Mittlerspitz (1899m) - Einsame, steile Pfade überm Rheintal

Der Wetterbericht sagte ein regenfreies Fenster vom Mittag bis zum frühen Abend in der Ostshchweiz voraus. Daher entschied ich mich den Mittlerspitz vom Rheintal aus zu besteigen. Normalerweise regnets dann genau in dieser Zeit - aber heute hats echt gestimmt! Danke, Wetterfrösche! Die meisten aufsteigenden Berge östlich des Rheintals sind steile, ausgesetzte Touren mit viel Wald und wenig Ausblick. So auch hier. Dafür aber sinds ordentlich Höhenmeter und apere Südseiten. Ebenso ist hier wohl Einsamkeit fast garantiert; ich bin auf den Wegen keinem Wanderer begegnet.

Tour
Gestartet bin ich von einem kleinen Parkplatz (Verbindungsstrecke Balzers-Maienfeld, gleich hinter dem ersten Bächlein bei einem Wander-Wegweise). Zuerst läuft man an militärischen Anlagen vorbei auf einem Strässchen bergan (wozu braucht Liechtenstein eigentlich Militär?). Nach einiger Zeit zweigt der Wanderweg dann vom Strässchen ab und geht dann recht monoton in viiiiielen Serpentinen durch den Wald hinauf. Markierungen hats leider selten, oder sind verblasst, aber zumindest an den wichtigsten Stellen wird man gut geleitet.

Der Wanderweg zieht weiter oben immer mehr nach rechts. Man quert (steinschlägige) Wände in steilem Gelände bis man an einen tief eingeschnitteten Wildbachan kommt. Hier muss man nur noch übers (ziemlich luftige) Brücklein und schon ist man in der (ehemaligen?) Walsersiedlung Gauscha. Die paar Häuser liegen schon sehr exponiert und steil überm Rheintal - kaum vorstellbar wie mühsam das Leben hier früher gewesen sein muss...

Von Gauscha sieht der Gipfel sehr nahe aus, aber die 800 Höhenmeter ziehen sich doch noch ziemlich. Dem Wanderweg folgend taucht man leider bald schon wieder im Wald ab - und kommt erst bei der Alp Matan wieder kurz heraus. Danach gehts wieder grösstenteils durch waldiges Gelände bis zum Gipfel hinauf.

Der Gipfelblick war zwar etwas getrübt durch die Wolken - aber es beeindruckt immer wieder fast senkrecht überm tiefen Rheintal zu stehen! Als Variante bietet sich auch an (weglos) zum Mittagsspitz weiterzugehen. Oder eben auch dem angeblichen Alpinwanderweg zum Falknis folgen, falls der Schnee noch wegschmelzen sollte. Ich wollte nur schnell wieder runter um nicht in den Regen zu kommen - was auch pefekt klappte. Kurz vor dem Start und kurz nach dem Ende hats jeweils geregnet ;) So muss es sein!

Beim Abstieg ging ich dem grasigen Grat folgend zurück zur Alp Matan (kein Wanderweg). Die Route ist unproblematisch, hat einene Pfad und scheint mir viel logischer bei viel mehr Panorama. Ich verstehe nicht warum der Weg  nicht hier raufkommt, aber vielleicht hats irgendwelche Gefahren die mir nicht offensichtlich sind...

Fazit:
Eine eher strenge Tour auf den Mittlerspitz, die kein Genusswandern über grüne Wiesen bietet. Dennoch aber vor allem fürs Frühjahr ein nette Alternative mit einigen Trainings-Höhenmetern. Die Gegend ist enorm steil und rauh; das hat aber auch seinen Reiz. (Der Zeitbedarf ist eher knapp bemessen bzw. ich war recht flott unterwegs).