Mattstock (1936 m) - Direttissima ab Weesen


Publiziert von PStraub , 10. Mai 2015 um 16:20.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:10 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1100 m

Wer mit dem Lineal (gibts so etwas überhaupt noch?) eine Linie Weesen - Mattstock zieht, hat meine Wanderroute schon recht genau markiert. Und dürfte feststellen, dass sie nicht überall auf markierten Wegen verläuft.
 
Start war in Weesen. Je nach mentaler Voreingenommenheit beginnt der Weg entlang dem Flibach vis-à-vis der Kirche oder dem Cafe Elite. Auf diesem hinauf bis zum Gufler, dann Abzweigung Richtung Brand - Amden. 
Dort hängen überall Verbots-Flyer: Der Weg wäre (schon wieder!) abgerutscht und nicht begehbar. Das ist dort ja seit Jahren so, wer dreckige Schuhe nicht scheut, kommt da allemal durch. So bin ich weiter bis dort, wo das Gerinne des Renzletenbaches den Weg kreuzt. Die grosse, von weitem sichtbare Hangrutschung vom Mai 1999 erfolgte in dessen ehemaligem Bachbett.
Dann in diesem Gerinne hinauf, das geht wirklich einfach, kaum ein T3. Und auch der Ausstieg oben ging weit besser als man von Runsenanrissen gewohnt ist.
 
Dann quer den Wald hinauf, wo ich beim Hasebode die Strasse erreichte - und diese gleich wieder Richtung Unter Furgglen verliess. Dann auf dem markierten Weg nach Ober Furgglen und dort, das Felsband umgehend, zu P. 1676.
Schon im Aufstieg dorthin durfte ich die Bekanntschaft mit einem für die nächsten Stunden extrem anhänglichen Begleiter namens Pinus Mugo (Legföhre) machen. Ich hatte angenommen, dass sich in dieser wildreichen Gegend die Gemsen Wege freigehalten hätten. Das ist aber kaum der Fall, nur an wenigen Stellen war es möglich, Durchschlupfe oder Wechsel zu finden.
Ab dem Einstieg bis zum Walenstein (P. 1781), das sind vielleicht 500 Meter, brauchte ich etwa anderthalb Stunden. Selbst ein sadistischer Grenadier-Feldwebel könnte keine härtere Kampfbahn erstellen: Manchmal haarscharf dem Boden entlang unter dem Geäst durchrobben, dann wieder in und auf einem Netz von glitschigen Ästen balancieren und geflissentlich ignorieren, wie der Boden unter einem aussähe - wenn es denn einen hat.
 
Nach dieser wirklich intensiven Auseinandersetzung mit der Botanik war ich nicht unglücklich, beim Walenstein (P. 1781) auf richtigen, kahlen Fels zu stossen. Und wider jedes Erwarten kam dort jemand den Hang hinauf: ein deutliches Zeichen, dass es ab hier fast so etwas wie eine Wegspur geben könnte. Was dann auch der Fall war. 
 
Man darf mit 'Wegspur' keine allzu hohen Erwartungen an den Ausbau-Standard verbinden, aber es gibt ab der Senke nordöstlich des Walensteins eine einigermassen durchgehende Spur, die oft der Gratkrete folgt und recht gut begehbar ist, meist ein gutes T3, wenige Kletterstellen gehen gegen T5.
 
So erreichte ich schliesslich den Mattstock-Gipfel, den ich mit einem wortkargen, na ja, eigentlich sogar wortlosen Zeitgenossen teilte.
 
Dann gabs kein Halten mehr; meine Blutwerte wiesen auf eine deutliche Unterhopfung hin. Die ich umgehend in der Walau-Beiz behandeln liess.

Muss man sich so viel 'Gemüse' antun? Vielleicht nicht gerade von Anfang des Grates an, und wenn schon, besser im Abstieg. Aber ab dem Walenstein-Sattel ist es eine hübsche und lohnende Alternative.

Tourengänger: PStraub


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