Altmann 2435m, Wildhuser Schafberg 2373m


Publiziert von Bombo , 15. Oktober 2008 um 01:18.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:Laui (Alpli) - Thurwis - Rotsteinpass - Altmannsattel - Altmann - Altmannsattel - Nädligergrat - Jöchli - Schafbergsattel - Wildhuser Schafberg - Schafbergsattel - Schäferhütte - Gamplüt - Schnürweid - Eggliwald - Laui (Alpli)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Unterwasser - kostenpflichtiger Parkplatz Laui (Alpli), ausgestattet mit Kiosk, Toiletten und diversen Grillstellen.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Schafboden - 071 999 13 45, Berggasthaus Rotsteinpass www.rotsteinpass.ch, Zwinglipasshütte SAC
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1115 "Säntis"

Auf den Spuren von alten Männern und wilden Haus-Schafen

Nach der gestrigen Brisen- / Hoh Brisen-Tour war das heutige Aufstehen um 05.50 Uhr alles andere als ein Zuckerschlecken. Es knirschten die Knochen und schmerzten die Gelenke, alter Mann, steh auf! Die ideale Voraussetzung also für eine von Schlumpf vorbereite Altmann-Tour, kombiniert mit einem Besuch auf dem Wildhauser Schafberg.

Kurz vor 08.00 fanden wir uns erneut im Dreiergespann beim Parkplatz Laui (Alpli) 1070m, oberhalb von Unterwasser ein. Unser erstes Ziel war der Rotsteinpass, leider aber musste Tour-Organisator Schlumpf beim Berggasthaus Schafboden 1729m infolge Kniebeschwerden forfait geben und so zogen wir enttäuscht über den "Mann-Verlust" zu zweit weiter. Der Aufstieg von Thurwis 1260m bis zum Rotsteinpass 2120m zieht sich ziemlich in die Länge und ist in dieser Jahreszeit vollumfänglich im Schatten. Neidisch beobachte ich die Wanderer, welche mit der Luftseilbahn zum Säntis 2502m hoch fuhren und so bereits in der wärmenden Morgensonne via Lisengrat den Rotsteinpass erreichen. Endlich durften auch wir diesen Pass erreichen - das gemütliche Berggasthaus Rotsteinpass würde zu einem wohlverdienten Morgenkaffee einladen.

Unser Tagesprogramm sieht jedoch noch einige Höhenmeter und Marschkilometer bevor, sodass wir uns gleich an den Aufstieg zum Altmann machen. Der Aufstieg gleicht beinahe einem leichten Klettersteig - steil und manchmal auch ausgesetzt gehts hoch an die Sonne. Dieser rot-weiss-markierte Weg ist bestens durch ein fast durchgehendes Drahtseil abgesichert - mit teilweise Schnee unter den Füssen sollte dieser Aufstieg aber dennoch mit der nötigen Vorsicht begangen werden. Endlich! Sonne! Das Erreichen des Altmannsattels 2368m bringt nicht nur Sonnenwärme, sondern auch eine berauschende Aussicht in alle 4 Himmelsrichtungen. Hier ist es auch für uns an der Zeit, unsere längst geschwächten und ausgetrockneten Mägen zu füllen. Zur linken Hand sieht man bereits einige Altmann-Gipfelstürmer, rechts zieht sich der Nädliger-Grat zum Jöchli 2294m entlang. Im Hintergrund ragen stolz die Doppeltürme des Wildhuser Schafberg 2373m in die Höhe - wow, und dort sollen wir hinauf?

Gestärkt und frohen Mutes laufen wir auf dem Wanderweg zum Einstieg in die Normalroute auf den Altmann. Eine einfache und teilweise mit Eisenstiften ausgestattete Kletterpassage (Fels I) führt auf den Grat, welcher nach einer kurzen luftigen Schlüsselstelle - ich wählte dort "4-Rad-Antrieb" - direkt auf den Gipfel des Altmann 2435m führt. Dank unendlich vielen Felsvorsätzen und -griffen können auch Kletter-Einsteiger diese mittlerweile sehr speckige gewordene Route problemlos meistern. Einzig die Schlüsselstelle oben beim Grat darf nicht unterschätzt werden - ein Fehltritt wäre sicherlich ungesund. Die Aussicht lässt wie schon gestern beim Hoh Brisen 2414m keine Wünsche offen - die Schweiz, das Fürstentum Liechtenstein sowie Oesterreich liegen zu Füssen. Windstill, sonnig und super Stimmung - was will man noch mehr.

Infolge des grossen Gipfel-Andranges - ich staunte über die hohe Anzahl der Gipfelstürmer - verzögert sich unser Abstieg - was uns aber nicht daran hindert, diesen genau so zu geniessen. Unten angekommen folgen wir dem gleichen Weg zum Altmannsattel 2368m zurück, wo wir schon hergekommen sind. Unser nächstes Ziel sehen wir nun ständig vor uns: den Wildhuser Schafberg 2373m. Gefürchig ragen seine Zacken in die Höhe und hinterlassen nicht nur bei uns die Frage, wie man denn dort überhaupt jemals raufkommen soll. Das geduldige Auge erkennt dann aber schon bald auf der linken südlichen Seite die Grasflanke, welche gleichmässig bis zum Gipfel hinauf führt.

Vorerst heisst es aber noch den blau-weiss-markierten wunderschönen und einfach zu begehenden Nädliger-Grat 2321m richtung Jöchlisattel 2294m geniessen. Das umliegende Karrengelände mit Karstlöchern lassen einem richtig gehend in die Vergangenheit zurückversetzen - rauh und scharfkantig prägen sie das dortige Gebiet. Beim Jöchlisattel wurden wir still und heimlich noch von einer Herde Steinböcke beobachtet - interessant, wie die meisten Berggänger dies gar nicht bemerken. Macht man sie darauf aufmerksam, so können es die einen kaum fassen, dass die Tiere so nah sind - für mich eher weit weg, denn wer den Pilatus und Brienzergrat kennt, der weiss, wie nah die Tiere teilweise wirklich kommen.

So, nachdem wir bis jetzt eigentlich immer nur aufgestiegen oder in der Horizontalen gelaufen sind, folgt jetzt der erste richtig mühsame Teil unserer Tour: der holprige und rutschige Abstieg zu P2069, wo man einerseits zum Wildhuser Schafboden 1678m und später nach Wildhaus absteigen könnte oder aber wie wir rechts hinauf richtung Wildhuser Schafberg. Dank einer frühzeitigen Abkürzung können wir noch einige zusätzliche Höhenmeter halten, sodass wir direkt in den blau-weiss-markierten Aufstiegsweg hineinqueren. Einfach und mühelos erreichen wir so den Schafberg-Sattel 2197m.

Meine Tourenbegleitung verzichtet aufgrund Knieproblemen auf den Gipfel des Wildhuser Schafberges - so zog ich alleine richtung Gipfel los. Gemäss Wegweiser erreicht man diesen auf rot-weiss-markiertem Weg in 25 Minuten - ich durfte bereits nach 15 Minuten meine Schweisstropfen an der Gipfelblechfahne des Südgipfels 2363m des Wildhuser Schafberg 2373m wegwischen (was ich natürlich nicht gemacht habe). Als kleiner Zusatzbonus kann man noch auf den Hauptgipfel 2373m - hierfür geht's kurz über ein mit einem Drahtseil gesicherten Riss in eine Einsattelung, von wo aus man dann ohne Probleme und Kletterei den Gipfel mit Gipfelbuch erreicht. Einsam und ruhig geniesse ich dort das 360-Grad-Panorama und schaue mit einem Lachen im Gesicht zum Altmann 2435m hinüber, wo wir eben noch zusammen das Gipfelglück genossen haben.

Weil meine Tourenbegleitung bereits den Abstieg richtung Schäferhütte 1552m begonnen hat, folge ich ihr zügig (sportliche 10 Minuten) via Schafberg-Sattel und kann sie dann bei P1852 oberhalb der Hütte einholen. Das "Bänkli" zu Ehren des jung verstorbenen Schafhirtes bei der Schäferhütte hätte nicht besser platziert werden können - schon fast erhaben kann man so nochmals die von der Abendsonne beleuchteten Churfirsten betrachten. Wegen diesem herrlichen Rast- und Ruheort verzichten wir auf das Schlussbier im Bergrestaurant Gamplüt und nehmen die letzte Etappe in Angriff.

"Alle Wege führen nach Rom" heisst es, aber nicht jeder zum Laui (Alpli). Als "bombostischer" Kartenleser für mich natürlich kein Problem - gekonnt und gezielt folgen wir den Punkten P1358.9, P1343 und P1309, lassen uns bei der Schnürweid auf einen kurzen Schwatz mit ein paar Kälbern (vierbeinige..) ein, steuern P1162 an und plötzlich... ja plötzlich ist einfach trotz Wegmarkierung in der Karte kein Weg mehr ersichtlich. Mich lässt das kalt, weshalb ich mich und meine Begleitung aufgrund zwei alten rot-weiss-markierten Holzpfähle diretissima in den Eggliwald befehle und spätestens 10 Minuten später stehen wir mitten in Brennesseln, dichtem Farn und heimtückischen von Moos überwachsenen Baumwurzeln. Willkommen im Jurassic Parc - zwar ohne Dinosaurier, dafür aber sonstigen Urgewächse.

Wie zwei Pfadfinder, welche den Eintrittstest im Fach Kartenlesen nicht bestanden haben, wühlen wir uns durch das Dickicht und der einzige Anhaltspunkt ist ein langgezogenes Felsband oberhalb von uns, welches glücklicherweise auch auf der 50'000er-Karte eingezeichnet ist. Irgendwann wird uns das ganze zu bunt und wir entscheiden uns für einen direkten Abstieg gegen Süden, welcher dann rein theoretisch wieder in den mir so toll markierten Weg führen sollte. Und siehe da, ein Weg - ein sehr breiter Weg "sternefoivi"! Kurzum: Wir hätten kurz vor P1162 nur ein paar Meter weiter laufen müssen und wären so ganz bestimmt auf dieses Waldsträsschen gekommen - Zeitersparnis ca. 1 Stunde :-) Problemlos und in wenigen Minuten erreichen wir so wieder unseren Ausgangspunkt, den Parkplatz Laui (Alpli) 1070m, wo wir müde aber sehr glücklich und zufrieden die Tour beenden. Das anschliessende Nachtessen im Restaurant Waldegg (merci Bea!) zwischen Gebertingen und St. Gallenkappel rundete diesen schönen Tag ab.

Fazit: Eine herrliche und spannende Rundtour - leider ohne unseren Tourenpartner & -organisator Schlumpf. Aufgrund des tiefen Sonnenstandes macht es evtl. Sinn, die Tour in umgekehrter Reihenfolge zu begehen. Ebenso dürfte es auch knieschonender sein, da die steilen Flanken im Aufstieg und die langgezogenen weniger Steilen Flanken im Abstieg begangen werden können (Ausnahme Altmann-Sattel).

Tour mit Schlumpf und Bea.

Tourengänger: Schlumpf, Bombo


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