Hochwart 2670m - Pizol 2844m


Publiziert von Bergamotte , 26. April 2015 um 17:31.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 April 2015
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1520 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Furt

Die Begehung des Pizols auf der beliebten Normalroute hat mich persönlich nie gereizt, und zwar aus einem einfachen Grund: Hat man die mühselige Anreise durchs betriebssame Skigebiet endlich hinter sich, steht man beinahe schon oben. Ab Pizolhütte erreicht man den über 2800m hohen Gipfel in nicht mal zwei Stunden und 700Hm. Alternativ kann man in Valens starten, aber das ist sehr weit und für einen Alleingänger schwierig zu schaffen, wenn noch Spurarbeit hinzukommt.

Auf Hikr offenbar nicht bekannt: Der Pizol ist auch eine ideale Frühlingsskitour. Nach Saisonende an Ostern kann mit dem Auto meist bis zur Mittelstation auf Furt hochgefahren werden. Der hartgepresste Pistenschnee auf den nordexponierten Hängen hält sich locker bis Mai. Das wissen die St. Galler Oberländer natürlich schon längst und so waren heute um die 25 Türler am Berg.


Heute war eine eher seltene Wetterkonstellation zu beobachten. Eine klare Nacht sorgte für gute Abstrahlung, während am Morgen aufziehende Wolken die Auffirnung verzögerten. So hätte man für einmal mit gutem Wissen etwas länger schlafen können. Tatsächlich kreuzte ich selbst um 10:30 noch aufsteigende Türler unterhalb der Wildseeluggen. Ich zog trotzdem früh los, denn der Föhn sollte rasch an Einfluss verlieren.

Die Bergstrasse bis Furt (1522m) ist komplett aper. Ab hier liegt noch eine geschlossene Schneedecke. Über die hartgepresste Skipiste erreiche ich zügig die Bergstation des Gaffia-Lifts. Von hier durchs Täli und hoch zum Twärchamm, wo man auf die Normalroute ab Pizolhütte trifft. Die Wildseeluggen (2493m) erreiche ich 15 Minuten später. Man achte im ganzen Bereich ab Täli auf die steile Ostflanke der Schwarzen Hörner, welche sehr früh Sonne bekommt. Im Zweifelsfall unbedingt ausreichend Abstand halten. Das ist heute nicht nötig, denn (leider) verschwindet die Sonne bald hinter einer Wolkendecke, welche hartnäckig über dem Rheintal hängt. Im Süden hingegen bleibt der Himmel vorübergehend blau.

Nach einem kurzen Fellabrutschen zum Wildsee entscheide ich mich, sowohl Pizol als auch Hochwart zu besuchen. Denn ich bin zügig vorangekommen und von Sulz noch keinerlei Anzeichen. So steige ich die steile Ostflanke (bis 35°, früh Sonne) in den Lavtinasattel (2587m) hoch und anschliessend in knapp zehn Minuten unschwierig zu Fuss auf den Hochwart (2670m). Fünfter Bucheintrag in diesem Winter.

Wie ideal sich die beiden Gipfel kombinieren lassen, wird mir anschliessend erst klar. Wiederum mit Fellen rutsche ich bloss auf 2520m ab, der Hochwart kostet also gerademal 150 zusätzliche Höhenmeter. Über die Ebene an den Fuss des Pizolgletschers und hoch in den Pizolsattel (2789m), wo bereits eine Handvoll Türler steht. Der verbleibende Fussaufstieg ist teils ausgeapert und heute problemlos zu begehen. Die Ketten liegen frei. Auf dem Gipfel des Pizol (2844m) herrscht dann absolute Windstille, kaum zu glauben. Das Wetter hingegen verschlechtert sich zusehends, es fallen gar ein paar vereinzelte Schneeflocken.

An Sulz ist auf dem Pizolgletscher noch nicht zu denken. Im Gegenteil, es liegt gar noch Pulver in diesem Hang, wenn auch stark verfahren. Bei sicheren Verhältnissen wie heute, im Hochwinter wenig ratsam, kann direkt durch die steile Westflanke der Wildseehörner traversiert werden. Der Wiederaufstieg ab Wildsee entfällt somit komplett - ein weiteres Argument für die Frühlingsvariante. Unterhalb der Wildseeluggen dann zunehmend schöne Sulzverhältnisse, welche bis zum Parkplatz in Furt (1522m) anhalten.


Zeiten
2:30  Hochwart
0:45  Pizol
0:35  Furt

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. Mai 2015 um 16:30
herrlich - Gratulation!

leider mit Schneeschuhen kaum machbar; sonst wäre das bestimmt eine Tour, welche ich gern machen würde ...

lg Felix

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Mai 2015 um 15:10
Danke Felix. Ich denke hingegen, dass sich die Tour durchaus mit Schneeschuhen machen lässt, wenn man sich auf einen Gipfel beschränkt. Der erste Eintrag auf dem Hochwart in diesem Winter stammt denn auch von einem Schneeschühler.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Mai 2015 um 15:19
also denn: merk ich mir diese deine Tourenbeschreibung - vielen Dank nochmals!

lg Felix


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