Gabal Musa / Mosesberg (Sinai) 2285 m


Publiziert von basodino , 13. April 2015 um 16:06.

Region: Welt » Ägypten » Sinai
Tour Datum: 6 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: ET 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 740 m
Abstieg: 740 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fahrt mit Tour Operator von Sharm El Sheik oder Taba zum Katharinenkloster
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:diverse Mittelklassehotels in Katherine Village, Hotels beinahe aller Kathegorien in Sharm El Sheik
Kartennummer:keine verfügbar

Der Urlaub sollte Erholung bringen, Faulenzen unter Palmen und Schnorcheln im Meer bei sommerlichen Temperaturen. Aber er stand für mich unter einem schlechten Stern und so wird eigentlich nur die Besteigung des Mosesberges als würdige Erinnerung übrig bleiben.

Drei Tage vor dem Flug bekam ich Zahnschmerzen. Am selben Abend vertrat ich mir den Knöchel beim Sport und es stand kurz auf der Kippe, ob ich überhaupt gescheit laufen würde können. Der Zahn wurde 2 Tage vor Abflug wurzelbehandelt, tat aber auch danach noch ungut, so dass ich Antibiotika nehmen musste. Zum Glück klangen dadurch die Schmerzen ab, aber Antibiotika auf einer Bergwanderung schienen mir doch etwas weniger geheuer. Letztlich waren sie kein Problem, dafür bekam ich ein paar Tage später eine heftige Erkältung und der restliche Urlaub war gelaufen.

Die Besteigung selbst fand am 3. Tag statt, genau im Fenster zwischen Schmerzen und Erkältung. Der Knöchel war noch empfindlich auf seitliche Belastung, was aber auf dieser Tour kein Thema wurde.

Wir hatten uns einen Transport ab Sharm El Sheik über einen lokalen Anbieter organisiert und wurden um 22.30 Uhr am Hotel abgeholt. Im Convoi geht es dann um kurz vor 23 Uhr Richtung Katharinenkloster. Gegen 1.45 Uhr endete die Fahrt am Endpunkt der Straße (Checkpoint, ca. 1550 m). Wir bekamen einen Beduinen als Guide zugeteilt und unsere Rucksäcke wurden gecheckt. Um kurz vor 2 Uhr ging es los.

Zunächst folgt man der Straße zum Katharinenkloster, welches wir nach 10 Minuten auch erreichten. Man geht durch die Mauern jenseits wieder hinaus und erreicht ein weites Tal. 2 Tage nach Vollmond war die Nacht so hell, dass wir weitgehend ohne Taschenlampe auskamen. Zwar sieht man landschaftlich nicht sehr viel, außer Bergsilhouetten und steinige Hänge, aber bei knapp unter 10 Grad war das Laufen sehr angenehm. Weniger angenehm waren die sich abzeichenden Menschenmassen hinter uns. Diese waren meist in größeren Gruppen landsmannschaftlich organisiert und zum Glück als Gruppen langsamer als wir.

Anmerkung: Der Tourismus nimmt gerade wieder zu am Sinai, ist aber noch nicht auf dem Niveau vor den Machtwechseln. Kurz vor dem griechisch-orthodoxen Ostern war aber dieser Montag der einzige Besuchstag innerhalb von 10 Tagen, so dass es sich bündelte und entsprechend viel los war.

Wir machten unserem Beduinen schnell klar, dass wir nicht zu den Wanderern gehören, die an jedem Teehaus anhalten. Ihm wäre es sicherlich lieber gewesen, wenn er an jedem Einkehrpunkt hätte ein Schwätzchen halten können, aber das musste er sich durch uns leider verkneifen. So entfernten wir uns kontinuirlich von den Massen. Der Weg ist denkbar einfach und kaum zu verfehlen. Immer wieder werden Kamele zum Transport angeboten. Bis weit hinauf bleibt alles bei T1. Schließlich erreichten wir in vielen weiten Kehren den Mondschatten des Berges und mussten unsere Stirnlampen aktivieren. Wenige Minuten später erreicht man den Endpunkt für die Kamele und kurz dahinter einen wenig auffälligen Pass. Dort finden sich die vorletzten Teehäuser (ca. 2080 m) und man steigt wenige Meter ab. Hier erlaubten wir uns und unserem netten Guide eine erste Pause. 1 h 45 min vom Kloster, T1.

Nun setzt links die Steintreppe an, die die letzten 200 Höhenmeter überwindet. Diese Treppe ist etwas steiler und wir merkten erstmals die Höhe. Trotzdem kommt man zügig voran und erreicht nach 20 Minuten die letzten Teehäuser. Nun sind es nur noch 5 Minuten zum Gipfel, der leicht verbaut ist, einerseits durch eine christliche Kapelle, andererseits durch ein muslimisches Heiligtum. Gesamt: 2 h 20 min, T2.

Wir waren natürlich viel zu früh oben. Um 4.30 Uhr hat man Anfang April noch 1 Stunde bis zum Sonnenaufgang. Aber am Horizont begann bereits das erste Licht den Tag anzukündigen und so genossen wir, leider leicht fröstelnd, die noch herrschende Ruhe.
Allmählich füllte sich das kleine Gipfelplateau zwischen den beiden Gebäuden und bis zum Sonnenaufgang hatte man dann ein lebhaftes Treiben.

Statt so viele Bilder vom Sonnenaufgang zu machen, hätte ich auch eine Reihe über Kleidung und Schuhwerk machen können. Von Flip Flops, über Slipper, Abendschuhe bis hin zu richtigen Wanderschuhen habe ich alles gesehen. Das gleiche gilt für die restliche Bekleidung. Dies ist kein Berg, der den Bergwanderern oder gar Bergsteigern vorbehalten bleibt. Hier kommt praktisch jeder rauf.

Nichtsdestotrotz war die Morgenstimmung sehr schön. Mir selbst fehlt etwas die religiöse Dimension, um daraus eine spirituelle Erfahrung ziehen zu können, und dafür waren es auch zu viele Menschen, aber irgendwie kann man ahnen, dass dies kein 0-8-15-Ort ist.

Eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang liefen wir dann im Pulk wieder hinab zu den letzten Teehäusern. Dort trennt sich die Herde in 2 Teile auf. Die meisten folgen der Aufstiegsroute, ein aber auch nicht so kleiner Teil entscheidet sich für den Treppenweg. Während oben angeblich 750 Stufen zu überwinden sind, sollen es darunter nochmals 3000 sein. Dieser Weg ist aber weniger eine konsequente Treppe, als einfach ein alpiner, sehr steiniger Weg. Mit dem Zählen wird es schwierig, da es nicht die eine richtige Linie gibt. 50 Höhenmeter tiefer trifft man auf das Eliasbecken, dann auf einen ersten Torbogen rechts. Nun schwenkt man in eine Art Schlucht ein, die einen bis zum Kloster hinabführt. Dieser Abschnitt ist der landschaftlich schönste und die größere Mühe für die Knie allemal wert. Ein paar Mal war ich versucht, auf ein T3- zu erkennen, aber letztlich bleibt alles reichlich einfach (also T2). Wir hielten jetzt doch viele Male an, da es einfach zu schön ist, als nur zwischen diesen roten Felsen hinabzusteigen. Schließlich erscheint unten das Kloster und man erreicht den Normalweg genau an seinen Mauern. 2 h 10 min (inkl. Stau und vielen Fotos), T2

Am Kloster gibt es eine weitere Einkehrmöglichkeit und ein nach westlichen Maßstäben gerade noch akzeptables Klo. Dort machten wir erst einmal Rast und aßen Teile unsere Lunchpakete (vom Hotel). Dann durften wir noch das Kloster selbst besuchen, wobei die merklich (ur-) alte Kirche das Highlight ist. Der Dornbusch aus der Bibel ist auch zu sehen, wenngleich echte Zweifel erlaubt seien, ob der sich solange an dem Ort gehalten hat (wenn man dem Inhalt der Bibel mal wörtlich als gegeben nimmt). Trotzdem atmet man nochmals Geschichte auf die eine oder andere Art.

Um 11 Uhr fährt man dann im Konvoi zurück Richtung Sharm El Sheik. Gegen 13.30 Uhr konnten wir dort noch das Mittagsbuffett erreichen. Nach nur 2 x 45 min dösen auf den jeweiligen Fahrten war dann aber ein Mittagsschlaf angesagt und auch wohl verdient.

Das nächste Mal wird es dann definitiv der Dschabal Katharina als Ziel werden, der aber wohl derzeitig für Touristen noch nicht wieder zugänglich ist. Zumindest konnten wir hierfür kein definitives Okay erhalten.


Tourengänger: basodino, tourinette


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