Cerro Chirripo - Der höchste Berg Costa Ricas


Publiziert von Tasaio , 1. September 2016 um 22:01.

Region: Welt » Costa Rica
Tour Datum:24 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2400 m
Abstieg: 2400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am besten mit dem Mietauto. Es fährt auch mehrmals täglich ein Bus.
Unterkunftmöglichkeiten:Zb Casa Mariposa in San Gerardo. Auf dem Berg verpflichtend in der Crestones Base Lodge.

Einer der Höhepunkte unserer Costa Rica Tour war sicherlich die Besteigung des Cerro Chirripo (an Weihnachten :). Nach einigen Tagen am Strand der Westküste und dem dampfenden Corcovado Regenwaldes fuhren wir mit dem Mietauto nach San Gerardo de Rivas an den Hängen der Cordillera de Talamanca, wo wir unseren Aufstieg starten wollten. 

Operation Permit
Das Permit für die Chirripo Besteigung zu bekommen, ist beinahe eine größere Herausforderung wie die Besteigung selbst. Zunächst versuchten wir unser Glück privat über die Webseite des Parks und per Email. Resultat: Keine Chance, insbesondere wenn es mit dem Spanisch hakelt. Also haben wir die Strategie geändert und potentielle Unterkünfte in San Gerardo angeschrieben mit der Frage ob sie uns denn auch mit dem Permit helfen könnten. Das Casa Mariposa (wo wir dann auch übernachtet haben - absolute Empfehlung) hat uns schließlich eine Agentur vermittelt, die die nötigen Formalitäten für uns übernommen hat (gegen eine minimale Gebühr).  Unsere Bestätigung in Form von zwei Überweisungsbescheinigungen hatten wir dann im Gepäck. Damit war die Sache aber noch nicht erledigt. Am Tag vor der Besteigung muss man zunächst an der Rangerstation in San Gerardo das Park-Permit abholen (Achtung sehr restriktive Öffnungszeiten!) und dann im Anschluss noch die Reservierung für die Crestones Base Lodge in einem kleinen Buero am Fußballfeld. Beides gibt’s nur nach Vorlage der Überweisungsbescheinigungen und beides mal wurde kein Wort Englisch gesprochen. Es ist nicht möglich ein Permit direkt vor Ort zu erwerben (ohne vorherige Überweisung)!!! Die Permits sind außerdem limitiert und sehr beliebt - man sollte sich ein zwei Monate vor der Reise darum kümmern.

Aufstieg zur Crestones Base Lodge
Nun aber auf den Berg! Oder erst einmal zur Crestones Base Lodge, wo wir die Nacht vor dem Gipfelsturm verbringen wollten. Der Aufstieg von San Gerardo zur Lodge sind happige 1900 Höhenmeter (und 15 Km Wegstrecke)...da muss man schon Kondition mitbringen. Allerdings ist der Weg durchgehend gut und einfach zu gehen (er wird auch als Eselstrasse benutzt). 

Kurz hinter der Casa Mariposa beginnt auf der rechten Seite der Weg (ausgeschildert). Zunächst führt der Weg sehr steil in Serpentinen durch die hier noch bewirtschafteten Hänge der Cordillera de Talamanca. Nach fünf Kilometern erreicht man so die Grenze der Nationalparks. Hier befindet sich auch ein Checkpoint der aber in unserem Fall nicht besetzt war. Das kann natürlich auch damit zusammen hängen dass es der Weihnachten war. Daher können wir nicht sagen, ob hier generell die Permits kontrolliert werden oder nicht. Nach weiteren zwei Kilometern steten Aufsteigens erreicht man das Refugio de Llano Bonito. Dabei handelt es sich um eine unbewirtete Schutzhütte. Ob es möglich ist dort zu übernachten und damit den Aufstieg quasi in zwei gleiche Teiletappen zu brechen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall gibt es dort fließendes Wasser. Für uns war an eine Rast dort allerdings nicht zu denken, denn es hatte sich ein Schwarm ziemlich unangenehmer Wespen dort eingenistet.  Aus diesem Grund hatten wir unsere Pause ein paar Meter weiter den Weg hinauf. 
Im Bereich der Schutzhütte flacht sich der Weg auf einer Schulter etwas ab, aber nur um kurze Zeit später wieder steil zu werden. Hier wandelt sich dann auch langsam der Nebelwald in einen vor allem von Bambus und Farnen geprägten Wald. Einige Kilometer weiter oben treten diese dann auch zurück und man überquert die Baumgrenze in eine von kleinen bambusartigen Büschen geprägte Zone. Die in Europa so typischen flachen Nadelgehölze finden man hier nicht. Durch das Fehlen der Bäume gibt es auch immer mehr fantastische Ausblicke über die tieferliegenden bewaldeten Ausläufer der Cordillera de Talamanca. 

Nach etwa 11 Kilometern erreicht man eine weitere Wasserquelle wo wir unsere Wasserflaschen für den Endspurt noch einmal füllten. Dieser zog sich allerdings dann auch noch ordentlich hin. Wir überquerten einen kleinen Pass und folgten dann dem Weg weiter absteigend in das Hochtal der Crestones. Kurze Zeit später erreichten wir dann auch erschöpft die Crestones Base Lodge welche wunderschön gelegen ist.

Die Ausstattung der Hütte und der Service ist hervorragend und durchaus mindestens auf dem Niveau einer europäischen Alpenhütte. Das Essen war sehr lecker und die Schlafplätze sind relativ geräumig. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit Relaxen am nahe gelegenen Fluss.

Cerro Chirripo und Abstieg
Morgens um 5 sprangen wir aus den Betten und machten uns über das Frühstücksbuffet her. Dann ging es raus in die Nacht - und es war kalt - richtig kalt. Wie gut das wir extra für diese Tour Soft- und Hardshell mit nach Costa Rica gebracht hatten. Der Weg ist trotz Dunkelheit im Schein der Stirnlampen einfach zu finden und auch ausgeschildert. Zunächst geht es noch eine ganze Weile relativ flach durch das Hochtal bis zu einer Kreuzung, an der mehrere Wege zusammen kommen. Hier biegt man dann nach links ab und die 400 Höhenmeter Aufstieg zum Gipfel beginnen. Es wird nie wirklich schwierig und nur auf den letzten paar Metern muss man ein wenig klettern.
Da waren wir nun also auf dem Gipfel des höchsten Berges von Costa Rica - mitten in der Dunkelheit. Als sich der Sonnenaufgang langsam ankündigte wurde uns schnell klar dass wir von der hochgelobten Aussicht leider nichts mitbekommen würden, zu bewölket war der Himmel - schade. Trotzdem war der Sonnenaufgang ein fantastisches Spektakel aus Licht und Wolken. Wir blieben nicht lange auf den Gipfel da der Wind sehr stark und es auch wirklich kalt war. So stiegen wir schnell wieder herunter zur Crestones Base Lodge, wo wir in Ruhe ein zweites Frühstück genossen bevor wir uns an den Abstieg nach San Gerardo machten.

Und dieser hat sich dann nochmal ganz schön ordentlich hingezogen, insbesondere die insgesamt 2400 Höhenmeter Abstieg an diesem Tag sind uns ganz schön in die Knie gegangen. Beim Abstieg kamen uns fast ausschließlich Einheimische entgegen. Der Chirripo scheint wohl an den Weihnachtsfeiertagen bei der lokalen Bevölkerung sehr beliebt zu sein. Kurz nach Mittag waren wir zurück und verbrachten noch einen schönen Tag in San Gerardo.

Fazit und Tipps
Die Cerro Chirripo Besteigung ist eine absolut empfehlenswerte, aber konditionell sehr fordernde Tour. Insbesondere die alpine Flora Costa Ricas haben wir als sehr beindruckend empfunden. Das nächste Mal würden wir mehr Zeit für weitere Touren in den Bergen einplanen - vielleicht insgesamt drei oder vier Tage.

Zum Schluss noch einige Tipps:
- Wer die Tour machen möchte sollte sich früh um ein Permit bemühen da die Prozedur kompliziert und die Plätze pro Tag beschränkt sind.
- Warme Klamotten sind absolut essentiell, auf über 3500 Meter kann es auch in Costa Rica sehr kalt werden.
- Auf der Hütte gibt’s Wasser und bezogene Betten. Ein Schlafsack ist nicht notwendig.
- Stirnlampe nicht vergessen!



Tourengänger: Tasaio


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Weihnachtsberg :-)
Gesendet am 3. September 2016 um 00:50
Hallo Tasio!

Schöner Bericht, die Tour könnte mir auch gefallen! Gratuliere dir zum Landeshöhepunkt von Costa Rica.

Gruss, Sputnik

davvman hat gesagt: Topo
Gesendet am 16. August 2023 um 17:52
Hi

Gratulation für diese tolle Tour.
Diese Tour steht nun auch für mich an.

Es heißt, man soll um 2:00 Richtung Gipfel aufbrechen. Wahrscheinlich um die Sonne zu vermeiden. Kann man das ignorieren? Was soll ich um 4 auf dem Gipfel?

VG
David

Wie schwer ist die Wegfindung? Gibt es eine gute Wegbeschreibung?
Gerade auch im Dunklen?
Hattet ihr Stirnlampen?

Viele Grüße
David


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