"Unkonventionelle" Skihochtour: Nadelhorn (4327m) - Versuch


Publiziert von Mistermai , 18. April 2015 um 20:03.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 April 2015
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2700 m
Abstieg: 2700 m
Strecke:Gasenried - Bordierhütte - Nadelhorn (leider nur Vorgipfel) und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV

Das Nadelhorn ist nicht wirklich ein Skitourengipfel und um es vorneweg zu nehmen: Auch wir haben dies nicht geändert - 200m unterhalb des Gipfels war Schluss, doch bis dahin erlebten wir eine tolle Skitour zwischen Matter- und Saastal

Tag 1: Hüttenzustieg Bordierhütte
Ab Gasenried gings die erste Stunde mit den Skiern auf dem Rucksack hoch Richtung Alpja. Nachdem wir dort beim kleinen Hüttchen eine Pause einlegten, konnten wir dann endlich die Felle montieren und "auf konventionelle Art" weitersteigen.
Die folgenden Abschnitte zwischen 2200m und 2730m sind bezüglich Lawinengefahr durchaus heikel. Die steilen Hänge, die man während dem Aufstieg entlang des Sommerwanderweges quert, lassen den Zustieg nur bei überschaubarer Lawinengefahr zu.

Die letzten Höhenmeter vom Riedgletscher zur Hütte können entweder mit aufgebundenen Skis entlang der Sommer-Treppen überwunden werden oder man steigt mit den Skis Richtung Pt. 2973 hoch und fährt dann wieder einige Meter zur Hütte ab. Alternativ kann man übrigens auch von Grächen aus dem Skigebiet zur Hütte zusteigen/zufahren.

Bei besten Verhältnissen waren wir früh in der Hütte und verbrachten dann viel Zeit damit, genügend Wasser zu schmelzen, immerhin waren 26 Personen eingetroffen - ein sehr beachtlicher Wert für die Bordierhütte im Winter.

Tag2: Versuch Nadelhorn
Wegen erhöhter Gefahr von Nassschneelawinen gings am Folgemorgen um 04:00 aus den Federn. Entlang des Gletscherrandes stiegen wir hoch und östlich des Punktes 3211m, seilten wir an und querten die folgende Spaltenzone problemlos entlang des Gletscherrandes. Unterhalb des Ulrichhorns machten wir dann unseren ersten (zeit-)kostenspieligen Fehler: Wir querten den Bergschrund zu früh und mussten so mit den Steigeisen an den Füssen die gesamte Ostwand des Ulrichshorns durchqueren die viel härter war als erwartet. Trotz den ausgiebigen Niederschlägen der Vortage war der Schnee in der Wand schon eher zu Eis verkommen...

Im Windjoch deponierten wir angesichts des harten Untergrunds die Skis und gingen mit den Steigeisen weiter Richtung Nadelhorn. Die Spuren von der "Sommerhochtouren-Autobahn" waren noch immer erkennbar, jedoch stellenweise stark vereist, was die Begehung erschwerte. Die beiden felsigen Abschnitte vor Pt. 4115 waren dann umgeben von einer dicken Schicht Blankeis. Dort wo man die Passagen im Sommer umgeht war also kein Durchkommen, vor allem auch, weil es mit den Skischuhen deutlich schwieriger ist, alle Zacken der Steigeisen sauber ins Eis zu bringen.

Doch auch die Felspassagen waren durchsetzt von Eis und so kamen wir viel zu langsam voran und entschieden uns - auch angesichts der grossen Wärme - zur Umkehr. Vor allem die Abfahrt durch die Westflanke des Ulrichshorn ging mächtig in die Beine. Bei Steilheiten von über 45 Grad und pickelharter Ruckeloberfläche war ich durchaus etwas überfordert - schliesslich bin ich alles andere als ein Steilwand-Spezialist und so entschied ich mich für Brute-Force runterrutschen.
Die Entscheidung zur Umkehr stellte sich spätestens in den erwähnten Steilhängen zwischen 2700m und 2200m als richtige Entscheidung heraus.
Mit den Skiern an den Füssen sanken wir im Nassschnee bis zu den Knien ein und mussten entlang von frischen Kegeln von Nassschneelawinen abfahren. Mitunter ein Problem war, dass die Vornacht nicht unbewölkt war und damit der Schnee in gewissen Gebieten im Wallis nicht gefror. Dies wiederspiegelte sich auch darin, dass es an diesem Tag einige Kilometer westlich Todesopfer zu beklagen gab.

Wir waren froh, wieder heil nach unten gekommen zu sein und genossen den Abstieg durch den frühlingshaften Wald oberhalb von Gasenried - trotz Skis am Rucksack.

Tourengänger: Mistermai


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