Vom Toggenburg in die Linthebene via Speer, Federispitz et al.


Publiziert von Schlomsch , 13. Juni 2015 um 18:34.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 4 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   Speer-Mattstock   CH-SG   Zürcher Hausberge   CH-GL 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2300 m
Kartennummer:1114, 1134, 1133

Hitzetour von Nesslau nach Ziegelbrücke via Blässchopf, Speermürli, Speer (Kletterweg), Grappenhorn, Schafberg, Federi- und Plättlispitz.

Wieder einmal ist Fronleichnam: Ein Feiertag an meinem Arbeitsort, nicht aber an meinem Wohnort, d.h. die Kinder müssen zur Schule, ich aber darf nicht zur Arbeit ;-) Bei einigermassen gutem Wetter gehe ich in die Berge ( vgl. *hier).

Aber wo hin? Zu hoch hinauf ist heikel, denn oben liegt noch viel Schnee, der bei den angesagten 30° als Nassschnee-Lawine abrutschen kann. Hab das am Vorder Glärnisch ebenfalls an Fronleichnam mal live er- bzw. überlebt. Inspiriert durch aktuelle Berichte setzte ich heute auf den Speer-Nordgrat. Mit dem ÖV ist das vom Toggenburg und von der Linthebene etwa gleich weit. Warum nicht eine Wanderung von Tal zu Tal?

Nesslau - Blässchopf - Speermürli (T3)

Ab Nesslau der asphaltierten Strasse entlang bei Egg vorbei zu Punkt 892, wo der markierte Wanderweg zum Blässchopf abzweigt. Den Bläss treffe ich bereits hier - bis zum Chopf zieht es sich aber noch. Bei der Hitze heute bin ich froh, dass der Weg ab Eggli (942m) zu einem guten Teil durch den Wald führt. Der Wanderweg lässt den Blässchopf (1459m) rechts liegen. Die paar Meter da hinauf lohnen sich trotzdem, und sei es nur wegen der Sitzbank auf dem Gipfel.

Vom Blässchopf folgt der markierte Weg dem Grat via Heumooserhöchi zu den Alphütten von Vorder Elisiten. Sobald die Hütten sichtbar werden, steigt man zum Grat auf und folgt diesem weglos zum Speermürli (1745m). Der Grat ist kurzweilig und nicht weiter schwierig (T3). Dank den Stacheldrahtzäunen kommt dabei auch die Gymnastik nicht zu kurz ;-)

Speer via Kletterweg (T5)

Vom Speermürli bin ich weglos westlich hinunter zu Punkt 1598, und weiter absteigend auf den markierten Weg, der auf etwa 1540m oberhalb der Elisalp den Kessel quert. Etwa in der Mitte dann dem blauen Wegweiser folgend zum Einstieg in den Kletterweg. Deutlich schneller wäre allerdings die obere Querung "unter den schwarze Chöpf durch" gewesen.

Den Kletterweg bin ich das erste Mal als Primarschüler gegangen, später noch ein zweites Mal, ist aber sicher mehr als 30 Jahre her. Damals steckten ein paar Bolzen in der Wand, an weiteren Stellen war der Weg durch Drahtseile gesichert, und oben natürlich noch die Brücke. Abgesehen von der Brücke hat sich das inzwischen radikal geändert.

Heute hat es viel mehr Drahtseile - alle klettersteigmässig straff gespannt. Die gespannten Drahtseile geben eine schwierigere Route vor. An vielen Stellen gibt es nur wenige Tritte, und diese sind durch die häufigen Begehungen blitzblank poliert. Zusammen mit nassen und dreckigen Sohlen gibt das einen gefährlichen Mix (T5). Also Vorsicht!

Via Punkt 1813 zum Grappenhorn (T4+, kurz T5)

Vom Speer bin ich auf dem markierten Wanderweg über den Westgrat weiter. Am Vorabend habe ich zum Glück noch *diesen Bericht von Bergamotte gelesen. Und tatsächlich: Sobald der markierte Weg nordseitig vom Grat abweicht, unbedingt auf dem Grat bleiben! Oben durch ist das wider Erwarten lange Zeit maximal T4. Erst kurz vor der tiefsten Stelle im Grat schnalle ich den Pickel ab.

Da wo der Grat allmählich gegen das Grappenhorn aufsteilt, versperrt ein Felsriegel den offensichtlichen Weg. Gemäss Bergamotte zwingt einem dieser Aufschwung auf das breite Band der Nordseite. Ohne weiter nachzudenken, steige ich also nordseitig ab (T5) und folge dem Band, bis es wieder einfach hoch zum Grat und über gut gestuftes Gras leicht  zum Gipfel des Grappenhorns weiter geht (T4).

Auf dem nordseitigen Band liegt noch etwas Schnee, der nicht umgangen werden kann. Im Schnee sind keine Spuren - obwohl gemäss Gipfelbuch heute 2 weitere Berggänger über den Grat sind?! Nun, inzwischen weiss ich, dass es da noch eine direkte Variante gibt (vgl. *hier und *da). Schade! Die hätte ich gerne zumindest versucht (Bild). 

Schafberg (T4+)

Im Abstieg vom Grappenhorn folgt man an die 20m absteigend dem Südgrat, bis kurz oberhalb ein paar Tännchen der Grat einfach verlassen werden kann (Bild). Ab da dann über den Grat einfach zur Furggen (1671m) und leicht absteigend hinüber zum "Chämi" (T3). 

Das "Chämi" ist mehr Schuttcouloir als Kamin, dem man wo immer möglich linksseitig über Rasen ausweicht. Ab der Grathöhe dann alles einfach über den Grat zum Gipfel mit dem kleinsten Gipfelbuch, das ich je gesehen habe.

Kürzer, und auch so geplant, ist die "Via Adrian" zum Schafberg, aber erstens liegt da noch Schnee, und zweitens beginne ich, auf Grund der Hitze, allmählich einzuknicken - die mitgeführten 2l Wasser sind längst aufgebraucht. Da bin ich natürlich froh, beim "Chämi" den Rucksack unten deponieren zu können.

Federispitz - Plättlispitz- Ziegelbrücke (T3)

Ab dem "Chämi" nordseitig auf dem Wanderweg nach Oberfederi (1603m). Noch zuvor mache ich jetzt - erstmals im Schatten - eine gaaanz laaange Pause. Bis zum Federigrat wird das dann noch einmal zur Hitze-Tortour.

Auf dem Federigrat erreicht mich das erste so lang ersehnte Windchen des Tages. Mit diesem geht's zum Federi- und Plättlispitz dann wieder einigermassen angenehm. Erst im Abstieg über den "*verschwundenen" Weg drückt die Hitze dann noch einmal krass die letzten Schweisstropfen aus mir heraus. 5½ kg leichter bin ich am Ende der Tour.

Tourengänger: Schlomsch


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