Hoher Besuch in Flachlandhausen

Sensation in Flachlandhausen!! Frohlocket, frohlocket!!
4 nicht unterwegs geschmolzene Schneeflocken fielen heute vom trüben Flachhausener Himmel.. kaum waren sie jedoch am Flachlandboden angekommen, verwandelten sie sich in das was sie ja eigentlich sind... in nassen Niederschlag.
Aber eigentlich möchte ich in Zeiten wopoischer Enthaltsamkeit jeglichen Alpenaktivitäten nicht über verirrte Schneeflocken und deren Endlagerung, sondern einen bescheidenen Tourenbericht über eine gemeinsame Wanderung mit dem in Hikr-Kreisen sehr bekannten marmotta in bzw um Flachlandhausen herum berichten.
Brochterbeck, das Mekka aller Flachlandhausener Wanderer, Kletterer und auch Berg(!!)radler ist Ausgangspunkt dieser kleinen Anekdote. Trüb war es an jenem Sonntag Vormittag, mit einem Hauch von Nieselpiesel (feiner Münsterländer Landregen) und einer Prise leichter Brise. Aber wenn Nevada und marmotta schon die Strapazen einer laaangen Zugfahrt auf sich genommen hatten, NUR um in den Genuss dieser Wanderung kommen zu wollen, kann uns selbst Nieselpiesel und Prisenbrise nicht aufhalten.
Von Brochterbeck ziehen wir hurtigen Schrittes in westlicher Richtung hinauf zum "Gipfel" des Königssteines. Dies dauert selbstredend nur wenige Minuten, denn wie der Name Flachlandhausen schon sagt... es ist hier ziemlich flach! Und für flache "Berge", braucht`s auch nur ein paar schlappe Minuten!!  Bei solch einer begnadeten Aussicht ins diesige Bocketal verschlägt`s sogar marmotta die Sprache. Spontan möchte er unverzüglich ab sofort nur noch in Flachlandhausen hausen!!
Satte 18,8m bis zum Wandfuss und Schwindel erregene 83m bis gaaanz weit hinab ins Bocketal konnten wir den Blick schweifen lassen. Meer Blick gibt`s nicht und mehr Aussicht auch nicht (oha, da gehen die Buchstaben wieder mit IHM durch :-)
Natürlich wurden keine Mühen gescheut und auch dem Wandfuss einen Besuch abgestattet. Der Durchstieg hinauf zum Gipfel wäre aber selbst bekannten Klettergrößen bei diesen widrigen Verhältnissen nicht gelungen. Glitschfelsen im 6-7 Grad mit Wanderschläppchen freesolo zu beklettern ist nix für zarte Alpsteinseelen und auch das Schweizkäppchen steckte nach dem obligatorischen Foto schnell  seine empfindlichen Hände wieder in die Tasche... selbstverständlich NACHDEM er seinen (neuen) Fotoapparat ordnungsgemäß gesichert verstaut hat!!! (dieser Hinweis war jetzt grad etwas für Insider bzw. eifrige Hikr-Leser!)

Weiter geht es nun zum 3 Kaiser Stuhl. Hierbei handelt es sich weder, wie pfiffige Hikr-Leser nun glauben mögen, um kaiserliche Hinterlassenschaften, auch nicht um unbequeme Sitzgelegenheiten. Nein, ausnahmsweise kann der nicht unstolze schweizgekappte  Mensch einen weiteren Kletterfelsen präsentieren. Unsere Konschtanzer Freunde kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.. und spontan schließen sie einen ersten Kaufvertrag für eine größere Immobilie in der näheren Umgebung ab, denn sooo schön wie hier ist es (fast) nirgendwo.
Auch hier wagen wir den Abstieg zum Wandfuss. Herrlich wie rutschig der Fels dort ist.. da freut man sich, nicht einsteigen zu müssen.
Wieder hinauf auf den Kamm der Dörenther Klippen geht es nun in Richtung Plissetal. Dort steht der 3. Kletterfelsen des Tages. Mittlerweile zerrissen unsere Konschtanzer Freunde ihr Rückfahrticket und jauchzten vor Begeisterung. Mit ein wenig Phantasie konnten sogar die (Betten)türme vom Flachlandhausener Unigebäude entdeckt werden... zumindest meinte der Schweizkappenträger dieses Objekt zweifelsfrei gesehen zu haben. Lassen wir ihn mal in seinem Glauben. In leichten Auf und Ab gelangen wir zum  näxten Höhepunkt, der Almhütte.
Jepp, liebe Hikr-Leser, richtig gelesen. Tatsächlich gibt es auf schwindelerregender Höhe, zumindest für eingefleischte Flachlandhausener, eine Hütte, die diesen Namen offiziell tragen darf. Und gemütlich ist es dort auch. Kleiner Geheimtip ist der warme Apfelstreuselkuchen, der große Geheimtip...sorry, kann ich jetzt nicht verraten, sonst wäre es ja nicht der große Geheimtip.
Mit warmem Apfelstreuselkuchen im Bauch geht es nach einer Weile weiter zum Hockenden Weib. Oha, denken sich die geneigten Leser vielleicht nun, jetzt gibt`s Schweinkram. Aber keine Sorge, auch das Hockende Weib ist lediglich ein weiteres Felsengebilde, welches angeblich einem hockenden Weibe ähnelt. Der Sage nach hat dort eine Mutter ihre Kinder vor den Fluten gerettet und ist dabei schwuppdiwupp zu Stein geworden. Kann in so einer Sage schon mal schnell passieren..

So, nun gibt`s ein dickes, fettes Achtung, attentione, Attention!! Wie ich erst hinterher recherchiert habe (ich lasse hier mal den möglichen Einwurf gelten, dass ein früheres Recherchieren gar nicht mal soo unpfiffig gewesen wäre!), ist momentan die Besteigung auf Grund möglicher "Felsturzereignisse" (herrlich, dieses Beamtendeutsch!) verboten. Bei meinem momentanen Winterspeck also gar nicht mal soo unwahrscheinlich, dass hier und dort ein Felsbröckchen danieder gegangen wäre. Aber Gott sei Dank ist ja nochmal alles "jutt jejangen". Das hockende Weib wurde ohne Felsstürze bestiegen und somit konnte der Alpsteinkenner sogar behaupten, die heutige Wanderung hätte T4-Tendenzen...MINDESTENS!
Über Wald und Wiesenwege geht es schließlich zurück zum Ausgangspunkt.
Leider dauerte die Euphorie der Konschtanzer Freunde über das Flachlandhausener Land überraschend doch nicht länger an und so fuhren Sie schon am folgenden Morgen Richtung Sonnenschein und Alpsteinberge...bis Weihnachten hat es dann bei uns weiter durch geregnet. Gerecht ist der Wetterchef nicht!!!

Es dünkt mich kräftigst, dass dies die letzte schriftliche Ausführung des Schweizhutträgers im Jahre 2014 ist. Deshalb möchte ich allen Hikr-Leserinnen und Hikr-Lesern einen guten Rutsch sowie ein gesundes, tolles und spannendes Neues Jahr wünschen. Und wer weiß, vielleicht trifft man sich auch 2015 irgendwo in der schönen Schweiz... es würd mich sehr freuen!!