Hoher Gleirsch (2491m) - der lange Westgrat bei Neuschnee


Publiziert von Daniel87 , 13. Juni 2015 um 18:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:28 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:P Gasthof Wiesenhof-Gleirschtal-Westgrat-Hoher Gleirsch-Abstieg via Südwestflanke
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München über Mittenwald weiter bis nach Scharnitz; hier in Ortsmitte links zu den "Karwendeltälern" abbiegen. Beim Gasthof Wiesenhof gebührenpflichtiger Parkplatz.

Da der Winter unsere Berge in diesem Jahr doch noch einmal recht spät heimsucht, richtet sich mein Blick einmal mehr auf den Hohen Gleirsch, eine erstklassige Unternehmung für die Übergangszeit, wenn der Schnee noch nicht so ganz verschwunden ist, und, diesmal, auch auf dessen Westgrat, als eine neue Aufstiegsvariante, die, angesichts des für mich überraschenden und überdimensionierten Latschenlabyrinths, dann doch einige Anstrengungen erfordern sollte. Eine "wichtige" G7-Veranstaltung ließ heute außerdem einige Ungelegenheiten bei der Anfahrt befürchten. Die Bedingungen oberhalb der Baumgrenze stellten aber eher alles andere in den Schatten; es war die sprichwörtliche "Gratwanderung" zwischen Wahnsinn und Vergnügen, dank frostiger Temperaturen und bodenlosen Neuschnee; eine Momentaufnahme in den Bergen und für kurze Zeit zurück in den Hochwinter!

Da dieses Mal der Parkplatz kurz vor Scharnitz gesperrt wurde und ich deshalb kein Bike dabei hatte, geht es heute am Wiesenhof los. Es ist doch ziemlich weit zu gehen auf der recht eintönigen Forstpiste; beim Rückweg werde ich das Bergfahrrad diesmal vermissen. Beim Eingang ins Gleirschtal, wo sich die Forststraße nach dem Gegenanstieg nach Süden ausrichtet, geht's links den bewaldeten Rücken dem Westgrat entgegen.

Eigentlich immer ansteigend und mitunter sogar markiert erreicht man schließlich die Waldgrenze und die Latschen werden jetzt immer dichter. Durch diese kann man weder Passagen noch einen Weg ausmachen. Auf 1800m nimmt der Neuschnee rasant zu und ich breche immer öfter tief ein, komme aber trotzdem irgendwie durch und nach etwa 300 Höhenmetern wird der freie Grat erreicht.

Auf dem Westgrat dann wieder eindeutig, meist an der Kante, teils auch über einige kleine Graterhebungen dem Gipfelkreuz entgegen. Jeden zweiten Schritt sinke ich hier knie- oder gar hüfttief ein. Schon ziemlich entkräftet bin ich froh den Gipfel des Hohen Gleirsch erreicht zu haben. Im verschneiten Zustand ist zuvor allerdings noch der eine oder andere steilere Hang zu queren und diverse leichtere Klettereien zu bewältigen (I).

Am frostig kalten und einsamen Gipfel (ohne GB; lose Zettel) lässt es sich nicht sehr lange aushalten, die Sicht ist heute aber gut.

Schnell und knieschonend geht's im Nassschnee wieder runter, jedoch wähle ich für den Abstieg den Normalweg parallel zum unteren Westgrat; da wo ein kleiner Felsriegel ausläuft, der vom Grat nach Süden herab zieht, setzen wenig unterhalb in westlicher Richtung Trittspuren an, die durch einen hier viel kürzeren Latschengürtel problemlos hindurch leiten. Wieder unten im Wald (Bereich Blutsgraben), der zum Teil mit Stacheldraht eingezäunt ist (?), stößt man bald auf die erste Forststraße (Tor verschlossen; man kann über das Tor klettern). Noch einige Abkürzungen nutzend und man befindet sich schließlich wieder kurz vor dem Gegenanstieg über die Isar, wo sich die Runde schließt.

Schwierigkeiten:

Ins große Gleirschtal: T2 (alternativ mit Bike "L").
Über den Westrücken und -grat zum Gipfel: T4, I, WS- (evtl. Steigeisen, da Fels und Schnee kombiniert; Steilhänge, im Winter sowie Frühjahr Lawinengefahr beachten).

Fazit:

Obwohl man die Tour über den recht gutmütigen Westgrat auch mit Ski machen kann, ist sie sicherlich zu Fuß gleichermaßen interessant. Die Einblicke ins Karwendel sind immer wieder nett, aber das Wühlen im Schnee (1m Neuschnee im Mai im Karwendel) forderte heute wieder einmal die Kondition, gleichwohl war ein spannungsreicher Anstieg garantiert.


Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (2)


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©bergundradlpeter hat gesagt: ...o ja
Gesendet am 13. Juni 2015 um 18:31
da muss ich auch mal wieder auffi,
scheene Tour und herrliche Buidl!

Viele Grüße
Peter

Daniel87 hat gesagt: RE:...o ja
Gesendet am 13. Juni 2015 um 18:51
Vielen Dank, der Hohe Gleirsch lohnt sich auch irgendwie zu jeder Jahreszeit, kann man immer wieder machen!

VG, Daniel


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