Harter Konditionstest für "alte Esel" im Umland von München(80km)


Publiziert von trainman , 6. Juni 2015 um 14:07.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum: 4 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 226 m
Abstieg: 150 m
Strecke:Freising-Neustift-Isarradweg-Aumeister-Haus der Kunst-Neuhausen-Pasing-Planegg-Fürstenried-Solln-Neuhausen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Freising
Unterkunftmöglichkeiten:in Freising oder München
Kartennummer:Kompass,München und Umgebung

Einmal wieder jung sein, wenigstens für einen Tag, ob das wohl möglich ist? Nun ja, die verlorenen Haare wachsen nicht so einfach nach und die grauen werden auch nicht wieder schwarz. Aber hier geht es nicht um den Einlass in eine Diskothek, sondern um die sportliche Ebene. Ist noch eine Tour möglich, die auch von trainierten jungen Leuten nicht so ohne Weiteres zu bewältigen ist, mit anderen Worten  eine echte Monstertour? Vor 40 Jahren war ich einmal stolz darauf, 50km mit einem Schnitt von 7.1km/h zu schaffen, wie würde das wohl heute aussehen? Es wurde Zeit für einen ordentlichen Konditionstest.
Nachdem heute Temperaturen um 30° angesagt waren, hatte ich ideale Bedingungen.
Sehr später Start am Bahnhof Freising um 13Uhr zunächst mal 4km durch den Ort und nach Neustift hinaus, dann zurück bis kurz vor den Bahnhof, wo man mit Hilfe einer Unterführung auf die andere Seite der Gleise gelangt. Hier finden sich auch schon die Hinweisschilder auf die Fahrradstrecke Freising-München, die mich die nächsten 5 Stunden fordern wird. 30km bis zum Aumeister im Norden Münchens, das ist für Spaziergänger schon eine grausige Angelegenheit, weshalb auch niemand zu Fuß hier unterwegs war. Es ist eben eine Fahrradstrecke, aber mich stört das nicht. Es dürfte übrigens in Europa einmalig sein, dass zwei 42km entfernte Städte durch eine einzige gigantische Parkanlage verbunden sind durch die eben dieser Radweg führt. Der motorisierte Verkehr ist weit weg und nur vereinzelt an Isarbrücken kurz sichtbar.
Andererseits gibt es jedoch wenig Abwechslung auf diesen 30km, zwei oder drei Fotos würden eigentlich genügen, um alles zu beschreiben: hohe Laubbäume auf beiden Seiten der Isar, das mal mehr mal weniger breite Flussbett und die gelegentlich erscheinenden Stromschnellen. Um hier nicht die Motivation zu verlieren braucht es natürlich etwas Doping in akustischer Form, Rock and Roll und Psychedelic Rock aus dem klassischen Cassetten-Walkman ersetzen problemlos den fehlenden jugendlichen Schwung...
Leider gibt es auf der gesamten 30km Strecke keine Gelegenheit etwas Flüssigkeit zu bekommen, weder Gaststätten noch Kioske sind vorhanden.
Im Aumeister angekommen war natürlich ein Weißbier fällig, die lange Wartezeit an der Kasse (derzeit Hochbetrieb im Biergarten) war schon ärgerlich und besonders gut schmeckte dieses Bier auch nicht.
Bilanz bisher auf 34km war ein Schnitt von 7.2km/h, das sah schon mal gut aus.
Weiter ging es durch den Englischen Garten, wo ich wieder mal zum Spaß langsame Jogger mit Tempo 9-10km/h  Schnellgang abhängte. Allzulange sollte man aber nicht so schnell gehen, die Belastung von Sehnen und Gelenken ist dabei unverhältnismäßig hoch und bei diesem Tempo riskiert man auch baldige Blasenbildung. Anschließend quer durch die Stadt nach Neuhausen, meinem Wohnort. Nachdem die Temperatur abends immer noch recht hoch war, bekam ich Lust auf mehr Kilometer , also gleich weiter über Laim, Pasing, Lochham, Gräfelfing nach Planegg. Kurz vor Planegg war allerdings die Dehydrierung so drastisch, dass ich ohne Flüssigkeitszufuhr hätte aufgeben müssen. Bus und S-Bahn lockten, aber der Gasthof "Deutsche Eiche" hatte noch offen, sodass ein Weitergehen möglich war. Bei Mondschein auf dem Radweg nach Neuried und Fürstenried, anschließend nach Solln. Von dort der Buslinie 63 nach zurück nach Neuhausen, wo ich gegen 2Uhr morgens ankam.
Bilanz: bis Kilometer 60  ein Schnitt von 7.0km/h, danach wegen Blasenbildung Reduktion der Geschwindigkeit.
Gesamtschnitt auf 80km  war dann 6.5km/h.
Man soll sich ja nicht selber loben, aber das war gar nicht so schlecht für einen alten Esel...
Bedauerlicherweise muss man im Leben für alles bezahlen, die "jugendlichen Leistungen" dieses Tages hatten aufgrund größerer Blasen an den Füßen am nächsten Tag Mobilitätseinschränkungen  zur Folge, wie sie sonst eher bei altersschwachen Senioren auftreten. Inzwischen habe ich die Blasen aufgestochen, das Problem ist damit gelöst.
PS: Unser Monstertouren-Admin Tobi bat in seinem Vorwort, in dieser Community keine kurzen Halbtagstouren einzustellen. Jetzt bekommt er trotzdem eine solche, die reine Gehzeit für die 80km waren 12h 18min, das ist ungefähr ein halber Tag.

Tourengänger: trainman
Communities: Monstertouren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (18)


Kommentar hinzufügen

©bergundradlpeter hat gesagt: RESPEKT...
Gesendet am 6. Juni 2015 um 14:16
...das soll Dir erst mal einer nachmachen!

Und zu alt ist man nie, möchte nicht nochmal von vorne anfangen!

Viele Grüße aus Herrsching
Peter

trainman hat gesagt: RE:RESPEKT...
Gesendet am 6. Juni 2015 um 20:46
Hallo Peter
Danke für das Kompliment.
Beste Grüsse aus Neuhausen
Emil

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 6. Juni 2015 um 14:42
ich kann mich dem Peter nur anschließen.

Eine unglaubliche Leistung in Deinem Alter !!!!

Gruß
Hanspeter

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Juni 2015 um 20:56
Danke für das Kompliment. Ein bisschen Power hab ich schon noch, mit einer besseren Kombination von Socken und Schuhen und einer Salbe,die Blasen verhindert(sowas soll es geben)wäre auch ein dreistelliges Ergebnis möglich .Kraft wäre noch genug übrig gewesen, aber wenn die Fußballen wie Feuer brennen macht das Weitergehen keinen Spaß mehr.
Beste Grüsse aus Neuhausen ins schöne Radolfzell
Emil

scan hat gesagt:
Gesendet am 6. Juni 2015 um 15:00
Respekt, du leierst da mal 80 Kilometer an einen Tag aus den Rippen und beklagst dich nur über Blasen... :-)

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Juni 2015 um 21:06
Danke für das Lob. Auf einer harmlosen Forststraße ist das Gehen an sich völlig problemlos, die erzielte Geschwindigkeit hat mich aber dann doch positiv überrascht.Die Krux mit den Blasen ist nicht so einfach zu beseitigen,es hängt natürlich in erster Linie von den Schuhen ab, wobei teuer hier nicht zwingend gut bedeutet.
Beste Grüsse
trainman

Grimpeur hat gesagt: mensch trainman
Gesendet am 6. Juni 2015 um 19:45
Wirklich klasse was du da leistest. Hut ab!

VG Grimpeur

trainman hat gesagt: RE:mensch trainman
Gesendet am 6. Juni 2015 um 21:27
Danke für das Kompliment. Manchmal muss es halt eine Gewalttour sein, sonst lässt man nach.
Vielleicht sehen wir uns wieder mal bei einer Tour mit Mr.Karwendel(Gunter)
Beste Grüsse trainman

dulac hat gesagt:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 11:42
Du bist wirklich gut train- iert man!
Herzlichen Glückwunsch zu dieser exzellenten Konditionsleistung!

Liebe Grüße vom Bodensee
Wolfgang

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 12:58
Hallo Wolfgang
Danke für das Lob und die originelle Wortkombination...Ursprünglich habe ich den Begriff "trainman" aber aufgrund meiner Leidenschaft fürs Eisenbahnfahren gewählt.
Beste Grüsse aus München
Emil

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 15:12
Mensch Emil, ganz großen Respekt und ich glaube, Du kannst mit dem Zustand Deines Körpers mehr als zufrieden sein!?
Mir tut das Gestell beim Latschen in der Ebene schon nach ganz kurzer Zeit höllisch weh deshalb fahr ich da lieber mit dem Radl. Ebene Hatscher, Städtetouren etc. sind mir ein Greuel! Und ich weiß jetzt gar net, bist Du älter oder jünger als ich? Ich geh lieber bergauf oder bergab.
Um Deine Fitness kann ich Dich nur beneiden!!!

Alles Gute für die nächsten 50 Ultramarathon-Jahre:-) Vielleicht schreibst Du mal dem Joey Kelly, ob er Dich mal mitnimmt:-) 441 km durch die Wüste...

VG Uschi

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 23:45
Hallo Uschi. Danke für das Lob. Du hast recht, mit diesem Ergebnis kann man schon zufrieden sein, dabei war das Ganze kein Konditionsproblem, sondern auf den letzten 20km ein Kampf mit den Blasen. Müdigkeit oder gar Erschöpfung gab es überhaupt nicht, an warmen Tagen fällt mir das Gehen einfach leicht. Ich wüsste allerdings gerne, wie die Langstreckenprofis die Blasen vermeiden.
Was das Alter des "Esels" betrifft, der dürfte einige Jahre älter als Du sein.
Beste Grüsse
Emil

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2015 um 11:03
Hallo Emil!
Blasen oder sonstige "schmerzhafte" Ereignisse unterm Gehen rauben mir immer viel Kraft und somit irgendwie auch irgendwann die Kondition:-)
Ich hab Dich ja schon mal gefragt, vor langer Zeit, wie Du es machst, dass Du so lange laufen kannst...ob Dir nie die Füße brennen. Damals hast Du gesagt, es sei alles eine Frage der Schuhe und der Socken. Bei 80km ist die Reibung halt dann irgendwann doch größer als die besten Socken und Schuhe, oder?
Ich hab mir auf Elba auf den schrägen Granitplatten dann sogar mal unter der Fußsohle unter der Hornhaut Blasen gelaufen. Je nachdem eben, wie man immer irgendwie ungewohnt auftritt.
Ein Nachbar von mir, ein alter Tiroler, schwärmt von 2 Paar Socken in den Schuhen, damit ein Paar an den anderen reiben kann und nicht der Fuß direkt am Socken. Aber bei 80 km ist wirklich alles anders. Musst echt mal den Herrn Kelly anschreiben, was der für einen Tipp für seine Ultratouren hat, allerdings läuft der ja in Jogginschuhen. In den harten Bergschuhen tun mir ab 15 km immer die Füße weh, auf ebenem Grund noch viel schlimmer. Hab dazu eben kurz dieses hier gefunden.
"Blasen an den Füßen lassen sich nicht vermeiden". sagt dieser Ultraläufer hier.

Viel Erfolg also und viele Grüße

Uschi

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Juni 2015 um 00:31
Hallo Uschi
Danke für die interessanten Hinweise, da gibt es ja recht unterschiedliche Ansichten. Nach wie vor bin ich mir sicher, dass mit einer idealen Kombination von Schuh und Socke Blasen vermeidbar sind(zumindest bis 120km). Die erste Generation von Nike Shox von 2003 war in dieser Hinsicht (für mich) der bequemste Lauf-und Wanderschuh der jemals produziert wurde.
60km hinterließen da keinerlei Blasen oder Druckstellen. Die nachfolgenden Produkte waren leider dümmlich cooler Modemüll, sodass sie für mich nicht mehr in Frage kommen.
2 Paar reibungsarme Socken sind auch von Vorteil, aber nur wenn sie perfekt sitzen und nicht verrutschen.
Mit harten Bergschuhen aber kann man beim besten Willen keine wirklich langen Strecken in der Ebene gehen, da wäre ich auch bald am Ende.
Beste Grüße
Emil

Tobi hat gesagt: Auch wenn...
Gesendet am 8. Juni 2015 um 19:25
...es nur ein paar Minuten mehr als ein halber Tag sind, und die gesammelten Höhenmeter nicht im vierstelligen Bereich liegen (mehr geht wohl um München herum nicht), herzliche Gratulation zu diesem Gewaltsmarsch vom "Monstertouren-Admin" :-)

Gruss Tobi

trainman hat gesagt: RE:Auch wenn...
Gesendet am 9. Juni 2015 um 00:44
Hallo Tobi
Danke für die Gratulation. Ich hoffe, demnächst mal eine ähnliche Aktion zu machen, bei der dann auch die Vertikaldistanz hinreichend zur Geltung kommt.
Beste Grüsse
trainman

ADI hat gesagt:
Gesendet am 12. Juni 2015 um 16:33
da geh selbst ich in die KNIE......

;-)))

Bikehike hat gesagt:
Gesendet am 18. Juni 2015 um 21:02
Ja der Wahnsinn. Und ich dachte immer, meine Touren sind schon lang ab und zu... ;)

Grüße nach München
Philipp


Kommentar hinzufügen»