Flüela-Wisshorn 3085m


Publiziert von Robertb , 14. April 2015 um 23:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:13 April 2015
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Flüela-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 1 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Davos - Flüelastrasse - Tschuggen
Kartennummer:248 S, Prättigau

Sechseläuten-Montag, arbeitsfrei für diejenigen welche in der Stadt Zürich arbeiten, schönes Wetter, prächtige Schneeverhältnisse. Die Ruhe im Flüela-Tal ist nach dem Prachtssonntag auch wieder eingekehrt. Also rauf aufs Flüela-Wisshorn und zur Wäsch-Chuchi-Rundtour.

Früh traf ich auf dem Parkplatz Tschuggen P1964 ein. Nur wenige andere Tourengänger machten sich für eine Tour auf das eine oder andere Gipfelziel bereit. Ich hatte meine Sachen schnell beisammen, nahm meine Ski's, Stöcke und den vollgepackten Rucksack und folgte der Flüela-Passstrasse Richtung Wägerhuus. Vor zwei Tagen lag da und dort Schnee auf der Strasse, dieser ist nun weggeschmolzen, die Strasse ist aper.

Nach der ersten Kehre nahe P2132 schnallte ich die Ski's an. Der Schnee war hart gefroren, so montierte ich auch gleich die Harscheisen, auch wenn ich nicht gerne mit diesen Dingern hochsteige. Es erleichterte mir den Aufstieg doch um einiges. Ich wählte eine direkte Route ohne Spitzkehren bis auf eine Höhe von ca 2450m. Flott ging es hoch, ich weiss nicht mal welche Zeit wohl im Führer angegeben ist. Mein Ziel war es in 3h auf dem Flüela-Wisshorn zu stehen. Den obligaten Fotohalt beim markanten spitzen Stein (Sommerwanderweg-Markierung) nahe P2560 durfte jedoch nicht fehlen. Just, blinzelte hier die Sonne zum ersten Mal über der Winterlücke hervor. Leider ging es nun durch die schattige die Mulde zum Schlussaufstieg zur Winterlücke. Dies verlangte nochmals einiges ab. Ein Schneerutsch hat die vorhandene Aufstiegsspur verschüttet, so suchte ich mir einen neuen Weg. Gar nicht so einfach auf der rutschigen Unterlage – Harscheisen sei Dank! Doch bereits kurze Zeit später und mit einigen Schweisstropfen stand ich hoch oben auf der Winterlücke P2787 und hielt kurz inne um die immer wieder sensationelle Sicht auf die nördlich und östlich gelegenen Berggipfel zu bewundern.
Nun ist auch der Zeitpunkt gekommen, sich der Harscheisen zu entledigen, der Schnee war hier noch pulverig. In der vorhandenen Spur querte ich den Jörigletscher (oder was davon noch übrig geblieben ist) zur Lücke und Skidepot bei P2941. Ein starker Nordwind trübte mein Wärmeempfinden, trotzdem verzichtete ich auf die GoreTex Jacke.
Der Schlussaufstieg bewältigte ich ohne Steigeisen. Guter Trittschnee, im unteren Bereich etwas rutschig und ausgetreten aber sehr gut zu begehen, machte ein gutes Vorankommen möglich. Nicht einmal die abwärts gerichteten Felsplatten boten Schwierigkeiten, diese sind unter dem hoch liegenden Schnee begraben. Die letzten Meter durch den hohen Schnee stapfen, noch wenige Meter! Ei, da war es bereits geschafft! Diese Berglandschaft, diese Aussicht, diese Ruhe, keine Menschenseele auf dem Gipfel, das ist Skitourengehen! Ach ja, fast vergessen, ich schaute auf die Uhr und staunte nicht schlecht, knappe 3h vom Parkplatz Tschuggen bis auf den Gipfel des Flüela-Wisshorns P3085.

Eine Pause hatte ich mir verdient, setzte mich auf die windabgeneigte Seite und liess die Zeit vergehen. Einiges Später machte ich mich an den Abstieg, nur nichts falsch machen und nochmals konzentrieren. Ohne Probleme erreichte ich das Skidepot. Nun mal sehen wie sich die Abfahrt zu den Jöriseen präsentiert. Normalerweise sind hier noch die besten Verhältnisse anzutreffen. Und ja – es war wirklich so. Bis hinunter auf ca. 2650 wechselte sich Pulver, Firn und Sulzschnee ab, je nach Hangausrichtung und Neigung. Unterhalb von ca 2600m – na ja, waren die Verhältnisse soso-lala.
Nun hiess es nochmals anzufellen und die Gegensteigung auf R551b in Angriff zu nehmen. Warum heisst diese Tour 'Wäschchuchi-Rundtour'? Rundtour ist ja klar, ist es nunmal eine Rundtour. Wäschchuchi? Ich weiss nicht. Mit der Zeit spürte ich die Wärme in mir hochsteigen, aus der Wärme wurde mehr, ja da rann es auf meiner Stirn, den Nacken hinunter, es fühlte sich an, als würde alles direkt in die Tourenschuhe laufen. Wäschchuchi? Ja, vermutlich, weil hier schwitzen bis zum bitten Ende angesagt ist und nichts trocken bleibt. Auch der Schnee litt unter der grossen Wärme.Aus den letzten Jahren weiss ich jedoch, dass diese Gegensteigung länger aussieht als sie wirklich ist. Schwups bereits ist der Gegenaufstieg zu P2771 geschafft. Auch hier, wieder der zügige Nordwind liess es mich spüren, dass ich mich im Gebirge bewege. Hier legte ich dann eine längere Pause ein, genoss wieder das Panorama, da kann mich sich kaum satt sehen und schaute andere Gruppen beim Gegenaufstieg zu.

Der erste Steilhang war nur leicht angesulzt mit einer harten Unterlage, vor diesem Hang habe ich Respekt zumal er sich in steilem Gelände befindet. Die anschliessende Schlussabfahrt präsentiert sich in bestem Firn – noch besser als 2 Tage zuvor. Unterwegs lädt mich dann ein ausgesprochen flacher, grosser Stein gerade dazu ein nochmals eine Pause zu machen. Windstill, eine durch die Sonne aufgewärmte Unterlage, etwas zu knabbern/trinken aus dem Rucksack. Die letzten Meter hinunter zum PP Tschuggen sind dann schnell geschafft und waren ein wahrer Sulz-Firn-Traum.

Fazit: Das Flüela-Wisshorn ist immer wieder eine sensationelle Frühlingstour im Flüela-Tal. Abwechslungsreich, landschaftlich imposant, schneesicher, viele verschiedene Abschnitte, flach, dann steil, kraxeln im Gipfelbereich eine Abfahrt im Pulverschnee und der unvergessliche Gegenaufstieg verleihen ihr das 'gewisse Etwas'. 

Ja, ich denke auch nächstes Jahr werde ich wieder am Flüela-Wisshorn anzutreffen sein.
 
 

Tourengänger: Robertb


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