Trotz zweifelhaftem Wetter heute unbedingt nochmal losgezogen. Ab nächste Woche beginnt der Ernst des
Lebens.
Meteo hat für Inneralpin nebst Sturm und Orkanböen in den Höhen auch recht sonniges Wetter ausgegeben.
So schlimm wird das mit dem Wind schon nicht sein. "Denkste".
Ich starte bei frühlingshaften Temperaturen von 12 ° Grad an der Bergstation Gotzenbüel genau um 9:00 Uhr. Das Braunwalder Skigebiet könnte etwas Schnee vertragen.
Jedenfalls ist Sommerskilauf angesagt, der Schnee ist komplett feucht.
Die Route folgt der Skipiste hinauf Richtung Ortstockhaus, nach der Felswandtraverse geht es durch den Wald nach Ober Stafel, dann weiter über 3 Steilstufen hinauf nach Bützi .
Schnee liegt nicht zu üppig, 2 mal muss bereits kurz über Gras gelaufen werden, was aber noch nicht weiter störend ist..
weiter in den Karrenfeldern hinauf zum Hüttli (Messstation) nicht kartiert. Der Sturm bläst hier äußerst kräftig, ich muß mich bei starken Böen mit den Skistecken gegen das umwerfen stemmen. So allmählich zweife ich ob es sinnvoll ist bei diesen Sturmböen überhaupt den Gipfel anzugehen.
Es geht nunmehr je nach Kehre mal ganz easy hinauf (Rückenwind) oder eben mühsam.
jedenfalls hat der Sturm die Wolkendecke zerrissen und die Sicht ist prächtig.
In der Firnmulde am SE-Fuss des Bös Fulen, wirft mich der Sturm glatt um, hier blästs unerbittlich.
Beim aufsteigen zum Band hin, lässt der Sturm aber deutlich nach, direkt an der Wand ist es sogar fast Windstill.
Ich überlege kurz der Aufstiegsform, und wähle die Ski,
Der Schnee ist griffig, und feucht aber tragend, es wäre auch guter Trittschnee gewesen,
Das Band wird doch ordentlich Steil, ich gehe mit gewaltigem Adrenalinausstoß aufwärts.
Nach dem ersten Drittel des Bandes kommt ein Schluchteinschnitt welcher unweigerlich alles einsaugt
was sich hier nicht halten kann, wieviel Meter es ins Bösbächital hinab geht weiß ich nicht und will es aus nicht wissen.
Um diesen Einschnitt herum steigt die zu begehende Neigung kurz über 40 ° Grad. Jetzt hätte ich doch lieber die Steigeisen dran, aber hier kann ich nicht mehr wechseln, Diese Schlucht bleibt noch lange
beim weiteren Aufstieg präsent. Das Band ist zwar recht breit, aber mulmig wird's trotzdem wenn man das Bandende oder wenn man will den Anfang der senkrechten Wände nicht weit weg weiß bzw. sieht.
Das Gelände ist nicht überaus steil, aber mit zunehmender Höhe nimmt auch der Wind zu.
Spitzkehren werden zur Qual, ja keine Böe erwischen immer guten Stand haben wenn`s bläst.
kurz unterhalb des Grates (ca. 10 Meter), ist`s mit den Ski aus.
Ich Sattle um auf Steigeisen und erreiche alsbald den Grat, hier blästs wieder saumäßig, nach wenigen Metern auf dem ansich einfachem Grat, wird mir das zu heikel, habe Schiss das es mich runterweht, zumal ich eh kein sicherer Spitzgratgeher bin.
Schweren Herzens geht's zurück zum Depot. Nach einer Teepause und mehrmaligem durchatmen beginnt die Abfahrt, der erste Schwung, noch einen. Na also geht doch, der Schnee ist griffig.
Erst als ich um den Schluchteinschnitt herum war löst sich die Anspannung, und es kann genüsslich
in leicht sulzigem Schnee in die Firnmulde abgefahren werden.
Weder beim Aufstieg noch bei der Abfahrt über das Band hatte ich "Mores" mit dem Fotoapparat zu hantieren.
Weitere Abfahrt dem Aufstiegsweg folgend hinab nach Braunwald.
zur Schwierigkeit: Die Neigung und tech. Anforderungen gehen sicher nicht über ein ZS hinaus, aber bezüglich der Ernsthaftigkeit, bzw. Absturzgelände über sehr hohe senkrechte Wände
vergebe ich hier ein S+
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