Einsame Gipfel im Schatten des Säuling - Älpeleskopf und Gassenthomaskopf


Publiziert von Andy84 , 18. April 2015 um 15:32. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 9 April 2015
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:11km
Kartennummer:AV BY6 Ammergebirge West - Hochplatte, Kreuzspitze

Der Gassenthomaskopf und der Älpeleskopf liegen etwas versteckt und unscheinbar im Schatten des Säulings und sind hauptsächlich den Einheimischen ein Begriff. Da der Schnee jetzt langsam am abschmelzen ist, die höheren Gipfel allerdings wegen der erhöhten Lawinengefahr nicht wirklich locken, waren wir heute auf der Suche nach einem passenden Übergangsziel.
Allzuviel ist im Raum Füssen nicht mehr übrig was von uns noch nicht bestiegen wurde und so fiel unsere Tourenwahl heute auf diese beiden netten kleinen Gipfelchen, welche überraschenderweise nicht im AVF aufgeführt werden.


Gassenthomaskopf :

Wir starten unsere Tour etwas ausserhalb von Hohenschwangau. Hier kann man am Straßenrand auf kleinen Parkbuchten noch kostenlos parken. Die zusätzlichen 2 Kilometer werden bei 6 Euro Parkgebühr gerne in Kauf genommen.
In Hohenschwangau ist es so früh am Morgen noch sehr ruhig, ein eher seltenes Erlebnis in diesem überlaufenen Touristenort. Wir wählen den direkten Aufstieg hinauf zur Marienbrücke. Dieser ist zwar etwas steiler, aber dafür einiges kürzer als der Fahrweg zum Schloss Neuschwanstein.
Vom großen Wendeplatz bei der Marienbrücke folgen wir nun dem Brunnenstubenweg nach Süden und zweigen etwas später auf ca. 1110m nach rechts ab in Richtung Säuling. Der Weg ist nun langsam schneebedeckt, lässt sich aber noch gut ohne Schneeschuhe gehen. Diese kommen dann in der großen Kehre auf 1260m an die Füsse, denn von hier ab steigen wir direkt durch den etwas steileren Wald in den Sattel zwischen dem Gassenthomaskopf und dem Älpeleskopf auf. Vom Sattel geht es nun direkt am Kamm dem Gassenthomaskopf entgegen. Die letzten Meter hinüber zum Gipfel sind etwas ausgesetzter. Das Kreuz steht an den Gipfelfelsen angelehnt und ist vom Tal aus nicht zu sehen. Der Gipfelfelsen kann auch leicht erklommen werden: Der erste Grat wird dabei kurz gestreift, mehr als ein zwei Züge sind es jedoch nicht.
Steigt man vom Gipfelfelsen ein kleines Stück nach Westen ab so erhält man einen tollen Ausblick auf den Alpsee und den Tannheimer Bergen.

Älpeleskopf:

Nach einer gemütlichen Gipfelrast geht es nun mit den Schneeschuhen zurück auf den Kamm und von diesem direkt weiter nach Süden wo wir nach kurzer Zeit wieder auf den Aufstiegsweg treffen. Diesem folgen wir nun bis zur Wildsulzhütte. Aufgrund des Schnees ist immermal wieder ein kurzer Blick auf das Gps ganz hilfreich. Von der Wildsulzhütte bieten sich uns tolle Blicke auf die steilen Nordabstürze des 12-Apostel-Grats. Es würde nun die Möglichkeit bestehen dem "Wanderweg" bis in den Sattel unterhalb des Pilgerschrofens weiter zu folgen, wir steigen jedoch wieder komplett weglos durch die Flanke direkt dem Älpelekopf entgegen. Die Steigung ist etwas geringer als beim vorigen Aufstieg zum Gassenthomaskopf, dafür sind aber mehr Höhenmeter zurückzulegen.
Auf dem breiten Kamm geht es nun dem Älpeleskopf entgegen, wiederum erfordern die letzten Meter etwas aufmerksameres Gehen, denn der schmale Übergang zum Gipfelfelsen bricht nach Norden hin senkrecht ab.
Das Gipfelkreuz ist hier ebenfalls an dem Felsen angelehnt, ragt hier aber über den höchsten Punkt hinaus. Der Fels ist hier aber so brüchig dass der Gipfelfels mit Hilfe von Ketten zusammengehalten wird. Am Kreuz sind ein alter Wanderrucksack und ein paar alte Bergstiefel angebracht, im Rucksack findet sich neben einer gefüllten Schnapsflasche und dazugehörigen Gläsern auch noch ein Briefkasten, in dem sich das Gipfelbuch befindet. Gut 15-20 Einträge sind pro Jahr verzeichnet, auch die üblichen Verdächtigen sind zu finden.
Im Rucksack befindet sich auch noch ein zweites Büchlein, das für das Geocaching verwendet wird, dies ist sicherlich einer der anspruchsvolleren und einsameren Geochaches.

Der Älpeleskopf bietet für seine geringe Höhe erstaunlich gute Ausblicke. Der Süden wird zwar von den Abbrüchen des Pilgerschrofens beherrscht, aber nach Westen zeigen sich die Tannheimer und die Füssener Voralpen von ihrer besten Seite. Auch die Tiefblicke zum Alpsee und den beiden Schlössern sind äußerst sehenswert.
Nach einer ausgiebigen Rast und vielen Fotos geht es zunächst zurück auf den Kamm und dann auf direktem Wege nach Osten über die teils sehr steile Waldflanke hinunter in Richtung Älpele, wobei es sich auf dem Schnee schön abrutschen lässt. Bald treffen wir wieder auf unsere Spuren. Ab dem Älpele, einer etwas größeren Lichtung, geht es auf dem Fahrweg nun rasch weiter zum Wendeplatz an der Marienbrücke, wo es nun vorbei ist mit der Ruhe. Im Laufschritt enteilen wir dem hektischen Treiben und treffen bald bei unseren Autos außerhalb von Hohenschwangau ein.


Schwierigkeiten:

WT3 bei den Übergangen zu den beiden Gipfeln, um die Gipfelfelsen zu erklimmen ist zudem leichte Kletterei ( I ) erforderlich.
Der direkte Aufstieg zu den Verbindungskämmen am Gassenthomaskopf und am Älpelekopf ist WT3, der Abstieg vom Älpelekopf WT4, ist aber nicht notwendig und kann anders gegangen werden.
Sonst ist es eine einfache Wanderung, T1 und WT1 auf den Fahrwegen und WT2 auf den sonstigen Abschnitten.

Zeiten:

Parkplatz Hohenschwangau-Gassenthomaskopf: 70-75 min
Gassenthomaskopf-Wildsulzhütte: 30 min
Wildsulzhütte-Älpeleskopf: 25 min
Älpeleskopf-Älpele: 30 min
Älpele-Parkplatz Hohenschwangau: 50 min 


Fazit:
Im sonst sehr überlaufenen Gebiet um den Säuling und den Tegelberg sind diese beiden einsamen Gipfel wirkliche Geheimtipps und sind mehr als lohnend. Man hat hier sicherlich seine Ruhe und wird auch noch mit wunderschönen Ausblicken belohnt.



Tourengänger: quacamozza, Andy84, Nic, yuki


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Kommentare (5)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 18. April 2015 um 17:02
Na da war ja eine ganze HIKR-Versammlung unterwegs ;-) - ich gratuliere allen zur schönen Tour!

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. April 2015 um 17:04
Auf die Schmankerl geht man halt gerne gemeinsam ;-)
Dank dir.

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 18. April 2015 um 19:48
Guter Bericht. Im Sinne der Qualitätsverbesserung hätte ich aber die Empfehlung öfters mal einen Absatz und evtl. Hervorhebungen in Fettdruck zu machen. Das Lesevergnügen wird dadurch deutlich gesteigert.

Nix für unguat ;-)
Hanspeter

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. April 2015 um 20:12
wurde doch gleich umgesetzt ;-)

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. April 2015 um 20:51
sieht doch gleich viel besser aus :-)


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