Wetterpech und ein hikr-Treff auf dem Hüser


Publiziert von maxl , 21. Mai 2015 um 19:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Frümsen beschildert auf die kleine Teerstraße, die zum kleinen, kostenfreien Parkplatz der Seilbahn führt
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Staubern

Mal wieder nehmen wir eine ziemlich weite Anfahrt auf uns, aber die Wetterprognose, die klingt nun wirklich ziemlich prima für die Schweiz. Dass dann die Restwolken den ganzen Tag zach im Alpstein rumhängen, das hätt ja wirklich keiner ahnen können. Aber was solls, trotzdem haben wir einen schönen Ausflug hinbekommen, auf einen für hikr-Verhältnisse erstaunlich wenig besuchten Gipfel, den Hüser nämlich, höchster Punkt des Furgglenfirsts. Beim Ideensuchen für die Tour hab ich grad auf hikr rumgestöbert und war am studieren eines alten Berichts von alpstein über den Hüser, und genau in dem Moment publiziert er einen neuen - alea iacta est, könnte man sagen, die Entscheidung ist dann nicht mehr schwer gefallen. Zudem lässt sich die Runde je nach Gusto und Verhältnissen beliebig ausdehnen.

Start ist am kleinen Parkplatz etwas oberhalb der Rheintal-Ebene über Frümsen, wo der kleine Kabinen-Lift zur Staubern hochgeht. Ein ziemlich tiefer Startpunkt, aber ein bisschen Kondition aufbauen für den Sommer, das kann auch nicht schaden. Zunächst gehen wir durch dichten Wald den breiten Weg gen Staubern hoch, der immer wieder einen Fahrweg abkürzt. Nach einem knappen halben Stündchen heißts aber aufpassen, denn der Abzweig auf den Steig über die Alp Alpeel, den wir benutzen wollen, führt vom Fahrweg ab, und nicht von der abkürzenden Wanderweg-Spur. Einen kurzen Umweg später befinden wir uns also auf dem richtigen Steig und können nun die gerade heute ziemlich schweißtriebenden gut 500hm zur Alp hinter uns bringen. Stets geht es in Kehren und in angenehmer Steigung durch den vor Nässe triefenden Wald, schließlich kommen wir in freies Gelände und zu den schönen Alphütten der Alpeel. Leider halten sich die Ausblicke schon hier in doch sehr engen Grenzen, trotzdem pausieren wir erstmal. Bis hierher gut 2h, T2.

Nach stärkender Jausn gehts weiter, auf nun ziemlich schwacher, aber zuweilen mit alten Markierungspunkten versehener Spur, die richtung WNW in die steile Grasflanke hineinquert. Dann schwingt sie sich auf und führt geradewegs in richtung des Sattels zwischen Hochhus und Hüser. An einer kleinen Kanzel kommen wir am Abzweig zum wilden Hochhus vorbei, einem der widerspenstigsten Berge des ganzen Alpsteins wohl, der auch schon Todesopfer gefordert hat, auch hier auf dieser Plattform...... Dann gehts zunehmend steil, einmal sogar kurz versichert, eine schwach ausgeprägte Rinne hinauf, an einer verfallenen Hütte, die auf einem kleinen Absatz liegt, vorbei und schließlich in den Sattel zwischen Hochhus und Hüser, den wir nach einer Stunde ab der Alphütte etwa erreichen. Die Schwierigkeit bewegt sich normal um T3+, bei derartiger Nässe wie heute rutscht sie leicht in den T4-Bereich (T4-). Auch hier gibt's wieder eine kleine Pause, denn immerhin sieht man sogar inzwischen weiter also 10m.......

Weiter dann schlendern wir kurz auf dem autobahn-ähnlichen Höhenweg, der die Saxer Lücke mit der Staubern verbindet, gen NW. Nach gut 5min zweigt an einem Schneefeld die vorsichtig erkennbare Spur zum Hüser-Gipfel in ziemlich spitzem Winkel ab. In schrofigem Terrain queren wir den Hang oberhalb des Wanderwegs, besondere Vorsicht gilt es hier walten zu lassen, denn man tritt leicht Steine los, die dann notgedrungen genau über den Wanderweg fallen! Hier treffen wir auf berglerFL, der mit seinem Begleiter fast die gleiche Tour in entgegengesetzter Richtung unternommen hat. Nach kurzem Schwätzchen steigen wir weiter, gelangen zu einem Aufschwung, der an steilen Felswänden vorbei direkt in die Lücke zwischen dem Hauptgipfel und einem westlicheren Gipfel führt. Von der Lücke sinds dann nur noch wenige Minuten links weg auf schöner Spur durch die Latschen zum besteinmannten und begipfelbuchten Hüsergipfel - leider hats immer noch keine Aussicht. Die Ruhe können wir aber trotzdem genießen, viel los ist hier wirklich nicht....! Der Aufstieg bewegt sich wiederum im T3+-Bereich, heute etwas schwieriger....

Eine weitere angemessene Gipfelrast später gehts den Pfad wieder hinunter zum Höhenweg. Auf dem Weg dorthin versucht Ali noch, einen Zacken zu erklimmen (und sich einen Kasten Bier zu gewinnen), das klappt aber angesichts der Nässe heute nicht. Unten angekommen spazieren wir den Wanderweg gen Staubern, ein paarmal durch harmlose Schneefelder (einmal kurz T3), etwa 20min entlang, bis wir an dem Gasthof Staubern ankommen. Dort wählen wir die schwache Spur, die in die mit Lawinenverbauungen versehene Südflanke führt, schließlich steil hinauf führt und an einem Klettersteig rauskommt (T4+). Hier mache ich eine wohlverdiente Pause, die stürmische Jugend wird ihrem Ruf gerecht, indem sie mit kleinem Umweg noch einen Abstecher auf die Stauberenkanzel (T5, II) unternimmt. Ein paar Minuten später sind wir wieder beisammen, steigen zum Gasthaus zurück und gönnen uns dort erstmal ein nicht gerade preiswertes Radler.

Leider leider lässt das Wetter keine nennenswerten Bemühungen erkennen, besser zu werden, so beschließen wir denn, den Wanderweg vom Gasthaus zum Parkplatz wieder zurückzusteigen. Seilbahn, das geht ja gar nicht.....! Von der Hütte gehts ein paar Meter auf dem Höhenweg weiter, dann zweigt nach rechts der Steig ab, der durch die steile Flanke bombensicher angelegt hinab führt (wegen Nässe heut unteres T3). Ziemlich zügig erreichen wir ein paar Alpgebäude, inzwischen hats sogar ein paar Fernblicke in den Bregenzerwald, nach Liechtenstein und das Rheintal hinab. Fein! Weiter gehts dann, langsam in den Wald hinein und ziemlich monoton hinab. Allerdings verkürzen wir uns die Zeit durch leidenschaftlich geführte Diskussionen, der Ali schaffts doch immer wieder, mich aus der Reserve zu locken. Die 2h Abstiegzeit vergehen so ziemlich schnell, und wohlbehalten landen wir wieder am Auto, das uns zurück in heimische Gefilde bringt. 9h waren wir für diese doch ziemlich umfangreiche Tour unterwegs, freilich mal wieder mit reichlichen Pausen versehen, aber das muss schon auch sein, gerade, wenn man mal wieder im wunderschönen Alpstein unterwegs ist, selbst bei diesem zweifelhaften Wetter. Aber schlimmer gehts immer, wie man derzeit ja sehen kann.....

Anmerkung: Normalweg Stauberenkanzel
Der Normalweg auf die Stauberenkanzel zweigt nördlich des Gipfels vom Wanderweg Stauberen - Sauerlücke ab wo dieser einen kleinen Felskamm überquert und führt dann mit einigen versicherten Stellen zur Schlüsselstelle, einem kleinen, überhängendem, mit Stahlbolzen und Seil gesichertem Wändchen (II). Danach über einfaches und gesichertes Schrofengelände zum Gipfel.(T5)



Tourengänger: maxl, AIi


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Kommentare (8)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 19:37
Interessante Ecke. Plane dieses Jahr auch Touren in der Schweiz. U.a. den Brienzer Grat. Vl. Habt ihr ja bock.

VG

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 19:46
klar, bin immer offen für neue Gegenden:)

roger_h hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Mai 2015 um 16:16
Brienzer Grat kann man nur empfehlen! Wenn das Wetter passt, ein Traum!

berglerFL hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 21:45
Toller Bericht! Man läuft sich bestimmt mal wieder übern weg

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 22. Mai 2015 um 06:34
Bin die Tour gerade nochmals mit Euch mitgelaufen. Wenn es auch kein optimales Wetter war, es hätte noch schlechter sein können und wegen der Aussicht könnt Ihr ja auf meinen Bericht zurückgreifen ;-)

Gruß
Hanspeter

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Mai 2015 um 15:54
danke! Ja, Deinen Punkt beweist ein Blick aus dem Fenster derzeit ganz gut....
Wir kommen aber auch mal wieder.....!:)

Rhenus Alpinus hat gesagt: Die Hüser, nicht der Hüser
Gesendet am 22. Mai 2015 um 23:25
Hallo Maxl,

es handelt sich nicht um einen Berg, der "Hüser" heisst, sondern um mehrere, die "die Hüser" (= "die Häuser") genannt werden. Schliesslich gibt es auch gleich benachbart das Hochhus. Siehe auch: Hüser (Berg)

Gruß

Gregor

maxl hat gesagt: RE:Die Hüser, nicht der Hüser
Gesendet am 23. Mai 2015 um 15:23
danke für die Info! Wieder was gelernt:)


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