Auf den Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg)


Publiziert von lainari , 28. Dezember 2014 um 11:25.

Region: Welt » Tschechien » České Švýcarsko
Tour Datum:27 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 360 m
Abstieg: 360 m
Strecke:16,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Rosenthal oder Bus Linie 242 Königstein-Rosenthal oder Linie 245 Pirna-Rosenthal
Kartennummer:1:15.000, SK Nr. 95 Rosenthal-Bielatal und Umgebung

Jahresabschlusstour 2014 - Der Winter ist da!
 
Weihnachten 2014 verlief zunächst relativ warm, nass, windig und für mich traurig. Wieder ist ein lieber Mensch aus meinem Umfeld seinen letzten Weg gegangen. Mit dem Ziel, Durchzuatmen und die Gedanken zu ordnen, begab ich mich auf die heutige Tour.
 
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte sich dann doch noch der Winter mit einigem Schneefall eingestellt. Der heutige Morgen war nun klar und -10° C kalt. Das ergab eine gute Möglichkeit meine vor einiger Zeit erworbenen Winterstiefel zu testen. Trotz der nicht allzu langen Anreise zum beabsichtigten Startpunkt hatte ich mir im Auto extra eine CD von Joe Cocker eingelegt, der auch dieser Tage verstorben war. Vorsichtig fuhr ich über schneeglatte Straßen. Im diffusen Dämmerlicht jagte plötzlich eine Rotte Wildschweine über die Straße. Ich bremste so gut es eben ging, eins vorbei, zwei vorbei, drei - Rumms! Ich schaute sichernd in die Runde. Nummer vier und fünf waren hinter dem Auto herüber gerannt. Bewaffnet mit einer Taschenlampe begutachtete ich die Unfallstelle. Das getroffene Wildschwein von der Größe eines Überläufers war selbstverständlich weg. Hoffentlich hat es wenigstens einen blauen Fleck unterm Pelz. Der sichtbare Schaden am Auto hielt sich in Grenzen, die Spurenlage war dürftig. Also nahm ich davon Abstand, die Ordnungsmacht herbeizurufen, die aus meiner Erfahrung selbst bei größeren Zusammenstößen meist erst nach längerer Wartezeit und übel gelaunt am Ort des Geschehens eintrifft. Weitergefahren, erreichte ich den Parkplatz an den Zollhäusern in Rosenthal.
 
Meine letzte Tour zum heutigen Ziel hatte ich im Sommer 2012 absolviert. Diesmal hielt ich mich zunächst direkt Richtung Grenze, bog jedoch an der Grenzkreuzung nach links auf die Fuchsbachstraße ab. Die erst einen Tag alte Schneedecke wies hier mannigfaltige Wildfährten auf, so dass man auf einen (zu) hohen Wildbestand schließen konnte. Durch den noch warmen Boden hatte sich unter dem Schnee Eis gebildet und die krachenden Schritte ließen den Gedanken an eine Wildbeobachtung schnell verfliegen. Höhe verlierend, gelangte ich zum Fuchsteich. Ich ging über die Dammkrone des einstigen Flößerteichs hinüber und folgte einem Pfad über die tschechische Grenze. Später hielt ich mich zweimal links. Nach einer Weile wurde der Pfad zum Weg, Fahrspuren waren deutlicher. Linker Hand wurde auf einer Anhöhe Kristin Hrádek (Christianenburg) sichtbar. Ich warf auch heute einen kurzen Blick auf die Anlage. Auf dem Zugangsweg gelangte ich bis zur Straße. Kurz vor Erreichen der Straße bot sich ein letzter ungetrübter Blick zur Tafel des Schneeberges, fünf Minuten später wurde er von Nebelwolken, die aus dem böhmischen Becken herauf drückten, eingehüllt. Nach der Straßenüberquerung ging ich auf einem Waldweg bergwärts und erreichte später die Kreuzung Pod Koňskou hlavou (Unter dem Pferdekopf). Rechts herum stieg ich weiter bergan. Oben angekommen, beging ich das langgestreckte bewaldete Gipfelplateau des Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg). Nach einer Weile kam ich direkt an die südliche Abbruchkante, von der aus wegen der Nebelwolken fast nichts zu sehen war. Kräftiger Wind, die Feuchtigkeit und der Frost machten den Aufenthalt äußerst unangenehm. Zügig passierte ich die Gipfelwirtschaft und den Aussichtsturm - Station 1. Ordnung Nr. 8 der Königlich Sächsischen Triangulierung und beging im Verlauf den holprigen Abstiegspfad. Ab und an drückte nun die Sonne durch. In einer Felsnische machte ich eine kurze Rast. Weiter abgestiegen, kam ich nach Sněžník (Schneeberg) und wandte mich an der Kreuzung nach rechts. Auf dem Weg begegneten mir nun Winterausflügler in größerer Zahl, man machte sich mit Kind und Kegel und vielen Hunden auf in den Winterwald. Ich durchquerte den Ort und lief entlang der Straße weiter. Nach einer Weile bog ich nach links auf einen Waldpfad ab. Hier begegneten mir drei Leute mit Langlaufskieren. Das Kratzen und Schmirgeln der Ski auf dem Untergrund wegen der gerade im Wald noch dünnen Schneedecke schmerzte in den Ohren. Später überschritt am Eulenthor die Grenze und kam an der Grenzkreuzung vorbei. Kurze Zeit später begegnete mir ein tschechischer PKW, der unbedarft auf dem gesperrten Weg zur Grenze fuhr. Ich fragte mich erneut, was all die Schilderwälder nutzen, wenn die offensichtlich behördlich ungewollte Befahrung des Waldes nicht physisch unterbunden wird. Abschließend legte ich die letzten Meter bis zu den Zollhäusern zurück. Meine Winterstiefel hatten einen recht guten Eindruck hinterlassen, nur der bei Kälte recht harte Kunststoff der Sohlen ließ auf glatten Flächen jeglichen Halt vermissen. Diesen Mangel werde ich wohl künftig durch das Mitführen von Icers ausgleichen müssen.
Ach, noch eine Bitte an alle Obelixe: Esst mehr Wildschweine!
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 30 min.
Die Strecke ist überwiegend mit T1 zu bewerten.
Die Pfade im Bereich des Děčínský Sněžník sind als T2 einzuordnen.

Tourengänger: lainari


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