Großer Ifinger (2581m) und Erkundung der Plattenspitzen


Publiziert von AIi , 30. Mai 2015 um 10:50.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Der Große Ifinger ist mindestens im späten Frühjahr das lohnendste Gipfelziel um Meran. Mit seinen gut 2500 Metern Höhe bietet er eine Top Aussicht in die Dolomiten, die Ortlergruppe und die Ötztaler Alpen und bei dem kleinen Klettersteig am Ende darf auch noch etwas Hand angelegt werden. Die Nachbargipfel sind die Plattenspitzen und der Plattinger welche wesentlich einsamer sind aber aufgrund von Schneefeldern erst im Sommer bestiegen werden können.

Start dieser Tour ist im Ort Falzleben zudem man mit dem Auto von Meran schon mal 1300 Meter hinauf fahren kann. Dort befindet sich das Skigebiet Meran 2000, welches wirklich Heerscharen von Touristen anzieht, die meisten kapitulieren glücklicherweise aber schon kurz nach der Gipfelstation am Pfiffinger Köpfl. Um den langweiligen Aufstieg zur Kuhleitenhütte etwas anzureichern, fahren wir von Falzleben mit unseren MTBs die Forststraße zur Kuhleitenhütte empor - ab und an muss wegen zu vielen Leuten oder zu starker Steigung geschoben werden, wobei Ersteres am Anfang und Letzteres am Ende des Aufstiegs ein Problem darstellt.

Von der Kuhleitenhütte gehts dann auf einfachem Wanderweg zur Abzweigung des Klettersteigs zum Großen Ifinger kurz unter dem Gipfel des einfach zu erreichenden Kleinen Ifinger. Der Aufstieg zum Großen Ifinger führt zunächst über unangenehme Schneefelder auf die Südseite des Berges. Diese waren bei mir zwar bockhart gefroren dafür aber gut gespurt, sodass man sie mit angemessener Vorsicht begehen konnte.(T5)  Danach gehts an einem dicken Seil über steile Platten empor zum Gipfel, insgesamt aber nicht allzu schwer.(II-)

Das zweite Tagesziel sollten die Plattenspitzen und der Plattinger sein welche sich im Osten des Ifingers befinden. Auf dem Fahrweg zur Kuhleitenhütte kommt man unter den Plattenspitzen in einer Serpentine vorbei. Hier fällt ein großes Blockkar auf welches sich nach oben hin zu einer Scharte zusammen schnürt. Der bekreuzte Gipfel rechts dieser Scharte, ich habe sie der Einfachheit halber Plattingerscharte getauft, ist der 2615 Meter hohe Plattinger. Links der Plattingerscharte trägt der zackige Grat zunächst den Vorderen Verdinser Plattenspitz und dann den Hinteren Verdinser Plattenspitz.
Zunächst gehts aber in besagter Serpentine vom Fahrweg zur Kuhleitenhütte ab und auf schlecht erkennbarem, aber markiertem Steig zuerst links ausholend durch das Blockgelände hinauf in die Scharte. Wegen vieler loser Blocke auch auf dem Steig und zunehmender Steilheit im oberen Teil T4-. An der Plattingerscharte angekommen sehe ich die Spuren von einem Duo kurz vor mir durch den Schnee zum Plattingergipfel. Bevor ich diesen Gipfel noch mitnehme, folge ich dem "Klettersteig" zu den Plattenspitzen. Dieser erwies sich zumindest bis dahin wo ich hinkam mehr als Seilsicherung eines T4 I Steigs. Es kann aber sein, dass es vor dem Gipfel nochmal etwas schwieriger wird. Der "Klettersteig" zu den Plattenspitzen führt allerdings leider durch die Nordflanke und so taucht bald vor mir das erste sperrende Schneefeld auf. Mit der Querung von solcherlei Schneefeldern will ich nichts zu tun haben und ich kann auch anderen Hikrn und Bergkameraden nur ans Herz legen diese zu meiden - ihre Unberechenbarkeit hat sich schon bei vielen Unfällen gezeigt.
Somit begutachte ich die Umgebung des nur etwa 3 Meter großen Schneefelds und entschließe mich es südseitig durch brüchiges Schrofengelände zu umgehen und dann wieder zum Grat hinauf zu klettern.(T6 II)
Danach siehts mit den Schneefeldern erstmal wieder gut aus, bevor ich nach einer Kehre, vor einer sicher 200 Meter langen Schrofenpassage stehe, welche komplett mit Schnee bedeckt ist. Ausweichen ist diesmal nicht so einfach, um aber wenigstens einen ordentlichen Abschluss zu haben, klettere ich über steilstes komplett flach gedrücktes Gras und einen Schrofenriegel zum Grat hinauf.(T6+ II) Der Weiterweg zum Vorderen Plattenspitz am Grat sieht danach aus als ob er sich nur mit einem Dreier erkaufen ließe und wegen der fortgeschrittenen Zeit, eines wartenden Vaters und einer gewissen Lätschigkeit von den 3100hm vom Vortag, mache ich mich vorsichtig wieder an den Abstieg zur Plattingerscharte. Auf den 5 Minuten Abstecher zum Plattinger verzichte ich auch, da ich eh schon den Entschluss gefasst habe für die Plattenspitzen wieder zu kommen.
Also folgt der Abstieg durchs lästige Blockkar zurück zum MTB, mit welchem ich dann in sage und schreibe in 7 Minuten nach Falzeben abfahre - so ein Downhill schafft es doch immer wieder einen Bergtag perfekt zu beenden.

Tourengänger: AIi


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Kommentare (2)


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Bikehike hat gesagt:
Gesendet am 30. Mai 2015 um 11:18
> so ein Downhill schafft es doch immer wieder einen Bergtag perfekt zu beenden.

True! Darum liebe ich die Bike&Hike Touren so sehr :)

Nicht schlecht, die Tour. Da unten ist (wie es scheint) doch schon mehr Schnee weg als hier. Finde ich gut, dass du auch mal "nur" wegen eines Schneefeldes abdrehst. Ich stand gestern ja genau vor derselben Situation. Deins schaut aber nochmals steiler aus.

Die Gegend um Meran werde ich hoffentlich auch bald erkunden dürfen.

Jetzt kann ich auch schon so Sätze sagen wie "In deinem Alter bin ich so was noch nicht gegangen und habs irgendwo veröffentlicht" :p Klingt dämlich, was? Merke schon, dass der nächste Schwung an "jüngeren Bergsteigern" Einzug hält - und ich inzwischen auch über 20 bin ;)

So, Schluss jetzt mit der Jammerei, einen schönen Bergsommer wünsche ich dir :)

Grüße
Philipp

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Mai 2015 um 14:47
Hi Philipp,
auf hikr repräsentieren wir ja sogar doppelt eine Randgruppe. Die der Mountainbiker und die der jungen hikr, zu denen du mit 22 Jahren sicherlich auch gehörst.
Und ja, die Kommentare und Nachrichten die immer mit "Als ich noch jung war,..." anfangen können schon etwas nerven, aber von den erfahrenen hikrn kann man sich viel abschauen, was die eigenen Touren usw. besser und sicherer macht.

Dir auch einen erfolgreichen und unfallfreien Bergsommer!

Gruß Ali


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