Heute zu hoch? - Grisset ("Guet Fulen", 2721 m)


Publiziert von PStraub , 13. April 2015 um 15:26.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:13 April 2015
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Glärnischgruppe 
Aufstieg: 1500 m

Gestern haben Irène und ich unsere fast traditionelle Rigi-Saisonschluss-Besteigung gemacht. Von unten gesehen glaubt man es fast nicht, aber wir sind im Klösterli in die Ski gestiegen und haben sie dort nach der Abfahrt auch wieder ausgezogen. 
Ich erwähne das nur, weil uns unterwegs eine Dame - ungefragt! - belehrt hatte, wir wären 1000 m zu tief unterwegs.
 
Das ist mir echt krass eingefahren - darum musste es heute etwas in der "richtigen" Höhe sein! 
Die Wahl fiel auf den Grisset. "Naheliegend" war das nicht, denn ab Braunwald gibt es, wenn das Gumenbähnli nicht mehr fährt, schlicht keine Skitouren-Ziele, die man als "naheliegend" bezeichnen könnte. Ob Grisset, Ortstock oder Pfannenstock: All das ist ab der Braunwaldbahn weit, umständlich und nicht selten auch noch heikel.
 
Mit dem 06.55-Bähnli nach Braunwald, dann via Schwettiberg - Grotzenbüel - Skiweg zu P. 1650 und dann quer durchs Gelände zu P. 1883. Den ersten Hang begeht man im Winter direkt zur Senke nördlich des Schattenstocks. Der nächste ist der steilste, hier geht man mit Ski besser weiter rechts als der Sommerweg verläuft. Der letzte ist in schnee- bezw. windreichen Wintern wie heuer einfach zu begehen - die Löcher und Klippen sind mit Triebschnee gefüllt.
 
Im Bützi (P. 2150) öffnet sich eine surreale Welt: Quadratkilometer an Skihängen vom Feinsten! Im Sommer eine kaum begehbare Karrenwelt, ist es jetzt sanft gewelltes Gelände, das überall begangen/befahren werden kann. Nur weit ists halt ..
 
Für den Grisset kann bereits beim Bützi mit dem Anstieg begonnen werden. Nur ganz sanft ansteigen, dass man vor dem Gipfelaufschwung 2300 m erreicht. Der weitere Aufstieg ist offensichtlich. Bis weit hinauf geht das recht einfach, doch zwischen so 2600 und 2700 m ist es richtig steil. Und der Hang endet unten im freien Fall ..
 
Schon vor dem Bützi gab es ab und an Windstösse. Damit war aufgrund der Wettervorhersage zu rechnen. Doch auf der Charetalp war aus dem leichten Wind ein sehr heftiger geworden, und im Gipfelhang hat sich dieser zu einem veritablen Sturm entwickelt. Die Böen waren zeitweise brutal, einmal hätte es mich bei einer Spitzkehre fast den Hang runter geschmissen.
Auf dem Gipfelgrat angekommen, konnte ich nur Ski und Stöcke unter einem windgeschützten Stein verstecken. Beim Fotografieren musste ich mich am Fels festhalten, an ein "Zielen" war nicht zu denken. Und eines der Harscheisen hats mir weggeblasen - zum Glück landete es knapp weiter unten auf den Zacken, sonst hätte ich es nie mehr gefunden.
 
Zähneknirschend verzichtete ich auf die letzten paar Meter zum Gipfelkreuz und begann mit der Abfahrt. Für die schon zu oberst erstaunlich gute Verhältnisse herrschten.
Weiter unten, also bis ins Bützi war es traumhaft gut. Dann kam Pfluder: Die Nächte sind nicht kalt genug, um den Schnee richtig gefrieren zu lassen. Doch kann man - unten dank Pistenpräparation - noch praktisch bis zur Bahnstation abfahren.

Tourengänger: PStraub


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 14. April 2015 um 07:15
Schöne Tour. Ich bestieg am Sonntag den Ortstock und stellte mir die herrlich aufgefirnte Grisset-Flanke vor. Davon profitieren wollte aber niemand; weshalb dem so ist, schreibst du ja oben. Dafür bestieg wohl eine knappe Hundertschaft den Glatten.


Kommentar hinzufügen»