Rund um die Bastei: Stille Gründe & Honigsteine - aber keine Rahmhanke.


Publiziert von Kris , 24. Mai 2015 um 13:22.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum: 8 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Rathen - Tiedgeaussicht - Rahmhanke - Bastei - Steinerner Tisch - Tümpelgrund - Rathen - Knotenweg - Honigsteine - Höllgrund - Amselsee - Rathen

Nachdem wir uns am Vortag im Gebiet um Schmilka ausgetobt hatten, ging es am nächsten Tag in das (leider überlaufene) Basteiareal. Dafür fahren wir nach einer Stunde Wartezeit mit dem SEV-Bus in Richtung Rathen. Dort ist es noch notwendig mit der Fähre über die Elbe überzusetzen. Das kostet - Stand 05/15 - 1,80 für Hin- und Rückfahrt. Dafür ist die Fahrt auch bereits nach etwa 3 Minuten vorbei. 

Auch in diesem - wie gesagt überlaufenen - Gebiet gibt es einige Geheimtipps, die einen alpinen Charakter aufweisen. Der bekannteste darunter ist wohl die Rahmhanke, ein Felsband, welches sich unterhalb der Bastei exponiert entlangschlängelt. Dies soll unser erstes Ziel sein - obwohl erst einmal unklar ist, ob wir sie wirklich gehen. Wir schauen sie uns einfach mal an. Dafür geht man aus Rathen ausgeschildert in Richtung der Bastei-Aussicht nach oben. Direkt bevor die Treppen in Richtung der ersten Aussicht beginnen gibt es linkerhand einen kleinen Aussichtspunkt mit einem schwarzen Metallgeländer. Dieses gilt es zu überklettern. Nach ein paar Schritten um die Ecke sieht man dann bereits das obligatorische grüne Kletterzugangsschild - man ist richtig. Franzi ist allerdings unwohl beim Anblick des exponierten Wegs. Ich gehe ein paar Meter vor und stehe direkt vor der ersten Schlüsselstelle: Eine Engstelle auf dem Felsband, welche zusätzlich erschwert wird durch einen abdrängenden Überhang. Vernünftig kann man hier nur im Kriechgang vorbeikommen (T4+) - Gewagte (Lebensmüde? ;-)) können auch springen. Sicherungen bzw. Versicherungen in Form von Eisengriffen gibt es keine. Franzi gefällt gerade dieser Umstand gar nicht. Wir lassen es also lieber sein und überklettern abermals das Geländer, vielerseits beobachtet von der höherliegenden Bastei-Aussicht (man ist schon eine kleine Attraktion auf der Rahmhanke).

Wir folgen nun den Treppen in Richtung erstem Aussichtspunkt (Tiedge-Aussicht) und danach zur Bastei-Brücke. Schon erstaunlich, wie viele, gerade russische und asiatische, Touristen sich hierhin verirren. Bei aller Liebe trübt das leider das Erlebnis - es ist laut, es ist überfüllt. Man muss teilweise anstehen, um an den Aussichtspunkt auf der Bastei zu kommen und ein paar Fotos zu erhaschen. Somit machen wir ein paar der obligatorischen Fotos an der Bastei und nehmen alle Aussichtspunkte bis auf die Rathener Felsenarena mit, welche nochmals 2 € Euro Eintritt verlangt (für den fast gleichen Ausblick?). Nachdem wir die Aussicht hinreichend genossen haben, gehen wir auf den zugebauten Höhepunkt der Bastei. Es erwarten uns ein 4*-Hotel, große Restaurants sowie eine zutrauliche Hotelkatze. Nachdem wir mit dieser ein kleines Fotoshooting veranstaltet haben, verlassen wir den Massenandrang wieder, indem wir uns vom Bastei-Parkplatz abwenden (ja, die meisten FAHREN hier hoch!). Die nächsten, spannenden Möglichkeiten zum Abstieg sind die Stillen Gründe, welche teils nicht auf den gängigen Karten markiert sind: Hirschgrund (T4), Tümpelgrund und Griesgrund (jeweils T3). 

Die Abzweigung zum Hirschgrund habe ich m.E. noch gefunden, den Griesgrund nicht. Am Hirschgrund geht es steil eine Rinne nach unten, Pfadspuren weisen auf sehr sporadische Begehung hin. Wir wollen allerdings eine größere Runde drehen und gehen weiter. Vorbei am Steinernem Tisch, einem ehemaligen, aber scheinbar verlassenen Restaurant geht es weiter zur Abzweigung in Richtung Tümpelgrund. Diese Abzweigung ist auf meiner Karte vermerkt, aber (natürlich) wieder nicht ausgeschildert. Es ist eine relativ breite Abzweigung, welche nach ein paar Metern eine Markierung aufweist (grün = Bergpfad). Es geht erst einmal sehr flach durch den Wald, bis man sich nach einiger Zeit der Abbruchkante der Felsen nähert. Dann geht es mit guter Aussicht weiter über der Abbruchkante des ehemaligen Steinbruchs direkt über der Elbe. Der Pfad schlängelt sich nun in eine Senke und geht danach steil wieder aufwärts. Danach wird eine Engstelle passiert, welches die einzige "Kletterstelle" des Tümpelgrundes darstellt. Allerdings kann man diese auch einfach auf dem Po abrutschen und exponiert ist es auch nicht. Als letztes Hindernis stellt sich dann noch eine gemischte Holz- und Felsleiter in den Weg. Gerade die Felsstufen sind abwärts gerichtet und benötigen noch etwas "Handarbeit", damit man sicher hinauf kommt (T3). Zuletzt wartet ein steiler Waldpfad mit einigen, schmierigen Felsstufen, der bis ins Tal hinabführt. Anschließend geht es flach durch den Wald bis zum Weg an der Elbe zwischen Wehlen und Rathen. Wir marschieren zurück nach Rathen und merken, die Zeit lässt noch eine kleine Tour zu. 

Wir wenden uns in Richtung Honigsteine. An der Feuerwache in Rathen startet der Weg nach einem kurzen Verhauer unsererseits. Im Nachhinein muss man sagen, dass der Höhenweg an den Honigsteinen in umgekehrter Richtung besser machbar wäre. Nichtsdestotrotz gehen wir ein Stück den Knotenweg entlang, am ersten markierten Kletterzugang vorbei. Den zweiten wählen wir und steigen teils steil den Wald empor bis zu einem Rücken, der Kletterzugänge in zweierlei Richtungen ausweist. Einmal bergabwärts in Richtung des Wanderweges und linkerhand zum Honigsteinrücken. Wir wählen die letztere Variante und steigen weiter steil hinauf, teils unterstützt von einigen Holzleitern. Leider sind dort teilweise einige Stufen ausgebrochen. Das macht es notwendig, dass man auch ein wenig Felskontakt sucht. (T3+) Dann steht man schon auf dem Honigsteinrücken. Wir sehen einige Kletterer am Honigstein, aber wenden uns abermals linkerhand zur Markierung Kletterzugang. Nun geht es tendenziell wieder abwärts. Leicht ausgesetzt quert man zu einem kleinen Felsriegel, welche abgeklettert werden muss. Durch die vielen Stufen ist das allerdings kein Problem (I) Der Weg wird danach deutlich ausgesetzter, bis zu einer ähnlichen Stelle wie an der Rahmhanke. Wieder stören unsere Rucksäcke beim Begehen. Ich sage Franzi ,dass sie kurz warten soll, ich schaue mir das Gelände danach an, merke aber das Franzi wieder unwohl dabei ist. So krieche ich - ohne Rucksack - über die abdrängende Engstelle und folge dem schmalen Weg bis zu einer Felsrinne, welche 25-30 Meter ungesichert ins Tal führt (I-II). Da diese nicht trivial und griffarm ausschaut und zudem eine weitere Engstelle weiter unten zum Kriechen einlädt, die ich nicht einschätzen kann, denke ich abermals dass es besser ist, wenn ich das Franzi als Einsteigerin nicht zumute. Daher drehe ich um und krieche wieder an der Engstelle entlang. (T4-)

Somit klettern wir wieder den Felsriegel nach oben, gehen über den Honigsteinrücken zu den Holzleitern und nehmen diesmal am unteren Rücken die andere Abzweigung, welche uns in 2-3 Minuten auf den Wanderweg zurückführt. Dieser führt durch den Höllgrund zum Amselsee, welcher einen guten Blick auf Talwächter und Lokomotive bietet. Dort ist es auch möglich - relativ treuer - ein Boot auszuleihen. Nach wenigen Minuten sind wir zurück in Rathen. Leider verpassen wir genau den SEV-Bus zurück nach Königstein und müssen abermals eine Stunde warten. Ohne in die Chöre einstimmen zu wollen, aber in diesem Falle: Danke, GDL ;-). Abends ging es dann noch nach Bad Schandau, wo wir im Parkhotel essen - klare Empfehlung. Das Kaninchen und die Maispoularde waren sehr lecker.


Die Rahmhanke bietet dem trittsicheren, schwindelfreien und erfahrenen Berggänger sicherlich ein tolles Alpinerlebnis fern der Alpen. Es bleibt allerdings nicht ganz ohne, daher geteilte Empfehlung. Ein letzter Tipp noch einmal für die Honigsteine: Geht man nicht vom Knotenweg los begeht man den Höhenweg im Aufstieg, was m.E. deutlich angenehmer ist.

KONDITION 1,5/5
ORIENTIERUNG 2,5/5
TECHNIK 2/5
EXPONIERTHEIT 3/5

Tourengänger: Kris


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

lainari hat gesagt: "Rathener Felsenarena"?
Gesendet am 24. Mai 2015 um 20:53
Ist das ein neues Marketingevent oder ist hier etwa die Felsenburg Neurathen gemeint? Falls ja, wäre dies ein Freilichtmuseum mit den spärlichen Resten einer Burg aus dem 13. Jh. deren Ausgrabungen man um einige Erklärbären und Repliken angereichert hat. Dafür könnte man schon den einen oder anderen Euro übrig haben. Den Ausblick gibt's dann gratis dazu.

VG lainari


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