Eins, Zwei, Drei ... es geht auch Schneefrei


Publiziert von Jackthepot , 2. Juni 2015 um 23:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:31 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1238 m
Abstieg: 438 m
Strecke:Parkplatz Hochgratbahn - Rind-Alpe-Gündlesscharte - Rindalphorn - Brunnenauscharte - Hochgrat - Abstieg per Seilbahn - Parkplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B 308 (Deutsche Alpenstrasse) Oberstaufen - Ausfahrt Oberstaufen abfahren nach Steibis und Lanzenbach bis zur Talstation der Hochgratbahn - ist ausgeschildet; Parkgebühr für einen Tag EUR 3,-
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Hotels, etc. in allen Kategorien in Oberstaufen und Steibis...
Kartennummer:Kompass Nr. 2 Bregenzer Wald/ Westallgäu; Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

Wohnen in Sichtweite der Alpen machts möglich ...so hat sich's inzwischen bei mir schon >fast< eingebürgert, die drei höchsten Gipfel der Nagelfluhkette als "erweiterte Nachmittags-Wanderung" mitzunehmen. Obwohl sich die Anfahrt aus dem Oberschwäbischen über die Dt. Alpenstrasse (B308) über zig Kehren hinauf nach Scheidegg und in weit geschwungenen Bögen rüber nach Oberstaufen als nervliche Belastungsprobe darstellt .... die Clientel, die um diese Uhrzeit unterwegs ist, hat's nicht eilig in Berge zu kommen ... "Sightseeing" aus dem fahrenden Auto heraus ist angesagt.

Abmarsch: um 11.36h am Parkplatz ... Weit weg im Osten, hoch droben steht das spitze Rindalphorn. Irgendwie habe ich jetzt noch die Illusion der Gündleskopf auch einen Besuch abzustatten zu können. Nach knapp 1,3km zweigt rechts der "Normalweg" ab, der über die Brunnenau-Scharte führt (Wegweiser). Doch dieser Abzweig wird sozusagen rechts liegen gelassen - man muss noch 150m auf der Teerstrasse weitergehen. Nach dem Gebäude (Stall) der Hinteren Simatsgundalpe, zweigt ein Almweg rechts ab und führt in leichter Steigung zuerst über Almwiesen, dann in dichten Wald hinein und dann am Alpele (980m) vorbei, einer doch recht großen Forsthütte. Dieser Weg ist -wie immer-  'ursprünglich, von schwerem Gerät tief zerfurcht, abenteuerlich matschig' und recht einsam. Nach knapp einer 3/4h zügigen Schrittes wird der Weg steiler (Hinweis der Redaktion: nach ca. 5km ab Parkplatz hat man grade erst 200Hm geschafft), macht 2 Kehren, um dann nach weiteren 15min auf den Fahrweg zur Rindalpe zu treffen. Auf diesem geht's weiter bergan. Nach weiteren 15min kommt man an der Rindalpe vorbei in Richtung Gündlesscharte, die man nach einer weiteren 3/4h erreicht.
Achtung: auf stählerne rot-weiße Wegmarkierungen achten. Immer den ober-deutlichsten Pfadspuren folgen, auch wenn diese zuerst scheinbar 'sinnlos' in die falsche Richtung führen. Jede andere Spur /jeder Abkürzer endet irgendwo im Nirwana auf einer steilen, sumpfigen Almwiese.
In der Gündlesscharte steht der Entschluß fest -Gündleskopf entfällt. Grund: mit der sicherlich sehr schweißtreibenden Stunde zusätzlich, wäre jegliche Hoffnung die Hochgratbahn talwärts zu nehmen (und sich somit gut 1000 Hm steilen, knieschleißenden Abstieg zu sparen) gestorben. Gesagt getan, rastlos geht's ab Gündlesscharte westwärts auf Sicht hinab in eine Mulde und dann durch das "linke" Trogtal immer steiler werdend nach oben in den Sattel und von dort in wenigen Schritten zum Gipfelkreuz. Den steilen Pfad durch das Trogtal würde ich als lehmig, glitschig, glatt bezeichnen - weshalb man den größten Teil neben dem Weg im Gras noch oben steigt -das erste Mal ganz ohne Schneekontakt (weil keiner mehr da war). Kurzer Stop am Rindalphorngipfel.

Übergang zum Hochgrat: im Sattel kurz unterhalb der Rindalphorngipfels rechts halten (Wegweiser). Zuerst über einen Graskopf, dann hinab in eine flache Senke (ca. 1750m), von dort über "gut gepflegten" Weg  hinauf zum 'Westgipfel (1812m) des Rindalphorn' - dem Gelchwanger Kopfs. Auf dem trassierten Weg zuerst flach, dann zunehmend steil über hunderte "kreuzmalträtierender Stufen" [ nicht 'über', besser: neben ...]  (siehe Bildkommentar) hinab in die Brunnenau-Scharte (1626m). Von dort steigt der sehr schottrige mit losem Nagelfluh-Kiesel übersähte Weg relativ steil und immer  am Grat entlang zu einem einem Felskopf empor. Jetzt wenig ansteigend einige 100m hinüber zum Gipfel des Hochgrats (15:30h). Ein Schild am Gipfel(zaun) warnt letzte Talfahrt der Hochgratbahn um 16:00h somit gibt's auch hier nur eine kurze Gipfelrast und weiter über den reichlich zerfurchten, holprigen ""Normalweg"" zur Bergstation. Man kann auch den bequemeren "Touri"weg wählen und kann sich dann über Hunderte von Treppenstufen sein Kreuz endgültig ruinieren lassen lassen (sofern der Stufenabstieg vom Gelchwanger kopf nicht gereicht hat). Auf der Bergstation relativiert sich der ganze Stress wieder, die letzte Bahn fährt erst um 16:30h. Somit bleibt noch gemütlich Zeit sich das schweißtreibende Leben mit goldblondem Hopfenblütensaft zu verschönen. Für sportliche 10,50EUR gehts in quitschigelben , enggeschnittenen, 'historischen' Gondeln, aber dennoch auf knie- und kreuzschonendste Weise talwärts. Müde allemal nach 4:05h Gehzeit (incl. 2 kleiner 10min Pausen), 13,4km Strecke, 1230Hm Anstieg (mit Gegenanstiegen) und gut 440Hm Abstieg.

Tourengänger: Jackthepot
Communities: Allgäu


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

boerscht hat gesagt:
Gesendet am 3. Juni 2015 um 00:25
Dieses Achtung hätte ich bei der selben Tour von mir vor 3 Wochen gebraucht.... Die andere Spur endete in der Tat auf einer steilen, sumpfigen Almwiese :D

Gruß Adrian


Jackthepot hat gesagt: RE:Matschpampe
Gesendet am 3. Juni 2015 um 09:10
Hallo Adrian,

dann hättest du mal meine älteren Berichte zur Vorbereitung deiner Tour lesen sollen ... z.B. 2010 hab ich mich ich in dem Gewirr von Spuren ebenfalls verlaufen und mir wegen eines Ausrutschers nicht nur absolut verdreckte
Wanderschuhe geholt ;-))

Gruß, Harald


Kommentar hinzufügen»