Hochkönig 2941m via Königsjodler


Publiziert von marc1317 , 29. Januar 2015 um 07:39.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:18 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-S 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1670 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:PP Erichhütte - Erichhütte - Königsjodler - Matrashaus - Mitterfeldalm - Arthurhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Dienten am Hochkönig auf den Dientner Sattel, kurz unterhalb der Passhöhe (etwas unterhalb Birkkarhaus) liegt der PP der Erichhütte (Schild).

Der Königsjodler - ein wahrhaft königlicher Anstieg auf den höchsten Berg im Berchtesgadener Ländle - gespickt mit vielen leichtsinnigen Aspiranten

Wie erst (glücklicherweise) bei nur einer Tour vorher, benötigte ich hier einen zweiten Anlauf. Denn eins haben die Zugspitze und der Hochkönig gemein: sie sind nicht besonders wetterstabil.

Tagszuvor startete ich meinen ersten Versuch frühmorgens gegen 4:00 Uhr vom PP der Erichhütte in völliger Dunkelheit. Das Wetter schien schon bei Anreise nicht sonderlich stabil zu sein, es tröpfelte ein wenig. Bei Ankuft am PP hörte es dann auf, woraufhin ich mit dem Anstieg begann. Ich kam bis kurz vor dem eigentlichen Einstieg auf ca. 2300m, als der heftige Wind und Schneeregen ein Weiterlaufen zwar möglich, aber nicht sonderlich trivial erscheinen liess. Zudem hatte es in der Nacht hier oben etwas geschneit, die schon sichtbaren Drahtseile waren überzuckert und waren dementsprechend auch wahrscheinlich etwas vereist.

Daher fiel mir der Rückzug zusammen mit zwei anderen Aspiranten nicht sonderlich schwer. Allerdings liessen sich nicht alle von den ungünstigen Bedingungen abhalten. Im Abstieg kamen mir/uns einige kleine Gruppen entgegen, Turnschuhtouristen mit teilweise kurzen Hosen (von der Sprache her weiter östlich einzuordnen), wo ich schon beim Hinsehen Schmerzen bekam. Nachdem es aber immer mehr dieser Gruppierungen wurden, sprach ich eine dieser an und fragte, ob sie hoch wollen.. die Antworten: "Ja natürlich, wir sind doch schon fast oben" oder "Easy, kein Problem, ist ja nur ein Klettersteig". Das diese Leute bei Nachfrage jedoch quasi nichts über die Route wussten, geschweigedenn das der Notausstieg ins Birkkar momentan alles andere als ratsam ist (erst recht nicht mit Turnschuhen!), schien sie nicht im entferntesten zu stören.

Falls am Hochkönig nichts passieren würde, i.O., aber ich verfolge im Sommer regelmässig die Homepage des Hüttenwirts vom Matrashaus, der auf dieser Erfahrungsberichte bzw. auch Rettungsaktionen online stellt - mit dem Ziel, auf die Anforderungen und Gefahren noch deutlicher als sonst hinzuweisen. Was man dort lesen kann ist teilweise so hahnebüchen und dem Suizid nahe, dass es einem die Sprache verschlägt. Und wenn man dann so etwas in Live sieht und daran denkt, dass der Hüttenwirt evtl. wieder solche Personen retten muss oder auch im schlimmsten Fall schon als Leiche, dann steht man diesen Leuten nicht grad freundlich gegenüber.

Naja, von vorn:

Der zweite Versuch erfolgte dann schon am Tag danach. Das Wetter schien zu halten, so stand ich nach ca. 1,5h vom PP wieder beim Einstieg - die ersten 1000 hm waren damit schon abgehakt.

Der Einstieg zeigte dann sofort, was einen später noch so erwarten würde (D). Weiter geht es über Türmchen, Grate, Spreizschritte, etc.... Der untere Teil ist eher "wild" im Gegensatz zum oberen, die Schwierigkeiten liegen meist im Bereich C/D. Der Notaustieg runter ins Birkkar ist schliesslich erreicht - hier besteht theoretisch die Möglichkeit, auf schnellem Wege den Königsjodler zu verlassen (ca. 3 Std. zurück zum PP). Jedoch passieren hier die meisten Unfälle am Hochkönig, insbesondere im Abstieg. Das Birkkar ist erhöht steinschlaggefährdet, bei schlechten Bodenverhältnissen stürzen hier regelmässig Bergsteiger ab. Deshalb sollte man bei eh schon schlechten Verhältnissen nur im äussersten Notfall hier absteigen!

Kurz nach dem Notaustieg folgt der Kummetstein, quasi das Beste zum Schluss. Wer erstmal hier oben ist, hat es sogut wie geschafft, es folgen noch ein paar Spreizschritte, bevor der Grat einfacher wird und der Austieg am südlichen Hohen Kopf erreicht ist. Rechterhand sieht man nun schon das Matrashaus recht nah, bis zu ihm braucht es aber nochmal ca. 30-40 min. Diese Zeit kann sich nochmal ein wenig verlängern, wenn wie bei mir die Gipfelflanke vereist ist.

Nach etwas über 6 Std. vom PP Erichhütte stehe ich nun direkt auf dem Gipfel des Hochkönig beim Matrashaus. Nach einer kurzen Stärkung in der Hütte beginne ich auch schon wieder mit dem Abstieg über die Normalroute zum Arthurhaus, die zwar länger, aber sicherer und landschaftlich reizvoller ist.

Fazit: Eine echt geniale Route auf den König. Schlauchen tun allerdings der etwas lange Zustieg bis zum eigentlichen Steig (ca. 1000hm), das ständige Auf- und Ab und schlussendlich der Abstieg zum Arthurhaus (ca. 3 - 3,5h). Wer es gemütlich nimmt, sollte recht gut mit der von der Hütte angegebenen 8-10 Stunden (allein für den Anstieg!) zurechtkommen.

Tourengänger: marc1317


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

K4
14 Aug 12
Königsjodler am Hochkönig · Matthias Pilz
K4
T4+ I K4-
T5 II
7 Jun 17
Hochkönig Biwaktour Zelttest · alpensucht
T4 WS II
ZS
18 Mär 18
Skitour Hochkönig · Matthias Pilz
T3+ L
19 Sep 14
Hochkönig 2941 m · jagawirtha
T3+
2 Aug 14
Hochkönig (2941m) · Kottan

Kommentar hinzufügen»