Pizzo di Corgella - aussichtsreich und einsam - die Überschreitung ab/bis Giubiasco


Publiziert von dulac , 20. Mai 2015 um 23:41.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:17 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Camoghè   CH-TI 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Giubiasco
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Giubiasco
Kartennummer:map.geo.admin

Rund sechs Wochen zuvor war mir der Pizzo di Corgella schon einmal ins Visier geraten, tatsächlich wurden es damals dann aber Matro und Cima di Medeglia. Die Ausgangslage heute ähnlich wie damals: Sonne vor allem im Süden.

 

Zunächst noch ein wenig unschlüssig, tauchte spätabends der *Bericht von Ivo66 vom selben Tag und mit traumhaften Fotos auf. Jetzt war alles klar: am nächsten Tag ein zweiter Versuch mit dem Pizzo di Corgella!

 

Allerdings über eine andere Route als jetzt Lena und Ivo66. Denn den Aufstieg von Giubiasco zu den Monti del Tiglio über Cremorasco kannte ich schon vom letzten Mal. Und hatte ihn als nicht übermässig reizvoll in Erinnerung. Ausserdem war ich bei meiner letztjährigen Besteigung des Camoghè von Isone über das Val Caneggio auf eine interessante Zustiegsvariante vom Val Morobbia zum Corte di Mezzo gestossen. Und vom Corte di Mezzo wiederum sollte es einen (auch einfach zu findenden) Aufstieg zum Pizzo di Corgella geben.

 

Also eine Rundtour über das Val Morobbia zum Corte di Mezzo und von dort immer dem Grat folgend zum Pizzo di Corgella und nach der Gipfelrast hinunter zu den Monti del Tiglio. Von dort anschliessend entweder nach Isone oder Giubiasco.

 

Das einzige was mir im Vorfeld etwas Bauchweh bereitete, war der Abstieg von P.1406. Poncione hatte in seinem Beitrag zum *Bericht aus der Vorwoche erwähnt, dass der Pfad für alle, die seinen Verlauf nicht von einem Aufstieg kennen würden, kaum zu finden sein würde und sie infolgedessen in diesem anspruchsvollen Gelände wohl in Schwierigkeiten kommen würden.

 

Vorsorglich hatte ich mir deshalb für diesen Bereich und für die Monti di Stagno, wo ebenfalls Probleme mit der Wegfindung zu erwarten waren, Blätter im Massstab 1:10.000 ausgedruckt, zusätzlich zur SLK 1:25.000.

 

Und dann hätte es auch noch den Plan B gegeben, so wie Lena und Ivo zum Cucchetto zurückzukehren und über die Alpe Corgella abzusteigen.

 

 

Sonntag Morgen kurz nach halb 10 Uhr nun nach einer langen, aber sehr angenehmen Zugfahrt (Doppelkomposition ICN und nur spärlich besetzt) also in Giubiasco angelangt und die Umsetzung konnte beginnen:

 

Mit meinem detaillierten Kartenmaterial war die Auffindung der Wanderwege bis Pianezzo ein Kinderspiel, aber auch ohne wäre es einfach gewesen, denn die Signalisierung war bestens. Inklusive des Abzweigs in Pianezzo zur Brücke über die Morobbia.

 

Im Abstieg zur Brücke durften hier erst einmal gut 100 Höhenmeter wieder vernichtet werden.

 

Der Wegverlauf bis hier und auch danach freilich zauberhaft: Frisches Grün ringsum und alle paar Meter ein Bach, der über die steilen Flanken zumeist als kleiner Wasserfall herunterkam. Gelegentlich aber auch so mächtig, dass sie auf Stegen überquert werden durften.

 

So ging es zunächst gut signalisiert bis zu den Monti di Verona auf rund 600 m. Kurz danach war die Ausschilderung zu den Monti di Scertara aber nicht mehr konform mit dem von mir nach der Karte bevorzugten Steig. Dafür war dieser aber rwr markiert. Und so ging es nun hinauf zu den nächsten Monti,

 

Erst nach diesen Monti di Scertara wollte ich nach 2 auf der Karte verzeichneten Stegen nach rechts abbiegen, auf den lt. Karte kürzesten Aufstieg. Den Abzweig konnte ich vor Ort leicht identifizieren. Ob der vermeintliche Steig aber tatsächlich einer war, konnte allenfalls vermutet werden. Zumindest meinte ich Trittspuren im dichten Laub ausmachen zu können.

 

Im weiteren Verlauf hatte es immer wieder Wegspuren, dann waren sie wieder verschwunden, nur um etwas später manchmal sogar in mehreren Alternativen wieder aufzutauchen.

 

Dennoch: der Wald war licht, praktisch kein Unterholz, die Aufstiegsrichtung über den Rücken offensichtlich, das westlich gelegene Valle di Scarno bot zudem Orientierungshilfe.

 

Und dann hatte es plötzlich, so etwa zwischen 1200 und 1300 m wieder eine alte rwr-Markierung.

 

Diese führte im jetzt kurzzeitig etwas anspruchsvoller werdenden Gelände (T3+) mit gelegentlichem Handeinsatz sicher nach oben. Der letzte etwas flacher verlaufende Abschnitt bis zum Corte di Mezzo zog sich dann noch etwas. Doch spätestens als der Camoghè auftauchte, war klar, jetzt ist´s nicht mehr weit.

 

Zumindest nicht bis zum Corte di Mezzo, bis zum Corgella fehlten freilich noch gut 200 hm netto, infolge des gelegentlichen Auf und Abs aber noch ein wenig mehr. Doch der Weg entlang des Grats bot immer wieder schöne Tiefblicke und war auch sonst sehr angenehm zu begehen.

 

Unterwegs noch den namenlosen „Gipfel“ P.1647 mitgenommen, dann auf den östlichen Vorgipfel hinauf, den ich zuvor für den eigentlichen gehalten hatte. Doch der Hauptgipfel ist von hier nur noch einen Katzensprung entfernt. Und er hat bereits Besuch: ein junges Paar Locals. Die ersten Menschen seit Pianezzo, abgesehen von 2 Mountainbikern in der Nähe der Monti di Scertara und einem weiteren Paar in der Nähe vom Corte di Mezzo. Und auch die letzten bis wieder hinab nach Camorino. Wirklich eine recht einsame Gegend hier!

 

Jetzt aber erst eine ausgedehnte Mittagspause – auf dem nördlichen Vorgipfel mit dem beeindruckenden Ausblick auf Bellinzona.

 

Der Eintrag in das Gipfelbuch zeigte, dass der Corgella tatsächlich wenig besucht wird. Auch wenn man berücksichtigt, dass sich nicht jeder Besucher einträgt. Andernfalls wäre er zuletzt sogar zum hikr-Berg geworden, wenn sich dann nämlich zu den Einträgen von Lena und Ivo66 noch die von froloccone und Poncione gesellt hätten, die exakt eine Woche vor mir auf dem Gipfel gestanden haben.

 

Beim anschliessenden Abstieg bis zu P.1406 lässt sich nun unabhängig von der Wegspur weitgehend direkt dem Grat folgen und dabei auch noch das Gipfelchen P.1617 „mitnehmen“. Die Schwierigkeit geht hier nicht über T3 hinaus.

 

Bei P.1406 wird es nun allerdings vertrackter: Lt. Karte sollte die Wegspur oder was noch von ihr übrig ist zuletzt auf der Nordseite und rund 20 hm tiefer verlaufen.

 

Dorthin bin ich drum dementsprechend durch das Steilgras abgestiegen. Nach einigem Suchen war sie tatsächlich gefunden und ich konnte ihr einige Windungen folgen. Doch dann hatte sie sich ins Nichts aufgelöst und was der „natürliche“ weitere Verlauf sein musste, dafür gab es keine überzeugenden Anhaltspunkte.

 

Auf gut Glück durch das steile Gras weiter abzusteigen, schien mir jedenfalls wenig sinnvoll. Stattdessen querte ich, weitgehend die Höhe haltend, nach Westen leicht um die Flanke herum. Der anfängliche Grashang wurde dabei mehr und mehr schrofendurchsetzt bis er zuletzt an einem Felsüberhang endete. Hier bot sich nun die Möglichkeit, zunächst unschwierig zum Fuss des Felsens abzusteigen und dann diesem entlang weiter bis zum lichten Wald unterhalb abzusteigen.

 

Hier war mir der „Weg“ dann ohnehin egal. Stattdessen habe ich einzig versucht, über den am besten zu begehenden Track den Fahrweg von den Monti del Tiglio ins Val Caneggio zu erreichen oder alternativ den Verbindungsweg von diesem Fahrweg zur Alp Cremorasco.

Das ist auch gut gelungen, denn tatsächlich bin ich nur wenige Meter taleinwärts vom Abzweig herausgekommen.

 

Offensichtlich habe ich mich im Abschnitt unterhalb der Felsen sogar in der Nähe des Steigs bewegt. Denn Ivo berichtet davon, dass Lena und er zeitweise entlang einer Felswand aufgestiegen sind.

 

Die Schwierigkeit dieses Abschnitts würde ich mit T4- bewerten, zumindest wenn es trocken ist. Bei Nässe ist davon eher abzuraten.

 

Bei Cremorasco gab es erstmals wieder Gelegenheit, die Wasserflaschen nachzufüllen. Der anschliessende Abstieg nach Camorino recht ruppig, aber gut markiert (T2). Ab „Biotop“ in Camorino dann auf Asphaltstrassen bis zur Bahnstation in Giubiasco. T1

 

Dort musste ich dann mitansehen, wie mir eine S-Bahn direkt vor der Nase davon fuhr: Anschluss in Bellinzona erst eine ganze Stunde später. :-(

 

Meine Rettung war, dass durch Giubiasco die Zubringerbahnen nach Bellinzona aus Lugano und aus Locarno fahren, und das nur wenige Minuten hintereinander. Und die zweite war noch nicht durch. Drum rasch durch die Unterführung und zeitgleich mit der nun einfahrenden zweiten Bahn am Bahnsteig! Wenn das kein Timing war!

 

 

Immer wieder ein Thema im Zusammenhang mit dem Waffenplatz Isone: Wann ist das Gelände tatsächlich gesperrt?

Eine Antwort zumindest auf einige der Fragen gibt dieser Aushang


Tourengänger: dulac


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Kommentare (8)


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froloccone hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 07:12
Grazie per la citazione!!!!!!!!!! Bella montagna il Corgella!!!!!!! Ciao e complimenti!!! ALE

dulac hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 21:48
Grazie, ALE, per i complimenti e la tua relazione col contributo da Poncione che mi erano molto utile.
La bellezza del Corgella è stimato negli ultimi tempi – come sembra - in maggioranza dagli hikriani. Perciò forse meriterebbe anche essere soprannominato Pizzo Hikr ;-)

Ciao Wolfgang

Angelo & Ele hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 07:47
BRAVO Wolfgang... sei inarrestabile...

Cari saluti...

Angelo

dulac hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 21:52
Grazie, Angelo,

cerco di fare del mio meglio --- e qualche volta anche di più;-)

Cari saluti

Wolfgang

igor hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 11:45
Complimenti io ci lavoro proprio sotto non è detto che ci faccio un pensiero bravo Ciao igor

dulac hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2015 um 21:54
Grazie anche a te, Igor, per i complimenti!

Buone montagne e ferrate a te ed a tutto il vostro gang di ferra(r)tisti!

Ciao Wolfgang

Ivo66 hat gesagt: Konditionsleistung
Gesendet am 22. Mai 2015 um 18:33
Hallo Wolfgang

Danke für diesen ausführlichen Bericht, der eindrücklich zeigt, wieviele Varianten es in dieser Gegend noch gibt. Da waren wir wohl auch nicht zum letzten Mal. Und nochmals Gratualation zu dieser Konditionsleistung.

Beste Grüsse
Ivo

dulac hat gesagt:
Gesendet am 25. Mai 2015 um 09:45
Hallo Ivo,

besten Dank, auch noch einmal für Eure Vorlage.

Es freut mich, wenn ich für einmal auch Euch Anregungen liefern durfte. Sonst ist es ja zumeist umgekehrt.

Liebe Grüße
Wolfgang


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