Crap Tgietschen (2624m) via Panixerpass


Publiziert von أجنبي , 8. Dezember 2014 um 23:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 4 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Elm Steinibach – P. 1261 – Walenbrugg – Unter Stafel – Jetzloch – Lochhüttli – P. 1616 – Ober Stafel – Walenboden – Ringgenchopf – Gurglen – Häxenseeli – Panixerpasshütte – P. 2501 – Crap Tgietschen – P. 2495 – P. 2423 – Tgaus la Crusch – P. 1925 – Alp Ranasca – P. 1792 – Stavel da Maner – Schetga Sura – P. 1339 – P. 1275 – P. 1266 – P. 1267 – Cumartgin – P. 1188 – P. 1181 – P. 1196 – Andiast
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Elm Steinibach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Andiast
Unterkunftmöglichkeiten:Panixerpasshütte
Kartennummer:LK 1:25.000: 1174 Elm, 1194 Flims / LK 1:50.000: 247S Sardona

Unten Nebel, oben schön, so das Wetter der letzten Wochen. Wie immer in der Zwischensaison stellte sich uns vergangene Woche die Frage, auf welche Art es in die Berge gehen sollte. Wir entschieden uns für Bergschuhe, dazu Schneeschuhe und Steigeisen im Gepäck, denn Skitouren machen zurzeit kaum Sinn. Das einigermassen ambitiöse Ziel: Über den Panixerpass in die Surselva – und wenn möglich, unterwegs noch auf den Hausstock. Und wenn's mit letzterem nicht klappen sollte, würden wir wenigstens mal einen Vorgeschmack auf einen lang gehegten Skitourenwunsch erhalten.

 

Mit ziemlich schweren Rucksäcken liefen wir zur Mittagszeit in Elm Steinibach los. Weiter geht's mit ÖV zurzeit nicht, doch immerhin. Danach folgte eine lange Asphaltlatscherei bis zur Walenbrugg. Dort, an den Einrichtungen von Uelis Trachtenverein vorbei, ging's dann endlich etwas seriöser los. Wahnsinnig motivierend war es nicht, mit viel Gewicht auf dem Rücken in den Nebel zu steigen, doch mit etwas Vertrauen in die Wetterprognose liess sich die Sache gut bewältigen. Einige Zentimeter Schnee störten nicht, sondern verliehen der Gegend etwas Mystisches.

 

Nach dem Lochhüttli tauchten wir ins grauste Grau ein und durften beim Ober Stafel endlich Anzeichen von Sonne entdecken. Die Traverse im Gebiet Saumen begingen wir mit Gedanken an den nächsten Frühling... So ganz wohl wird uns dort auf Tourenski nicht sein: Steilhang mit Felswänden darunter. Auf 1800 Meter war es dann soweit: Endlich über dem Nebel, wenn auch nicht an der Sonne. Wir waren froh, hatte die Prognose gestimmt, denn wir hatten wenig Lust darauf, in uns unbekanntem Gelände im Whiteout im Schnee den Weg zu suchen. Nun hatten wir also beste Sicht – und der Schnee lag deutlich höher, als wir gedacht hätten.

 

Erst beim Ringgenchopf trafen wir auf eine geschlossene Schneedecke. Diese Passage wird auf Skitour wohl die zweite Schlüsselstelle sein. Das Gelände ist ziemlich abschüssig, zum Schluss mit Felswand darunter. Dank ein paar Gemsspuren konnten wir die Steigeisen im Rucksack lassen. Danach wird das Gelände deutlich einfacher. Mehr oder weniger in der Talmitte stapften wir auf hartem Schnee in die Höhe. Mancherorts waren noch zwei alte Schneeschuhspuren zu sehen, in den Mulden lag etwas Triebschnee.

 

Beim Häxenseeli angekommen wähnten wir uns unserem Tagesziel nahe, doch sanken wir im Schnee nun zusehends ein. Einmal mehr hatten wir aber so wenig Bock auf Schneeschuhe, dass wir uns ohne zum Pass hoch kämpften. Dort angekommen, durften wir tatsächlich noch eine Weile lang die Sonne aus unseren Nasen spüren, bevor wir uns ans Anfeuern, Schneeschmelzen und Holzhacken machten. Für den Aufstieg hatten wir insgesamt (inkl. Pausen) vier Stunden benötigt.

 

Das Panixerpasshüttli ist bestens ausgerüstet mit Decken, Geschirr etc. Finken hat es jedoch keine. Ansonsten ist wirklich alles da, was man benötigt. Der Ofen ist nicht nur zum Kochen gut, sondern wärmt auch die Küche angenehm. Vor dem Schlafen öffneten wir die Tür in den Schlafraum, so dass es auch dort etwas angenehmer wurde. Es empfiehlt sich, ein paar Kerzen mitzunehmen, denn Solarstrom oder Ähnliches gibt es nicht.

 

Nach dem Nachtessen wagten wir uns nochmals nach draussen und stapften mit Schneeschuhen in Richtung Rotstock/Crap Tgietschen. Der Schnee glitzerte, herrschte doch fast Vollmond. Ansonsten: Absolute Stille, unterbrochen nur hin und wieder von ein paar Schneehühnern. Wunderbar!

 

Weniger wunderbar war der nächste Morgen, leider. Vom Hausstock war nichts zu sehen und es blies unangenehmer Wind. Für uns war klar: Bei allfälliger Triebschneegefahr, Eiskälte, null Sicht und Unkenntnis der Gegend machte ein Ausflug auf den Hausstock keinen Sinn. Auch eine Tour auf den Vorab und zurück erschien uns sinnlos, lag die Bewölkung doch auf ca. 2800m aufwärts. So kam also Plan B zum Zug: Abstieg zu Freunden in Waltensburg/Vuoz. Dazu wählten wir die Route über den Crap Tgietschen mit Abstieg über den schmalen Südrücken (Skitourenroute 26b, ZS-).

 

Vom Panixerpass aus steuerten wir gegen 10 Uhr über einen Geländerücken direkt hoch zu den Felsen nördlich von P. 2501. Einigermassen steil erreichten wir bald angenehmeres Gelände. Weniger angenehm war indes der eiskalte Wind, der uns entgegen blies. So kämpften wir uns Schritt für Schritt dem Gipfel entgegen, hoffend, dass sich die Bewölkung nicht doch noch senken würde. Nach einer Dreiviertel Stunde oder etwas mehr erreichten wir den Gipfel des Crap Tgietschen. Einen Grund, uns dort mehr als ein paar Sekunden aufzuhalten, hatten wir nicht. Die Sonne, die über der Surselva schien, reizte uns deutlich mehr.

 

Vom Gipfel geht es zunächst etwas westwärts und wenig steil in die Tiefe. Etwas vor P. 2495 wurde der Abstieg kurzzeitig recht steil. Im Sattel vor dem felsigen P. 2495 waren wir etwas unschlüssig, ob wir uns zu diesem hochquälen oder doch über die Ostflanke absteigen sollten. Wir entschieden uns für die Quälerei. Brutal steil, doch mehr mühsam als heikel stiegen wir also zu P. 2495 hoch. Danach ging es deutlich gemütlicher weiter. Bei Tgaus la Crusch legten wir eine lange Pause an der Sonne ein, wohlwissend, dass unser Weg noch lang sein würde.

 

Und tatsächlich fühlte sich der Abstieg nach Pigniu/Panix und danach nach Andiast ewig an. All das Werkzeug, dass wir für den Hausstock mitgeschleppt hatten, hätte nun nicht auch noch auf die Schultern drücken müssen. Kurz vor 15.30 Uhr trafen wir schliesslich in Andiast ein und gönnten uns ein Panache. Die kurze Strecke hinunter nach Waltensburg absolvierten wir im Postauto. Für den abendlichen Gang in die Dachboden-Sauna werden wir unseren Freunden noch ewig dankbar sein...


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (2)


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Alpin_Rise hat gesagt: Schöne Tour und Bilder, allerdings...
Gesendet am 10. Dezember 2014 um 17:44
> fühlte sich der Abstieg nach Pigniu/Panix ewig an

Es gibt von der Tgaus Crusch eine Abkürzung über den alten Säumerweg via Zon. Nun, auch so ist der Abstieg nur unwesentlich kürzer als ewig.

Der Südgrat bzw. eure Tour im Umgekehrten Sinne ist übrigens im Alpinwandern Gipfelziele Graubünden Nord beschrieben. Wenn du GR oder den Alpstein kennenlernen willst, ist dieses Buch und insbesondere der Band "Ostschweiz" einewäg unentbehrlich ;-)

G, Rise

أجنبي hat gesagt: RE:Schöne Tour und Bilder, allerdings...
Gesendet am 10. Dezember 2014 um 17:47
Salut!
Ja, die Abkürzung sahen wir auf der Karte, entschlossen uns dann aber für die etwas knieschonendere Variante, zumal - wie du richtig sagst - die Alternative den Weg nur geringfügig verkürzt hätte.
Den Band "Ostschweiz" haben wir bereits... :-)


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