinkarscharte: T4, 30 min
Steinkarscharte - Lachenspitze: T3-, 30 min
Lachenspitze - Landsberger Hütte: T3-, 1 Std 15 min
 

Freitag: 
Eigentlich sind es ja nur gut 400 Höhenmeter auf die Leilachspitze und ein bisserl Strecke. Und ein paar Gegenanstiege (um die 200 Höhenmeter) und ein paar Schneefelder. Und diese unangenehm bröslige Rinne unterm Gipfel, in der man nach zwei Schritten wieder einen zurückrutscht. Insgesamt jedenfalls genug, damit die Leilachspitze nicht im engeren Sinne als Hüttenklapf  zählt. Detaillierte Beschreibungen finden sich in anderen Hikr-Berichten genug. 

Noch gar nicht beschrieben hingegen ist der höchste Gipfel der Krottenköpfe, 2180m, so heißen sie auf der AV-Karte, auf der Freytag & Berndt- Karte hingegen Luchsköpfe. Man sieht dem felsigen Gipfelaufbau nämlich gar nicht an, dass man recht einfach bis zum fast neuen Gipfelbuch hinaufkommt. Vom höchsten Punkt des Weges auf der Südseite dieser Köpfe sind es schlappe 40 Höhenmeter bis zum Gipfel. Man geht bis unmittelbar an den Fuß der "Südwand" und findet eine Art Rampe, über die man bis zum Grat klettert (II). Auf der Westseite des Gipfelaufbaus kommt man in steilem Schrofengelände ohne weitere Kletterei bis zum Gipfelsteinmann (T5), Wegverlauf siehe Foto. Allzu oft scheint dieser Gipfel nicht begangen zu sein, mein Sohn und ich waren die zweiten, die sich in das fast auf den Tag genau vor einem Jahr eingeweihte Gipfelbuch eingetragen haben. 

Landsberger Hütte - Leilachspitze: T4, Stelle I, 3 Std (Jugend 2 Std)
Leilachspitze - Abzweigung Östlicher Krottenkopf: T4, I, 1 Std
Abzweigung - Östlicher Krottenkopf - Abzweigung: T5, II, 20 min
Abzweigung - Landsberger Hütte: T3, 2 Std (mit Gewitterschauer; Jugend 1 Std 15 min)

Samstag: 
Nachdem die Kinder mehrfach betont haben, wie angenehm es doch sei, dass man in jeder Scharte/an jeder Abzweigung ewig Pause machen und auf das Lahma warten kann und ich solle doch mitgehen, brechen wir doch gemeinsam auf. Im Kastenjoch ist man schnell, bis zum Kirchdachsattel zieht es sich ob der zahlreichen Schneefelder doch ein bisschen. Von dort schicke ich die unausgelastete Jugend über den Knappenkopf und das Kugelhorn in die Hintere Schafwanne und komme, dem Jubiläumsweg folgend, ziemlich genau gleichzeitig mit ihnen dort an. Unsere Rucksäcke geben noch eine letzte, üppige Mahlzeit her bevor wir den schönsten Teil des heutigen Tages begehen, die Rauhhornüberschreitung von Schafwanne zu Schafwanne. 

In der Vorderen Schafwanne beginnt dann der eher unlustige Teil der Tour, zumindest für Kniegeschädigte. Die Jugend bekommt den Autoschlüssel und die letzte 250-Gramm-Tafel Ritter Sport Schokolade, badet im Vilsalpesee und wartet trotzdem noch eine Stunde auf den Chauffeur. Egal, ich freue mich, dass der Funken übergesprungen ist auf die Jugend und dass ich ihnen die Freude, die ich über viele Jahre hinweg am im-Gebirge-sein hatte, erfolgreich vermitteln konnte.

Landsberger Hütte - Kastenjoch: T2, 30 min
Kastenjoch - Kirchdachsattel: T2, 1 Std 30 min
Kirchdachsattel - Hintere Schafwanne: T2 (oder T4 über Knappenkopf und Kugelhorn),  1 Std 
Hintere Schafwanne - Rauhhorn - Vordere Schafwanne: T4, 1 Std 45 min
Vordere Schafwanne - Parkplatz Vilsalpsee: für die Jugend 1 Std 45 min

Anzahl Tourengänger: 5 x Jugend + 1 x Leitkuh

Tourengänger: lila


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Kommentare (5)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 9. Juni 2015 um 21:57
Schöne Runde! Du bewertest den östlichen Luchskopf mit T5 und II aber die gesamte Tour mit T4 I. Versteh ich nicht. Habe diese Tour in ähnlicher Form geplant. T5 und II für den Luchskopf überrascht mich auch etwas. Deutlich schwerer als ich das erwartet hätte. Da bin ich mal gespannt.

VG Nico

lila hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2015 um 07:14
die gesamte Tour ist ja deutlich leichter,T3 und T4, wegen ein paar Metern II, die man ja normalerweise ohnehin auslässt, wollte ich sie nicht überbewerten. Und wenn man am Östlichen Luchskopf weiß, wo genau man gehen kann und sich irgendwann Trittspuren gebildet habe, dann ist es auch nur noch T4.

LG, lila

Nic hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2015 um 10:03
Hab nochmal recherchiert und festgestellt das ihr auf dem Westgipfel der Luchsköpfe wart. Der Ostgipfel besitzt kein GB und ist auch ein wenig leichter zu besteigen. Hatte mich schon gewundert. (Im GB steht auch "weiter zum Ostgipfel" )

Gruß Nico

lila hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2015 um 13:35
o.k., kann es sein, dass nur die beiden östlichsten Nasen als Luchsköpfe bezeichnet werden? Dann waren wir auf dem westlichen. Mein Sohn war davor auch noch auf dem alleröstlichsten und hat gemeint, der sei etwas weiter, aber leichter.

LG, lila

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 11. Juni 2015 um 11:11
Servus Lila!

Super lustig geschrieben, danke für die Unterhaltung!

Irgendwie ist es doch überall dasselbe, wenn die Eltern ehrlich sind, oder:-)
Auch unsere haben mit 12 oder so "gemeckert": kann nicht mehr, mag nicht mehr... Dabei hätten sie sie größere Kondition gehabt, als wir. Ich glaube, in diesen Alter ist ihnen das "Berggehen" einfach langweilig, außer man nimmt noch 5 andere fremde Kinder mit und hat dann auch noch die Verantwortung für diese:-(. Auch unsere sind heute selber gerne in den Bergen unterwegs. Aber das Theater damals musste wohl einfach sein?:-)

Viele schöne Touren mit oder ohne Kindern, aber mit möglichst nicht meckerndem Knie!:-)))

Uschi


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