Grosser Mythen 1898m einsam und verlassen


Publiziert von Lulubusi , 21. April 2015 um 20:09.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:14 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Unterkunftmöglichkeiten:im Tal
Kartennummer:LK 1:25000 BL1152 Ibergeregg

Gross Mythen 1898m einsam und verlassen

Wan besteigt man am besten den Gross Mythen? Am besten an einem Tag an dem die Gastwirtschaft auf dem Gipfel keine Bergwanderer anzieht! Am besten an einem Wochentag! Am besten wenn sich die Verhältnisse für Bergwanderer noch nicht optimal zeigen. Also heute.

 

Aufstieg

Unsere Wanderung zum Mythen beginnt in Undrist Lauenen auf ca. 1120m. Über die langsam grünenden Alpweiden wandern wir nordwärts über die Müsliweid zu Müsliegg P.1427 hoch. Unser Weg führt uns von hier weiter über den langsam ansteigenden Rücken, dem nach West führenden Wanderweg  folgend, an P.1466 vorbei auf die Rotenflue P.1571 hoch.

 

Nun geht es nach Norden, hierbei verlieren wir etwas von der zuvor gewonnen Höhe. Noch immer liegt nordseitig, als in Schattenhängen, eine geschlossene und recht mächtige Schneedecke, die aber meist, auch ohne Schneeschuhe, tragend ist.

Wir erreichen die Stäglerenegg P.1463 und schliesslich in einem weit ausholenden Linksbogen die Holzegg P.1405. Diese liegt direkt unterhalb, des von sich hier auftürmenden Grossen Mythen. Obwohl dieser Gipfel lediglich eine Höhe von 1899m aufweist, wirkt er, steht man direkt unterhalb seiner Westwand, sehr imposant als ob man vor dem kleinen Bruder des weltweit bekannt Matterhorn steht.

 

Von der Holzegg folgen wir den  Bergwanderweg, der westwärts in die Südostflanke des Gr. Mythen hineinführt und rasant an Steilheit zunimmt. Im Zickzack führt nun der gut ausgebaute und mit diversen Halteseilen ausgestattet Bergwanderweg durch steile Grasflanken, die ab zu durch kleine Felsstufen unterbrochen ist, aufwärts. Bei P.1675 gelangt man schliesslich an die sinkrechten, durch einen rot Stich auffallenden Gipfelfelsen, die den Weg versperren.

Der Bergwanderweg dreht hier nach rechts „Norden“ führt bis an die von der Sonne gewärmten Felsen hoch und erreicht über ein Band das den Grat der vom Gipfel nach Nordosten hinunterzieht unterbricht, einen kleinen Übergang ca. auf 1800m.

Von der sonnigen Südostseite, wechselt man nun in die wenig einladende, schattige Nordseite des Gipfels. Diese zeigt sich komplett in einem anderen Kleid.  

 

Bisher wanderten wir auf der Südosteseite in sonnen durchfluteten, warmem Gelände auf eine meist trockenen Bergwanderweg der durch kaum störende Restschneefelder unterbrochen war, angenehm aufwärts.

Auf wenigen Metern ändern sich nun die Verhältnisse deutlich. In der Sonnen abgewandten steilen Nordseite konnte der Frühling noch nicht Fussfassen. Eine geschlossene Schneedecke, an den vom Wind geprägten stellen, vereiste Grasbüschel und ein kühler um den Grat wehenden Wind, prägen das Bild. Mit dem Tiefblick der erst gute 500 Höhenmeter tiefer auf der Alp Zwüschet Mythen sein Ende nimmt, kommt ein kleines bisschen Nordwandfeeling auf.

 

Was die Kombination von Schatten, Schnee, Tiefblick und etwas Wind sofort für eine Wirkung hat! Im Kopf wirkt so derselbe Berg innerhalb weniger Meter deutlich abweisender.

O.k. ich habe Spass daran, dazu kann ich stehen,  meiner Begleitung ist es da deutlich mulmiger zu Mute. Ihre erste Reaktion, Nein da gehe ich nicht weiter.

Nach dem ich ihr erklärt habe, wie und wo ich hoch gehen, auf Grund welcher Fakten es vertretbar ist weiter aufzusteigen und ich sie mittels Seil sichere , lässt sie sich auf den momentan anspruchsvollsten Teil der Tour ein.

 

Da sie sich noch kaum in solchen Verhältnissen bewegt hat,

Danke ich ihr hier für ihr grosses an mich geschenktes Vertrauen!

 

Durch die leicht gefrorene Schneedecke spure ich aufwärts und ebene meiner Begleitung den Weg, so dass sie ohne grössere Probleme nach steigen kann. Im Rückblick auf die gesamte Wanderung, war der Zeitaufwand für diese doch relativ kurze Etappe am höchsten.

Gut 60 Höhenmeter weiter oben, trifft man schliesslich wieder auf den Nordostgrat des Gross Mythen, dem wir problemlos zum Gipfel folgen.

Hier zeigen sich die deutlichen Unterschiede auf eindrückliche Weise. Links vom Grat „SE-Seite“ kaum noch Schnee, rechts vom Grat „N-Seite“ eine geschlossene Schneedecke.

 

Nach wenigen Minuten erreichen wir schliesslich den Gipfel vom Grossen Mythen P.1898.

 

Ein ganz spezieller Moment beschert uns der Gipfelbesuch. Als erste stehen wir in diesem Frühling auf diesem grandiosen Aussichtspukt. Zumindest finden wir keine aktuelle Hinweise oder menschliche Spuren die auf eine vor kurzem vorgenommen Besuch hindeuten.

Ein wahrer Genuss! An der wärmenden Sonne sitzen, die Aussicht geniessen, nur von einigen Bergdolen begleitet, mit dem Wissen die ersten zu sein.

 

Viel zu schnell vergeht die Zeit! Die Seele fliegt über die Berge hinweg. Die Weite, die Ruhe, die Einsamkeit, lässt die Zeit vergessen und man realisiert kaum wie schnell eine Stunde vorüber zieht. Tja, bekanntlich hat alles ein Ende und der Abstieg ruft.

 

Abstieg

Abwärts folgen wir erstmal unseren Spuren. Im Schnee erleichtert uns die zu vor gelegte Spure das Vorankommen deutlich und schnell treten wir aus der gefühlsmässig, abweisenden Nordseite in die sonnige und warme Südostseite und folgen dem Bergwanderweg zum Hertenboden P.1405 hinunter.

 

Von da folgen wir dem Bergwanderweg südwestwärts bis auf eine Höhe von 1100m. Nun folgen wir ungefähr dieser Höhenlinie (1:25000 Karte) die langsam nach Osten abdreht. So erreiche wir über langsam erwachende Frühlingsweiden und bezaubernden Wald unser Ausgangspunkt Undrist Lauenen.

 

Ausgangspunkt

Undrist Lauenen 1120m

 

Ziel

Gross Mythen 1898m

 

Anforderungen

Zum Grossen Mythen führt ein gut ausgebauter Bergwanderweg der mit Seilen gut versichert ist. Vor allem bei Nässe ist eine gute Trittsicherheit notwendig. Schwindelfreiheit von vorteil. „T2“

Wegfindung stellt kein Problem dar.

 

Material

Übliche Bergwanderausrüstung

 

Allgemeine Info

Zeit inkl. Pausen, Auf- und Abstieg. 
Wir mussten auf der Nordseite alles Spuren und hatten daher einiges länger. 5-6 Stunden sollten für die Tour gut reichen.

 

Hundi

Für Hunde stellt diese Tour kein Problem dar. Aufgepasst auf Wild.

 

Fazit

·         Schöne Bergwanderung

·         Grandioser Aussichtspunkt auf dem Schwyzer Matterhorn

·         Währen der Bergwandersaison häufig besucht

 

Genaue Route

Undrist Lauenen, Müsliegg P.1423, Rotenflue P.1671, Stäglerenegg P.1463, Holzegg P.1405, Grosse

Mythen P.1898, Holzegg P.1405, Trogeli, Stotzig Weid, Undrist Lauenen

Alternativ

Kleiner Mythen


Tourengänger: Lulubusi


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