Zwieselberg-Überschreitung - Hoch über dem Plansee


Publiziert von Andy84 , 8. April 2015 um 13:43.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:20 März 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:13km
Kartennummer:AV BY6 Ammergebirge West - Hochplatte, Kreuzspitze

Ein mächtiges, selbstständiges Massiv ohne auffallende Formen, das den Plansee im Norden begleitet. So ist der Zwieselbergkamm sehr zutreffend im AVF beschrieben.

Wenn man sich die bisherigen Berichte über diesen Kamm ansieht fallen einem 2 Probleme auf.
Zum einen ist es etwas kompliziert eine Runde zu machen, es sei denn man hat Lust auf 7 km Rückweg am Seeufer. Zum anderen wären da noch die Latschen die einem schnell mal die Lust am wandern rauben können.
Das erste Problem liese sich mit einem deponierten Bike beheben, oder halt einfach vom Hotel Forelle aus das Stückchen versuchen zu stoppen. Ist ja eh immer viel los auf dieser schönen Uferstrasse.
Zum Latschenproblem hab ich mir gedacht, lieber die Runde mit den Schneeschuhen durchführen und hoffen das am Kamm genug Schnee liegt um über den Latschen entlang zu laufen.

Aber erstmal der Reihe nach.
Ich parke mein Auto am Rand einer Forststrasse in der Nähe des Frauenbrünnele ab und gehe zunächst ein paar Meter auf der Forststrasse nach Nordwesten. Der Einstieg zum Aufstiegsweg hinauf zur Tröglerhütte ist nicht markiert und auch nicht gerade auffallend, wenn man net weiß wo man suchen muss läuft man normalerweise dran vorbei. Danach ist der kleine Pfad jedoch sehr nett, allzuoft wird er sicherlich nicht begangen. Recht steil und ohne große Umwege führt er die Flanke hinauf, Schnee liegt hier noch keiner. Die Höhenmeter werden schnell heruntergespult und so ist es nicht verwunderlich dass bereits nach ca. 35 Minuten die Tröglerhütte erreicht ist. Diese liegt wunderbar einsam und bietet teils schön Blicke hinüber zum Tauernkamm.
Um unnötige Wege zu sparen geht es nach der Hütte weglos teils sehr steil hinauf auf den breiten Kamm, weiter oben treffe ich auf die ersten Schneefelder, am Kamm liegt dann jedoch einiges. So kommen nun die Schneeschuhe zum Einsatz. Über den Lärchboden geht es direkt auf Kammhöhe weiter nach Osten, den Schellesköpfen entgegen.
Aufgrund der partiellen Sonnenfinsternis hat die Sonne heute noch nicht wirklich viel Kraft und der Schnee bleibt wunderschön hart, man sinkt kaum ein und in den steileren Passagen greifen die Zacken der Schneeschuhe beinahe wie Steigeisen.
Laut AVF gibt es zwei Schellelesköpfe, wirklich erkennbar sind die beiden Erhebungen jedoch nicht. Auch finde ich keine Gipfelmarkierung, aber es liegt ja auch einiges an Schnee hier oben. Auf ein paar weitere Schneeschuhspuren, welche von der Hölltalhütte herauf führen, treffe ich kurz nach dem Schelleleskopf jedoch.  Diese führen aber nicht weiter hinüber zum Hochjoch, wie der höchste Punkt des Zwieselbergkammes genannt wird.
Beim Übergang zu eben diesem geht nun meine über-den-Latschen-mit Schneeschuh-Lauf-Theorie komplett auf. Beinahe der komplette Latschenkamm ist mit viel Schnee überzogen und ermöglicht es mir direkt an der Gratkante über die Latschen hinweg schnell voran zu kommen. Nur einmal muss etwas steiler ein kurzes Stück abgestiegen werden und erfordert etwas konzentrierteres gehen. Das Hochjoch bietet eine große freie Schneefläche mit überragenden Ausblicken. Man hat eine wunderschöne 360° Sicht, besonders gut gefallen dabei die Blicke auf die Zugspitze. Hier oben gibt es nun eine längere Pause, wobei ich mir auch schon ein bisschen genauer den Gugger im Norden anschaue und versuche eine möglichst einfache Linie für den Aufstieg auszumachen, da ich diesen in den nächsten Tagen noch besuchen möchte.
Weiter geht es nun nach Osten zu den Soldatenköpfen, die Gratkante verlasse ich nun aufgrund von steilen Südabbrüchen mit Überwechtungen. So geht es ein kurzes Stück durch teils hüfthohen Pulverschnee in der Nordflanke, sobald es möglich ist geht es allerdings wieder an den Kamm. Der Aufstieg zum Südgipfel der Soldatenköpfe ist nun sehr kräfteraubend da der Schnee nun schon sehr aufgeweicht ist, der Übergang zu den anderen beiden "Gipfeln" ist dann auch schnell erledigt.
Etwas verwundert bin ich am Nordgipfel allerdings schon da ich hier Skispuren entdecke. Diesen folge ich nun den Kamm hinunter nach Nordwesten, wobei ich jedoch noch einen Abstecher zur Widderegghütte einlege. Hier geniesse ich gut anderthalb Stunden die schöne warme Sonne, die Tour ist deutlich besser und schneller verlaufen wie gedacht und es ist noch genug Zeit vorhanden bevor es am späten Nachmittag zum Klettern geht.
Zurück zu den Skispuren und diesen nun die Nordflanke hinunter teils sehr steil ins Tal gefolgt. Eine wirklich lohnende Skitour war der Nordgipfel der Soldatenköpfe sicherlich nicht, freie Flächen sucht man hier vergebens und der Anstieg ist ein reines Spitzkehrengewirr.
Im Tal angekommen geht es nun auf dem Zugeschneiten Fahrweg hinaus in Richtung Plansee, wobei sich der Weg schon etwas zieht. An der Strasse angekommen werden die Schneeschuhe auf den Rucksack geschnallt und bereits das 4 Auto, natürlich ein Einheimischer, hält an und nimmt mich mit zum meinem Auto.

Schwierigkeiten:
Der Aufstieg zur Tröglerhütte ist T2-T3, der direkte Aufstieg danach durch teils 50° steiles Grasgelände ist T3+. Am Kamm müssen einige kleine steilere Passagen mit den Schneeschuhen überwunden werden. Diese sind wie auch der Abstieg vom nördlichen Soldatenkopf ins Tal WT3-WT4.
Ansonsten eine einfache Wanderung.

Fazit:
Mit den Schneeschuhen sicherlich deutlich angenehmer als sich im Sommer durch die Latschen zu kämpfen. Das Hochjoch ist ein überragender Aussichtsgipfel, viele Leute wird man hier oben zum Glück jedoch nicht antreffen.



Tourengänger: Andy84


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