Strahlhorn, eine Hammertour!

Diesmal hat mir Andi den Floh ins Ohr gesetzt: komm lass uns am kommenden Weekend aufs Strahlhorn gehen.
Ich war erst sehr skeptisch, meine Kondition ist noch nicht dort wo sie sein soll. Zögernd sagte ich zu und freute mich natürlich darauf, mich im Hochgebirge bewegen zu dürfen. Der Wetterbericht lies uns keine Wahl, am Freitag in aller früh fuhren wir los nach Saas Fee, mit dem Ziel gleich das Strahlhorn zu besteigen.

Mit der ersten Bahn hoch und Halt beim Stollenloch, raus an die Sonne. Welch eine Begrüssung der Bergwelt! Herrlich hier zu stehen!
Schnell schnallten wir die Ski an und zum Start durften wir gleich über bestem Schnee über den Hohlaubgletscher bis auf Höhe 2940 runterkurven. Schon der Start war einfach nur gut!

Felle aufziehen und nun begann der lange Aufstieg über den Allalingletscher zum Adlerpass. Ich fühlte mich grossartig und es war ein hammermässig gutes Gefühl hier zu sein.
Nicht zu schnell aber rhythmisch stiegen wir auf und liessen die eindrucksvolle Bergwelt auf uns wirken. Keine Wolke am Himmel, die Weite des Gletscher vor uns, das Rimpfischhorn zur rechten, den Adlerpass als Zwischenziel in der Mitte und halblinks das Strahlhorn mit seiner imposanten Nordwand. Wir freuten uns riesig hier zu sein und das ambitionierte Ziel vor Augen zu haben. Es lief mir grossartig, von mangelnder Kondition keine Spur, es passte!
Der Gletscher ist zur Zeit knapp gut eingeschneit, die Spaltenzonen sind ersichtlich. Die Schneeauflage schätze ich aber etwas mager ein, auf jeden Fall entschieden wir uns nicht am Seil hoch zulaufen. Der Schnee war hart und teilweise liefen wir in einer knapp ersichtlichen Spur, teilweise liefen wir auch unseren eigenen Weg.
Der Adlerpass kam immer näher, ich hatte es etwas steiler in Erinnerung aber so war es natürlich auch recht. Beim Adlerpass weitet sich dann das Sichtfeld und einige bekannte Gipfel konnten bestaunt werden.
Ab dem Adlerpass entschieden wir am Seil weiter zu laufen, es wurde etwas kritischer, es hatte ein paar Spalten denen wir nicht ganz trauten.
Wir liefen den Nordosthang hoch welcher steil und vor allem sehr hart war. Harsteisen sind ein absolutes Muss. An den Spuren erkennt man, dass einige da sogar mit Steigeisen hochlaufen, eine Gruppe vor uns zog mitten im Hang die Ski aus und stieg zu Fuss weiter auf. Wir konnten jedoch den Hang gut aufsteigen, mit sicherem Tritt geht es ganz gut. Oberhalb des Steilhangs wurde es dann flacher und schon bald kam der Gipfel in Sicht.
Mit den Ski konnten wir bis knapp unter das Gipfelkreuz laufen, noch ein paar Schritte und wir sind oben.
Überwältigend! Phantastisch! Phänomenal! Hurra, wir haben es gepackt! Freude herrscht!
Wir liegen uns in den Armen und jubeln voller Glück! Wir haben es geschafft, morgen früh im Fricktal auf 300Hm gestartet und nicht einmal 12 Stunden später stehen wir auf einem 4000er, so guet! Das ist Leben pur! Der Blick in die Runde, das Panorama ist grossartig.
Ein sehr bewegender Moment, der zum Glück doch etwas dauert, denn so schnell verlassen wir den Gipfel nicht, auch wenn uns kalter Wind um die Ohren pfeift.

Nach vielen Blicken in die Runde entschlossen wir uns dann doch für die Abfahrt. Diese verlief sehr gut, der Schnee ist meistens sehr gut tragend, teilweise stören etwas die Windgangeln, aber die lassen sich gut umfahren wie auch die diversen Spalten, für welche es immer einen geschärften Blick braucht.
Schnell kommen wir unterhalb des Allalinpass an und machen nochmals eine ausgiebige Rast bis dann die Sonne schon bald hinter dem Pass verschwindet.
Noch ein paar Abfahrtmeter und dann heisst es nochmals auffellen zur Britanniahütte, doch der Aufstieg ist schnell bewältigt und schon kommen wir in der warmen Hütte an.

Das Hüttenteam nimmt sich unser an und tragt dazu bei einen unvergesslichen Tag ausklingen zu lassen.

Guet isch gsi! Eifach hammermässig!