Rotwand (1884 m) - mit dem Schlitten unterwegs


Publiziert von 83_Stefan , 12. Januar 2015 um 12:20.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 5 Januar 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B307 via Schliersee nach Neuhaus. Östlich des Orts auf die St2077 abbiegen und über den Spitzingsattel hinauf zum Spitzingsee. Am südlichen Seeufer kostenpflichtiger Parkplatz bei der Kirche mit horrenden Parkgebühren (1 Tag 4 Euro, 2 Tage 8 Euro). Optional weiter in Richtung Stümpflingbahn und neben der Straße parken (kostenfrei, aber nur von 9 bis 19 Uhr gestattet).
Unterkunftmöglichkeiten:Rotwandhaus (DAV-Sektion Turner-Alpenkränzchen, 1737 m).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-53 Mangfallgebirge.

Wer gerne in den "Münchner Hausbergen" zum Rodeln geht, der kommt um die Rotwand nicht herum. Die Bahn ist meist gut präpariert, ganz besonders aussichtsreich und am oberen Ende der Bahn steht das Rotwandhaus, das mit einer Einkehr lockt. Das wissen allerdings auch viele andere Rodler und so kommt es, dass es dort sprichwörtlich zugeht, wie auf dem Stachus. Trotz des Zulaufs lohnt eine Übernachtung im Rotwandhaus, auch wenn man sich auf dieser Alpenvereinshütte eher wie in einem Familien-Wellness-Hotel als in einer Schutzhütte fühlt - Sonnenauf- und Sonnenuntergang entschädigen hierfür nämlich mehr als reichlich. Den Rodelausflug krönt man am besten standesgemäß mit einem Abstecher zur Rotwand - hier hat der Trubel durchaus seine gute Seite, denn durch die Menschenmassen ist in der Regel eine breit ausgetretene Spur zum Gipfel vorhanden, die auch den Anstieg ohne Schneeschuhe ermöglicht.

Am Südufer des abscheulich überlaufenen Spitzingsees, wo die Rote Valepp den See verlässt, beginnt die Tour. Man folgt der Teerstraße durch den Wald hinauf bis zur Bergwachthütte; nur wer Glück hat, der findet auf der üblicherweise geräumten Straße passable Rodelbedingungen vor, denn die offizielle Rodelbahn beginnt erst an der Bergwachthütte.

Kurz nach der Hütte zweigt man nach rechts auf den Versorgungsweg des Rotwandhauses ab, der im Winter bei geeigneten Bedingungen als Rodelbahn präpariert ist. Einen Abzweiger lässt man links liegen und man folgt der Bahn - vorbei an der Unteren Wildfeldalm - unter die Südflanke der Rotwand, wo man endlich aus dem Wald heraus tritt. Eine großartige Aussicht nach Süden lässt die Mühen des Aufstiegs rasch vergessen. Durch die Südflanke quert die Bahn nun hinüber zum Rotwandhaus; bei angespannter Lawinenlage ist der Anfang der Querung nicht völlig lawinensicher. Eine Übernachtung hier oben lohnt - Sonnenauf- und Sonnenuntergang sind wirklich sehenswert.

Die Krönung der Tour ist der Besuch der Rotwand. Man parkt seinen Schlitten günstigerweise am Rotwandhaus und folgt dem üblicherweise breit ausgetretenen Sommerweg durch die Südflanke hinauf zum Südostkamm; auf ihm wird bald der Gipfel erreicht. Dort kann man einen genialen Rundumblick genießen, der nur im Süden durch das Hintere Sonnwendjoch eingeschränkt wird - der Abstecher zum Gipfel lohnt wirklich! Auf dem Anstiegsweg geht's wieder hinunter zum Rotwandhaus.

Wer keinen eigenen Schlitten dabei hat, der konnte sich bis 2016 auch am Rotwandhaus einen ausleihen - schade, dass das 2017 nicht mehr so ist! Die Querung der Südflanke hat nicht allzu viel Gefälle, aber dann geht's steiler bergab, bis nach den beiden Doppelkehren das Flachstück zum Absteigen zwingt. Danach geht's recht gemütlich abwärts, nur ein kurzes, etwas steileres Stück lässt den Puls nochmal ansteigen. An der Bergwachthütte ist der Spaß dann meist vorbei, hier werden auch die Leihschlitten des Rotwandhauses abgestellt.  Der restliche Rückweg erfolgt meist zu Fuß.

Schwierigkeiten:
Vom Spitzingsee zum Rotwandhaus: T1.
Abstecher zur Rotwand: T2 (auch im Winter üblicherweise breit ausgetretene Stapfspur; mit Schneeschuhen WT2).
Rodelabfahrt: stellenweise mittel, auf weiten Strecken eher einfach bis mittel.

Fazit:
Eine klasse 4*-Rodeltour, am besten genießt man am Rotwandhaus (oder auf der Rotwand) Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Der Gipfel ist ein richtig guter Aussichtsberg, der zu Recht zu allen Jahreszeiten gerne besucht wird. Wegen ihrer hohen Ausgangslage ist die Tour recht schneesicher - hier geht häufig auch noch was, wenn anderswo bereits der Schnee getaut ist. Leider ist die hier beschriebene Tour extrem stark frequentiert, aber damit muss man sich eben abfinden.

Mit auf Tour: Delphi.

Anmerkungen:
Die Rotwandbesteigung kann man auch mit weiteren Gipfeln wie den Ruchenköpfen und dem Auerspitz kombinieren: *Rotwand (1884 m) - Sensationen, Attraktionen!.
Aktuelle Bahnzustandsmeldungen gibt's hier.
Achtung: 2017 gibt es keinen Rodelverleih im Rotwandhaus (Stand 01/2017) - wir haben einige enttäuschte Gesichter gesehen.

Kategorien: Bayerische Voralpen, Mehrtagestour, Rodeln, Sonnenuntergangstour, 4*-Tour, 1800er, T2.


Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 23592.gpx Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Tef hat gesagt: auch wenn man sich auf dieser Alpenvereinshütte eher wie in einem Familien-Wellness-Hotel als in ein
Gesendet am 12. Januar 2015 um 18:30
...also eher was für uns Drei? :-)
Oder würdest du uns abraten?

beste Grüße
Tef

83_Stefan hat gesagt: RE:auch wenn man sich auf dieser Alpenvereinshütte eher wie in einem Familien-Wellness-Hotel als in
Gesendet am 12. Januar 2015 um 20:08
Hallo Tef, wenn man mit einer eher unpersönlichen Atmosphäre (ich möchte nicht sagen "Massenabfertigung") auskommt, dann passt das schon. Ihr solltet allerdings genügend Geld mitnehmen und nicht allzu hungrig sein ;-) . Die neuen Lager und Waschräume sind jedenfalls spitze, da ist das Rotwandhaus echt top. Viele Grüße!

Kireko hat gesagt:
Gesendet am 13. Januar 2015 um 08:42
Hey Stefan,

du hast vergessen, dass super leckere Essen vom Rotwandhaus zu erwähnen (sorry, bin einfach Fan deren Küche ;) ).

Da haben wir uns an dem Tag wohl nur knapp verpasst, denn ich war am 6.1. auf dem Taubenstein (Aufstieg über die Bergwachthütte und dann links hoch zur Maxlraineralm).

Liebe Grüße

Rebecca

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Januar 2015 um 16:56
Hey Rebecca! Ich weiß, dass du ein großer Fan des Rotwandhaus-Essens bist ;-) . Aber ich sage es mal ganz diplomatisch: ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort wohl nicht jedes Gericht gleichermaßen gut ist ;-) .
Na das wäre ja wirklich ein Zufall gewesen! Dann bist du wohl über die Piste wieder runter gefahren?!? Ein weiser Entschluss, denn zumindest südseitig ist es doch recht schnell "batzig" geworden. Viele Grüße!

Kireko hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Januar 2015 um 20:05
Schade, dass ihr offensichtlich etwas nicht so gutes erwischt habt. Ich hab da immer hervorragend gegessen.

Ich bin den gleichen Weg wieder runter gefahren, weil die Piste im Schatten gewesen wär und ich keine Lust auf Eis hatte. Ging aber ganz gut: http://rebecca-abenteuerberge.blogspot.de/2015/01/sonne-pulver-genuss.html :)

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Januar 2015 um 09:16
>Schade, dass ihr offensichtlich etwas nicht so gutes erwischt habt. Ich hab da immer hervorragend gegessen.

Sagen wir mal so: Nach dem Genuss des Linseneintopfs Ende 2013 hatten Uwe und ich unabhängig voneinander mehrere Sitzungen am Rotwand-Örtchen ;-) .
Ach so... ich komme derzeit fast gar nicht mehr zum Schauen, muss ich mal wieder machen ;-) . Ach ja: Der Link erscheint als Link, wenn du eckige Klammern drum herum machst:
[rebecca-abenteuerberge.blogspot.de/2015/01/sonne-pulver-genu...].
Viele Grüße!


Kommentar hinzufügen»