Wildstrubel, 3244m


Publiziert von Linard03 , 13. März 2015 um 17:55.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 8 März 2015
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 1355 m
Strecke:Gemmipass - Lämmerenboden - Wildstrubel - Engstligenalp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gemmipass per Gemmibahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo unter dem Birg

Es ist dies erst mein 4. Anlauf für den „Strubel“, also wirklich kein Anlass zum Jammern im Vergleich zu anderen Gipfeln, welche sich noch viel mehr zieren … ;-) Und sag niemals nie; hier erwähnte ich, dass ich nie mehr mit Skis über den Lämmerenboden gehen werde. Nun denn, heute war’s wieder soweit … – doch der Reihe nach:
 
Die Nacht im Hotel Wildstrubel war extrem unruhig und ich war nicht der Einzige, welcher kein Auge zugemacht hatte: ein Teilnehmer hatte es doch tatsächlich geschafft, die übrigen 6 Personen wachzuhalten, indem er einmal mit Schnarchen ansetzte und dies konsequent bis zum Morgen durchzog … Ich habe ja auch schon manche Nächte in SAC-Hütten verbracht und kann mich normalerweise problemlos darauf einstellen, aber so etwas habe ich trotzdem noch nie erlebt … (im Nachhinein sagten dann alle, man hätte doch etwas unternehmen sollen ...)
 
Trotz Hotelbett fühlte ich mich deshalb am Morgen wie gerädert; die Erkältung trug auch nicht zum besseren Feeling bei. Das gute Morgenbuffet heiterte einem jedoch schnell auf und die Aussicht auf einen schönen Tag sowieso.
 
Kurz nach 7 Uhr fuhren wir ein paar Meter ab, bevor wir anfellten. Kurz danach schlurften wir also wieder einmal auf dem Lämmerenboden… Aber es war diesmal irgendwie anders: eine Autobahn statt Langlaufloipe, gemütliches Schwatzen statt Langeweile, viel früher Sonne statt eisige Kälte im Januar – kurzum, ich weiss gar nicht, was ich letztes Mal als so lästig empfunden habe … ;-)
 
Bereits nach etwa 45 Min. erreichten wir die Steilstufe bei P.2315– welche sich als eine der beiden Schlüsselstellen des heutigen Tages herausstellen sollte. Harscheisen oder nicht? Hier vermisste ich eine klare Ansage des Bergführers. Alle zögerten (ausser unser Split-Boarder), und wohl aus Bequemlichkeit liessen wir es sein. Ein Fehler, wie sich gleich herausstellen sollte: der Hang war nicht nur arg zerfahren (und somit auch die Aufstiegsspuren zerstört), sondern auch eisig.
 
Ich hatte jedenfalls grösste Mühe, die Skis richtig hinzustellen und die Spitzkehren gerieten zu Akrobatik-Übungen … Irgendwie gings dann schliesslich doch, aber es war ein ziemlicher Murks und hat zumindest mich einiges an Kraft gekostet. Selbst oberhalb der Steilstufe war die Spur vereist, sodass die Skis auf dem Schräghang immer wieder wegrutschten – Harscheisen hätten sich für einmal eindeutig gelohnt …
 
Aber nun waren wir endlich an der Sonne und konnten einem genussreichen Aufstieg entgegensehen. Bereits jetzt bot sich uns ein herrliches Panorama. Nach einem etwas flacheren Teil folgte wieder ein steilerer Abschnitt. Da ich das Aufstiegstempo als doch eher flott empfand, liess ich etwas abreissen und lief mein eigenes Tempo.
Je länger der Aufstieg jedoch dauerte, desto mehr Mühe bekundete ich und war deshalb froh, als wieder mal eine Pause eingelegt wurde.
 
Nach der Pause reihte ich mich hinter dem Bergführer ein, der jetzt sein Tempo ebenfalls verlangsamte. Vorbei am Gletscherauge und in insgesamt imposanter Landschaft bewegend – allein, ich konnte es mittlerweile nicht mehr so geniessen wie ich mir das vorgestellt hatte. War’s die Erkältung? Die Schlaflose Nacht? Wohl die Kombination von Beidem.
Jedenfalls war ich nach Aussage eines Teilnehmers total bleich – und die Beine waren leer … Der (Mittel-)Gipfel war mittlerweile zwar in Sicht, aber es zog sich doch noch in die Länge und ich musste kämpfen.
 
Ziemlich genau 4 Std. nach Abmarsch auf dem Gemmipass erreichten wir schliessen den Wildstrubel-Mittelgipfel (3244m). Zuerst musste ich mich jedoch setzen und etwas erholen, bevor ich mich dem grandiosen Panorama zuwenden konnte. Einerseits war da natürlich die Walliser 4000er-Parade, andererseits der Mont Blanc, aber auch die Weitsicht bis zum Chasseral, etc. beeindruckte. Der Himmel war zwar etwas milchig und demnach nicht so klar, wie die Ansage war. Dies trübte jedoch die Rundum-Sicht nicht.
 
Trinken tat gut, zum Essen musste ich mich zwingen – aber ich fühlte mich bald wieder besser. Nach dem Aufbruch stand die Frage im Raum, ob wir noch den Grossstrubel besteigen sollten. Nachdem wir jedoch einige Leute beim Abfahren beobachteten war klar, dass es sich „schnee-technisch“ überhaupt nicht lohnen würde. Lieber genügend Zeit für die Abfahrt nehmen. Und die soll nach Einschätzung der Verhältnisse zur Engstligenalp hinunter führen, nicht nach Lenk.
 
War gestern noch die Hoffnung auf bessere Schneeverhältnisse da, wurden wir auch hier schnell von der Realität eingeholt; auch hier hat der Wind ganze Arbeit geleistet … Eine  ruppige Abfahrt zum Frühstücksplatz hinunter, danach durch die grosse Wechte eine ziemlich ausgesetzte Traverse zum nächsten Steilhang (die 2. Schlüsselstelle).
Obwohl das Gelände jetzt wieder angenehmer wurde und zwischendurch tatsächlich mal 3-4 Schwünge in Folge gemacht werden konnten, ohne dass es einen aus den Schuhen katapultierte, spürte ich eine unangenehme Müdigkeit. Als ich dann 2-3 Mal ohne triftigen Grund stürzte, war klar: Batterie leer …
 
Das Ziel war jetzt also „irgendwie heil runterkommen“ … Und dann, ganz zum Schluss, als niemand mehr daran glaubte, fanden wir ihn doch noch: den Traum-Pulver-Hang! Perfekte Neigung, beinahe unverspurt, langer Hang – da musste selbst ich mich nochmals zusammenreissen ;-) Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und von Jauchzern begleitet zog jeder Teilnehmer unserer Gruppe seine Spur hinunter.
 
Danach war die Englistenalp auch schon erreicht – und nach einigem Stöckeln auf der grossen Ebene auch das Berghaus Bärtschi. Dort liessen wir uns auf der Terrasse nieder und genossen diverse Tranksanen. Rückblickend auf die geleistete Abfahrt meinte jemand; „hätten wir den letzten Hang nicht nochmal auffellen sollen…??“
 
Mittels Schlepplift gings zur Bergstation der Seilbahn, im 3. Versuch (Grossandrang) hinunter nach Unter Birg. Mit Bus via Adelboden nach Frutigen und wieder nach Hause – schön wars!
 
Fazit:
Eine Super-Tour, welche ich heute aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht habe in vollen Zügen geniessen können. Die Gruppe war toll; hat Spass gemacht mit Euch!

Bemerkungen:
auch wenn ein (Split-)Boarder dabei war; diese 2-Tagestour ist nicht wirklich auf Boarder zugeschnitten ...
 
Zeiten:
Gemmipass – Wildstrubel: 4 Std. (inkl. Pausen)
Wildstrubel – Engstligenalp: ca. 1 Std. 15 Min. (inkl. Pausen)

SLF mässig


Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 24392.gpx Wildstrubel

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Kommentare (4)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2015 um 19:12
Hallo Richard,

Tolle Tour und schöne Bilder... und mach dir keine Sorgen wegen der Fitness denn der Winter ist noch lang!

LG, Andi

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. März 2015 um 23:46
Hoi Andi,

merci, sooo lang wird der Winter aber auch nicht mehr dauern; ich zumindest freue mich schon jetzt auf die Sommersaison ;-)

Dir viel Spass im Norden!

LG, Richard

Gelöschter Kommentar

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. März 2015 um 15:40
merci; hätte ehrlich gesagt auch nicht gedacht, dass ich so kurz nach Euch diesen schönen Gipfel bei ebenso herrlichem Wetter erleben darf!
LG, Richard


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