Alp Sigel und Marweesüberschreitung - Ein abwechslungsreicher Tag im Alpstein


Publiziert von Ivo66 , 14. Mai 2015 um 20:18.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:14 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1480 m
Abstieg: 1480 m
Strecke:Wasserauen - Obere Mans - Südgrat Alp Sigel - P. 1769 m - Obere Mans - Jägersteig - Alp Bogarten - Marwees P. 1991 m und P. 2056 m - Widderalpsattel - Bötzelsattel - Meglisalp - Seealpsee - Wasserauen
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Alpstein blüht zur Zeit im Bergfrühling und die Schneeschmelze schreitet voran. Bei den für heute etwas unsicheren Wetterprognosen bot sich Wasserauen wieder mal als optimaler Ausgangspunkt an: Je nach dem, wie lange die heranziehenden Gewitter auf sich warten lassen, kann man seine Gipfelziele hier jederzeit den aktuellen Bedingungen anpassen. Zum Ziel gesetzt hatten wir uns zumindest P. 1769 m auf der Alp Sigel und den Bogartenfirst - mit dem dazwischen liegenden, etwas versteckten Jägersteig.

Im Aufstieg zur Alp Sigel erreichte uns die SMS meines Bruders Roli, der heute in der Früh ein neues Gipfelbuch auf dem Ostgipfel der Marwees deponiert hatte. Da lockte natürlich sofort die fantastische Marweesüberschreitung, zumal die Nachricht lautete, der Schnee in der Zustiegsrinne sei gut begehbar. Die Pickel haben wir um diese Jahreszeit ohnehin immer dabei.

Herrlich war zunächst die einfache, aber zum Teil exponierte Kletterei auf dem Südgrat der Alp Sigel, den wir etwas weiter unten betraten als üblich und somit noch etwas mehr davon hatten. Die Alpweiden sind teilweise in voller Blüte; es dominierten im Aufstieg zu P. 1769 m Mehlprimeln, kombiniert mit sehr vielen Aurikeln, die teilweise den kalkigen Grat mit ihrem sanften Gelb übersähten.

Nun wartete das zweite Highlight des Tages, der Jägersteig, ein ziemlich versteckter Pfad, welcher auf der Südostseite unter dem Bogartenfirst durchführt. Der Steig ist nicht immer einfach zu finden, teilweise werden abschüssige Flanken auf sehr schmalen, teils schmierigen Spuren (nach Regenfällen) gequert und ab und zu finden sich auch Kletterstellen, welche allerdings mit bestem Fels ausgestattet sind. Technische Hilfsmittel wie Seil- oder Kettensicherungen existieren hingegen nicht.

Da wir wegen der unsicheren Wetterentwicklung nicht zu viel Zeit verlieren wollten, beschlossen wir, den Bogartenfirst für einmal auszulassen und direkt die Marweesüberschreitung anzupacken. Die Einstiegsrinne kurz nach Beginn der alpinen Route war noch zu etwa 3/4 mit Schnee gefüllt, aber mit der notwendigen Vorsicht problemlos zu begehen, zumal sie so steil nun auch wieder nicht ist. Als Erste trugen wir uns in Rolis neues Gipfelbuch (von heute...) ein.

Vom Hauptgipfel aus erblickten wir dann eine Steinbockkolonie am Fusse des Bergs, der wir umgehend einen Besuch abstatteten. Die sanften und eleganten Tiere (Geissen mit Jungtieren und halbwüchsigen Böcken) liessen uns gewähren und legten sich neugierig etwa 20 Meter vor uns nieder. So hielten wir gemeinsam mit diesen beeindruckenden Tieren Rast. 

Das Wetter hielt sich weiter ordentlich gut; hin und wieder war sogar der Säntisgipfel aus den Wolken hervorgetreten. Immer noch trockenen Fusses erreichten wir die malerische Meglisalp und traten gleich den Schlussabstieg via Seealpsee nach Wasserauen an.

Es waren erstaunlich viele Bergwanderer unterwegs heute. Viele wollten wahrscheinlich noch die letzte Gelegenheit nutzen, eine etwas ruhigere Stimmung im Alpstein zu geniessen, bevor dieses schöne Gebirge wie üblich wieder überlaufen sein wird. 

Routenbeschreibung:

Wasserauen - Alp Mans (T2)

Auf dem markierten, gut ausgebauten Bergweg geht es oft recht steil hinauf zu den Hütten der Alp Mans. Der Weg ist u. a. Richtung Alp Mans ausgeschildert. Abzweigungen (ausgeschildert) bei P. 1177 m und P. 1433 m nicht verpassen.

Alp Mans - Alp Sigel P. 1769 m (T4) via Südgrat

Von den Alphütten stiegen wir weglos  in nordöstlicher Richtung den mässig steilen Grashang am Fuss der Alp-Sigel-Kette hoch. Bei einem markanten Einschnitt am legföhrenbewachsenen Grat erreicht man am Rande der Felsen auf ordentlichen Wegspuren den Grat und tauchte dort in den Legföhrenbereich ein. Immer wieder findet man recht gute Wegspuren, welche ab und zu aber in einer Sackgasse enden. Man wird aber mit einem Minimum an Umsicht einen geeigneten Durchschlupf finden. Oberhalb des Legföhrenbereichs betraten wir so früh wie möglich den zum Teil ausgesetzten Grat, dem wir nach oben folgten bis wir wieder Gehgelände erreichten. Der Südgrat eignet sich auch zum Abstieg, wobei Routenkenntnisse (erworben im vorgängigen Aufstieg) sicher ein Vorteil sind. Man braucht auch nicht den eigentlichen Grat zu benützen, sondern kann etwas in die Ostseite ausweichen, vorwiegend in Schrofengelände mit einigen leichten Kletterstellen.

Jägersteig (T5)

Siehe  u.a. hier . Nicht ganz einfach zu finden ist der erste Teil des Jägersteigs von der Alp Mans aus: Beim Wegweiser (P. 1561 m) quert man leicht absteigend Richtung Bogartenfirst, wo man bald am kleinen Felsblock mit der roten Aufschrift "J.St." vorbeikommt. Zunächst hält man im Zweifelsfall stets etwas abwärts. Der Pfad wird in der Folge deutlicher und ist bald kaum mehr zu verfehlen. Ab und zu helfen rote Markierungen zur Orientierung.

Nach einer etwas ausgesetzten Querung führt der Pfad nahe von Felsen weiter und führt in der Folge steil rechts aufwärts. Dort gilt es, einen umgestürzten Baum oberhalb zu umgehen. Hat man dies gemacht, steigt man unmittelbar darauf wieder hinunter, wo man auf die Fortsetzung des Pfads trifft.

Nach einer grösseren Lichtung, die man auf schmaler Spur durchquert, erreicht man wieder bewaldetes Gelände, wo auch einige einfache Kletterstellen, ab und zu auch ziemlich ausgesetzt, warten. 

Zuletzt geht es ziemlich gerade auf guter Spur und nun nicht mehr ausgesetzt zur Alp Bogarten. Von den Hütten steigt man auf einem gut begehbaren Steig etwas hoch und erreicht dann den markierten Bergwanderweg, der zur Bogartenlücke führt.

Marweesüberschreitung über beide Gipfel bis zum Widderalpsattel (T4)

Man braucht nicht bis zur Bogartenlücke hochzusteigen, wenn man vom Jägersteig herkommt, sondern zweigt beim Wegweiser nach links ab und folgt nun den weiss-blau-weissen Markierungen. Bald geht es eine mässig steile Rinne hoch, die oft bis in den Juni hinein teilweise schneegefüllt sein und unter Umständen Probleme bereiten kann. Heute war dies nicht der Fall; wir fanden guten Trittschnee vor.

Der Weiterweg bis zum Ostgipfel ist kaum zu verfehlen und gut markiert. Anschliessend folgt man weiterhin dem teilweise etwas ausgesetzten Steig, der aber nicht bis zum Hauptgipfel hinaufführt, sondern unten durchquert. Wir stiegen auf offensichtlicher Route weglos direkt über den gut begehbaren Grat weiter hoch bis zum Hauptgipfel.

Vom Hauptgipfel (P. 2056 m) steigt man beliebig über Rasen- und Schrofengelände ab, bis man wieder die weiss-blau-markierte Spur erreicht, welche zum Widderalpsattel führt.

Widderalpsattel - Meglisalp - Seealpsee - Wasserauen (T2)

Dieser Abstieg führt zunächst über den Bötzelsattel und weiter, stets auf gut markierten und ausgebauten Bergwanderwegen.

Tourengänger: Ivo66, Lena


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Peter23 hat gesagt: wieder mal verpasst
Gesendet am 15. Mai 2015 um 04:42
Hallo Ivo und Lena
Herrliche Steinbockfotos habt Ihr geschossen. Wir haben uns knapp verpasst (Dienstag, 12.05. Sigelgrat, Föhrenkante, Bogartenfirst).

Herzliche Grüsse
Peter

Ivo66 hat gesagt: RE:wieder mal verpasst
Gesendet am 15. Mai 2015 um 19:28
Hallo Peter
Danke:-) Deinen Eintrag im Gipfelbuch haben wir natürlich sofort gesehen. Schon eine tolle, und auch einsame Gegend im Alpstein.

Herzliche Grüsse
Ivo


Kommentar hinzufügen»