Wer gerne in den "Münchner Hausbergen" zum Rodeln geht, der kommt um die Rotwand nicht herum. Die Bahn ist meist gut präpariert, ganz besonders aussichtsreich und am oberen Ende der Bahn steht das Rotwandhaus, das mit einer Einkehr lockt. Das wissen allerdings auch viele andere Rodler und so kommt es, dass es dort sprichwörtlich zugeht, wie auf dem Stachus. Trotz des Zulaufs lohnt eine Übernachtung im Rotwandhaus, auch wenn man sich auf dieser Alpenvereinshütte eher wie in einem Familien-Wellness-Hotel als in einer Schutzhütte fühlt - Sonnenauf- und Sonnenuntergang entschädigen hierfür nämlich mehr als reichlich. Den Rodelausflug krönt man am besten standesgemäß mit einem Abstecher zur Rotwand - hier hat der Trubel durchaus seine gute Seite, denn durch die Menschenmassen ist in der Regel eine breit ausgetretene Spur zum Gipfel vorhanden, die auch den Anstieg ohne Schneeschuhe ermöglicht.
Am Südufer des abscheulich überlaufenen Spitzingsees, wo die Rote Valepp den See verlässt, beginnt die Tour. Man folgt der Teerstraße durch den Wald hinauf bis zur Bergwachthütte; nur wer Glück hat, der findet auf der üblicherweise geräumten Straße passable Rodelbedingungen vor, denn die offizielle Rodelbahn beginnt erst an der Bergwachthütte.
Kurz nach der Hütte zweigt man nach rechts auf den Versorgungsweg des Rotwandhauses ab, der im Winter bei geeigneten Bedingungen als Rodelbahn präpariert ist. Einen Abzweiger lässt man links liegen und man folgt der Bahn - vorbei an der Unteren Wildfeldalm - unter die Südflanke der Rotwand, wo man endlich aus dem Wald heraus tritt. Eine großartige Aussicht nach Süden lässt die Mühen des Aufstiegs rasch vergessen. Durch die Südflanke quert die Bahn nun hinüber zum Rotwandhaus; bei angespannter Lawinenlage ist der Anfang der Querung nicht völlig lawinensicher. Eine Übernachtung hier oben lohnt - Sonnenauf- und Sonnenuntergang sind wirklich sehenswert.
Die Krönung der Tour ist der Besuch der Rotwand. Man parkt seinen Schlitten günstigerweise am Rotwandhaus und folgt dem üblicherweise breit ausgetretenen Sommerweg durch die Südflanke hinauf zum Südostkamm; auf ihm wird bald der Gipfel erreicht. Dort kann man einen genialen Rundumblick genießen, der nur im Süden durch das Hintere Sonnwendjoch eingeschränkt wird - der Abstecher zum Gipfel lohnt wirklich! Auf dem Anstiegsweg geht's wieder hinunter zum Rotwandhaus.
Wer keinen eigenen Schlitten dabei hat, der konnte sich bis 2016 auch am Rotwandhaus einen ausleihen - schade, dass das 2017 nicht mehr so ist! Die Querung der Südflanke hat nicht allzu viel Gefälle, aber dann geht's steiler bergab, bis nach den beiden Doppelkehren das Flachstück zum Absteigen zwingt. Danach geht's recht gemütlich abwärts, nur ein kurzes, etwas steileres Stück lässt den Puls nochmal ansteigen. An der Bergwachthütte ist der Spaß dann meist vorbei, hier werden auch die Leihschlitten des Rotwandhauses abgestellt. Der restliche Rückweg erfolgt meist zu Fuß.
Schwierigkeiten:
Vom Spitzingsee zum Rotwandhaus: T1.
Abstecher zur Rotwand: T2 (auch im Winter üblicherweise breit ausgetretene Stapfspur; mit Schneeschuhen WT2).
Rodelabfahrt: stellenweise mittel, auf weiten Strecken eher einfach bis mittel.
Fazit:
Eine klasse 4*-Rodeltour, am besten genießt man am Rotwandhaus (oder auf der Rotwand) Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Der Gipfel ist ein richtig guter Aussichtsberg, der zu Recht zu allen Jahreszeiten gerne besucht wird. Wegen ihrer hohen Ausgangslage ist die Tour recht schneesicher - hier geht häufig auch noch was, wenn anderswo bereits der Schnee getaut ist. Leider ist die hier beschriebene Tour extrem stark frequentiert, aber damit muss man sich eben abfinden.
Mit auf Tour: Delphi.
Anmerkungen:
Die Rotwandbesteigung kann man auch mit weiteren Gipfeln wie den Ruchenköpfen und dem Auerspitz kombinieren: Rotwand (1884 m) - Sensationen, Attraktionen!.
Aktuelle Bahnzustandsmeldungen gibt's hier.
Achtung: 2017 gibt es keinen Rodelverleih im Rotwandhaus (Stand 01/2017) - wir haben einige enttäuschte Gesichter gesehen.
Kategorien: Bayerische Voralpen, Mehrtagestour, Rodeln, Sonnenuntergangstour, 4*-Tour, 1800er, T2.
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