Die Jachenauer Rotwand mit Schneeschuhen: eine kleine und feine Überschreitung


Publiziert von Vielhygler , 18. März 2015 um 00:09.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:14 März 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Jachenaustraße P bei Höfen rechts der Straße kostenlos
Zufahrt zum Ankunftspunkt:P bei Petern, 20 Gehminuten von Höfen entfernt 2 € Gebühr
Kartennummer:DAV Isarwinkel und DAV Karwendel Nord: Schafreiter

 
 
Letzten Samstag auf dem *Brandkopf ist sie mir wieder „positiv aufgefallen“,  die Jachenauer Rotwand. Ein attraktiv aussehendes  Ziel mit jäh abstürzenden Felswänden: Aussichten und Einsamkeit garantiert! Bisher kannte ich dort  nur einen kleinen Terrassenabsatz auf der westlichen Seite, die oft, auch von Max *hier besuchte "Rotwand-Aussicht", das ist ein kurzer Abstecher von der Grabenalm mit schönen Blicken auf die Benediktenwand und die Jachenau, mit einem netten Bankerl und einem fürsorglich angebrachten Zaun, damit man nicht hinunterfällt. Wer sich die ganze Rotwand aber genauer betrachtet, sei es vom Talgrund der Jachenau aus, vom Brandkopf gegenüber oder von der Staffelalm, der wird zustimmen: das kann`s doch noch nicht gewesen sein, da hat die Jachenauer Rotwand noch deutlich "Luft nach oben"..
 
Tags drauf, bei einem Schneeschuhspaziergang über und in der Jachenau haben die Vielhyglerin und ich uns dann diese kleine und schnelle Winterüberschreitung ausgedacht  und heute, eine Woche später bei sonnigem, aber etwas diesigem Wetter durchgeführt. Unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen. Die vielbegangene kleine Rotwand-Aussicht ist wirklich nur ein Tratzerl, ein "amuse gueule" für mehr, denn wie sich dann herausgestellt hat: ganz oben ist es wirklich viel lohnender.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings und er betrifft gar nicht die lohnende kleine Tour, sondern die Fotos dieses Berichts: Wir haben heute am höchsten Punkt der Rotwand im Gras unter einem Hochsitz in der warmen Mittagssonne gelegen und vom Lerchkogel bis zur Pleisenspitze ein einmalig schönes Panorama gehabt, das bei so diesigem Wetter gerade noch hauchzart erkennbar war wie auf einem Pastellbild. Wunderbar für uns, aber auf den Fotos erkennt man die Ausblicke in den Süden fast gar nicht mehr… schade!

Ein Zuckerl, eine gute Nachricht gibt es aber auch, nämlich daß heuer vielerorts auch Mitte März noch richtiger Winter ist, denn ist er nicht die faszinierendste, die wunderbarste unserer Jahreszeiten? Die Nächte frostig, der Schritt knirscht, der Schnee glitzert und das Metall der Steckenspitze quietscht auf beim Eintauchen in den weißen Eiszucker: so muß es sein: wir genießen jeden einzelnen Schneeschuhtag!

Eines kann und darf dieser Bericht allerdings nicht verschweigen: Diese einmalige, noch immer vielerorts tiefverschneite, aber empfindliche und schützenswerte Winterlandschaft ist in höchster Gefahr! Noch ist der vielschichtig kristalline Schneeaufbau in den schattigen Lagen intakt, aber an vielen Stellen bestehen akute Bedrohungen der Schneedecke durch dynamisch fortschreitende Ausaperungsprozesse. Das aktuell warme Frühlingswetter hat besonders in der Bergwelt dramatische Folgen! Manche Schäden an den Schneedecken sind schon jetzt irreversibel und gar nicht wiedergutzumachen: ganze Südseiten liegen bereits brach und sind vollkommen ausgeapert (siehe Fotos). Das stimmt bitter und macht auch den Vielhygler traurig, aber noch kann man sich da oder dort an Schnee und Frost erfreuen, noch...... 

Diese Tour ist als Schneeschuhtour bezeichnet und wir haben natürlich Schneeschuhe und unsere alten 6 -  Zacker-Grödeln dabeigehabt, aber heute nicht verwendet. Der harte  Schnee war mit Schuhen auch in den wenigen steileren Passagen gut gangbar. Doch man weiß es eben nicht vorher, denn im Winter und im Schnee kann jede Hanglage, jede Tageszeit und jede Stelle andere Anforderungen stellen. Wie spannend! Im Winter wird es eben auch: niemals langweilig!

Die Fotokommentare beschreiben die Tour......und die Aufnahmezeiten geben Aufschluss über die Wegzeiten. Wir sind etwa insgesamt etwa 5 Stunden unterwegs gewesen,  haben allerdings auf der Rotwand-Aussicht und an den zwei weiteren Hochsitzen gemütliche Pausen eingelegt, weil es uns so gut gefallen hat.

-------[ Zur Sicherheit noch eine kurze Wegbeschreibung:
Von Höfen auf einer Straße zur Grabenalm. Dort der Ausschilderung folgend auf Karrenweg zur Rotwand-Aussicht. Den westl. Grat über eine Wiese hinauf. Dort eine Straße, die zu einer großen Lichtung führt (wir haben immer auf Grathöhe abgekürzt). Am Grat bleibend weiter zu einem schön gelegenen Hochsitz direkt über der Lichtung. Von hier flacher am Grat entlang durch Wald bis zum Gipfel, einem weiteren Hochsitz über einem kleinen Felsabsatz. Nun den Felsabsatz absteigend umgehen und durch freies Gras und lichten Wald zuletzt auf einem Karrenweg in S/O- Richtung in einen Sattel vor den Mikrogipfel P. 1050. Wir sind weglos auf den winzigen P 1050, dort toller Blick aufs Demeljoch, und von dort über einen oben schon sichtbaren ausgelichteten Strich zu einer Straßenkreuzung. An der Kreuzung Schilder u.a. nach Höfen. (Man kann auch den P 1050 auslassen und den Karrenweg weitergehen und kommt dann etwas unterhalb der Kreuzung zur selben  Straße - dort links) Nun den Forstweg über Wald und freies Almgelände mit Almkreuz und Rastbank zurück in die Jachenau und nach Höfen.
 -------Hinweis: Nur im Norden und Osten ist die Rotwand schroff und steil! Alle anderen Richtungen sind Gehgelände.]------


Tourengänger: Vielhygler, basthe


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