Dolphin's Nose, 358m

Als Abwechslung mal wieder ein "exotischer" Bericht von einer Gegend, welcher von europäischen Touristen kaum aufgesucht wird ...

Die Anreise ist lang an die indische Ostküste, wo ich geschäftlich zu tun hatte. Immerhin ein Direktflug von Zürich nach Mumbai, danach muss man jedoch übernachten, weil man spät abends ankommt. Am nächsten Tag geht's weiter mit dem Inlandflug von Mumbai via Raipur nach Visakhapatnam (kurz "Vizag"). Leider gibt es keine Direktflüge ab Mumbai und der Zwischenhalt ist eher lästig (kein Aussteigen, man muss auf den Sitzplätzen bleiben und abwarten, bis weitere Gäste zusteigen - also quasi wie ein Zug, der mal kurz anhält ...).

Somit dauert die Anreise von der Schweiz immerhin 1.5 Tage. Bereits zum dritten Mal in Vizag, hatte ich nach Ankunft erstmals ein paar Stunden zur freien Verfügung, bevor anderntags das Meeting losging. Aber sightseeing in der wenig "anmächeligen" Industriestadt Visakhapatnam?
Es gibt eigentlich keine Touristen-Attraktionen, diese würden ca. 2-3 Autostunden nördlich liegen; zu weit weg. Erstaunlicherweise wird dann doch ein Hügel am Hafen als attraktives Touristenziel beschrieben ...

Der Name "Dolphin's Nose" wird einem schnell klar, wenn man den Hügel vom Strand aus sieht. Oder aber vom Flugzeug aus ... Man hat tatsächlich den Eindruck, als würde ein Delphin ins Meer eintauchen ;-)

Auf einen Versuch liess ich es mal ankommen. Die Emails sind beantwortet, das Meeting vorbereitet und ich hatte keine Lust, die folgenden 3-4 Std. im Hotelzimmer zu verbringen ... Bei angenehmen 35 Grad (...) fuhr ich mit einem Taxi vom Hotel los. Leider sprach mein junger Fahrer praktisch kein englisch und er verfuhr sich dann auch prompt. Wohin ich tatsächlich wollte? Er konnte sich schlicht nicht vorstellen, dass mein Ziel tatsächlich auf dem Hügel oben lag ... ;-)

Nach zwei Telefonaten mit der Hotel-Reception war die Sache geklärt. Es folgte eine richtiggehende Passfahrt auf engem Teerstreifen, welcher zuweilen kaum Autobreit war. Aber es fahren offensichtlich sogar Busse des städtischen ÖV's hinauf; das Kreuzen kann dann schon mal etwas schwierig werden ...

Oben angekommen, erreicht man ein kleines Dorf, welches wohl hauptsächlich von Staatsangestellten bewohnt werden. Der ganze Hügelzug ist nämlich mehrheitlich durch das Militär besetzt und demzufolge ist das Gelände auch nur teilweise zugänglich. Übrigens ist auch das Strandgebiet mehrheitlich durch die Marine besetzt ...

Nachdem mich der Taxifahrer ratlos ansah, beschied ich ihm mit Handzeichen, er solle noch weiter hinauffahren. Wir erreichten kurz darauf den höchsten (zugänglichen) Punkt des Hügels "Dolphin's Nose", 358m. Ein sicheres Zeichen dafür war, dass eine einheimische Familie sich von diesem Punkt aus fotografieren liess ... Trotzdem habe ich noch schnell nachgefragt und der Mann bestätigte mir, dass dies der höchste Punkt sei. Der bekannte Leuchtturm sei weiter unten und er war sich sicher, dass dieser nicht öffentlich zugänglich sei (gemäss diversen Internetseiten soll der Leuchtturm jedoch eine Touristen-Attraktion sein ...).

Auf der Passstrasse fuhren wir auf der anderen Seite hinunter, wo man einen schönen Blick auf das Meer und den Strand hat. So schön das auch von Weitem aussieht (könnte einem Ferienprospekt entnommen sein), ein Spaziergang am Strand entlang kann ich nicht wirklich empfehlen. Abgesehen davon, dass der Strand von Müll und Schiffsabfällen wie Teer, etc. übersäät ist, gibt es noch andere unschöne Dinge zu sehen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte ...

Wir umrundeten fast den ganzen Hügelzug mit dem Auto. Ein weiterer "lookout" bescherte uns den Blick zum Hafen sowie der ganzen Industrie, welche hier angesiedelt ist. Diese beiden Zweige (Hafen & Industrie) sind denn auch verantwortlich für die Entwicklung der Stadt. Immerhin leben in Visakhapatnam ca. 1.7 Mio. Einwohner.
Auf der Rückfahrt zum Hotel wurden wir noch Zeugen einer Hochzeit, welche natürlich etwas anders gefeiert wird als bei uns ...

Fazit:
das Beste aus Vizag herausgeholt ... - ein kurzer Abstecher abseits vom Geschäftstreiben ..

Bemerkungen:
sorry für die schlechte Bildqualität; für einmal war die Fotokamera nicht dabei und so musste das Handy herhalten ...

Die Angaben über Dolphin's Nose könnten unterschiedlicher nicht sein: während man im Internet nachlesen kann, dass der Hügel eine Touristenattraktion sei, welcher von 3 Seiten (?) zugänglich und sogar erwanderbar sei, kennen die Stadtbewohner kaum den Namen des Hügels, welcher vor ihrer Nase liegt und sprechen dann von "nicht zugänglich" bzw. "gefährlich", was v.a. die Strandseite anbelangt ...