übers Chli Bielenhorn via Sidelenhütte und Tiefengletscher - Ausbildungstag SAC Einsiedeln 2 | 2


Publiziert von Felix , 10. Dezember 2014 um 00:12.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 7 Dezember 2014
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 985 m
Abstieg: 1555 m
Strecke:Hotel Tiefenbach - P. 2126 - (P. 2250) - Auf der Stelli - (P. 2523) - (P. 2506) - (Sommerweg) - Sidelenhütte - Untere Bielenlücke - Chli Bielenhorn - Tiefengletscher - (P. 2409) - Tiefenbach - Älpetli - P. 2259 - Zwischen Bächen - Hotel Tiefenbach - (Hotel) Galenstock - P. 1969 - Chumme - P. 1861 - P. 1790 - Parkplatz James Bond Str. - Hostetten - P. 1647 - Häräbärtli - Realp - Bahnhof Realp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Realp - cff logo Arth-Goldau - cff logo Luzern - cff logo Huttwil, PW nach Wyssachen
Kartennummer:1231

Nach einem geselligen, gemütlichen Abend ziehe ich mich, lange nicht als Letzter ;-) zurück ins Lager; heisst es doch für die morgige Tour beizeiten aufzustehen …

 

Nach dem überaus reichhaltigen Frühstück treten wir unsere Tour vom Hotel Tiefenbach aus an - ein kleiner Durchblick zu wenig Blau über dem Furkapass gibt uns Anlass zur Hoffung - die dichte hohe Wolkenschicht über uns eher weniger …

Auf Grund der gestrigen Tourenvorbereitung beabsichtigen wir, den herausfordernden Weg, nicht entlang der Passstrasse, sondern oberhalb dieser anzugehen …

 

Gleich nach dem Tiefenbach, welcher weiter oben schwierig zu queren wäre - so die Info eines unserer Tourenleiters - steigen wir kurz sehr steil von der Strasse an. Der weitere Aufstieg ist gleichbleibend anspruchsvoll für den Routensuchenden - ist das Gelände doch sehr unübersichtlich, und weist zahlreiche grössere Felsblöcke auf. Dazu kommt die stets schlechter werdende Sicht, welche die Routenwahl zusätzlich erschwert - immerhin befinden wir uns noch nicht im dichten Nebel; ein Fortkommen wäre hier, nur mit Kompass und Karte ausgestattet, unmöglich. So schaffen wir uns von Geländekante zu Geländekante und von Stufe zu Stufe höher und erreichen nach (P. 2250) das flachere Auf der Stelli.

Am (P. 2523) vorbei „tasten“ wir uns weiter Richtung (P. 2506); hier zeichnet sich sehr schwach die steile Kuppe des Sommer-Aufstiegsweges ab. Hatten wir bereits unterwegs lehrreiche Theorievermittlungen seitens unseres Bergführers erleben können, so vermittelt er uns auch im teilweise zwischen 35° und gegen 40° steilen Rücken weitere hilfreiche Informationen. Als Schneeschuhläufer wähle ich streckenweise eine andere Route als die Skitourengeher; so kann ich später - nach einem Teilaufstieg mit den Frontzacken - auch berichten, dass die oberflächlich relativ feste Schneedecke im darunterliegenden Bereich mit „Schwimmschnee“ angefüllt ist - keine ausserordentlich gute Bedingung für derartige Unternehmungen; immerhin ist die Gefahrenstufe hier nach wie vor ein „leicht“ … (Anzufügen ist, dass der dichte Nebel, in welchem wir uns jetzt bewegen, die Routensuche im schwierigen Gelände nicht einfacher macht.)

Doch wir arbeiten uns alle - auch die Skitourengeher sind steilen, schlecht Halt gebenden Passagen ausgesetzt - die ungefähr 150 Meter erfolgreich hoch bis zur Sidelenhütte:

Hier schöpfen wir Hoffnung bezüglich des Wetters: leise scheint sich kurz die Sonne einen Weg durch den Nebel zu bahnen - wir werden sehen …

 

Auch wenn wir nach einer kurzen Theorie-Pause wieder in den (zwar weniger dichten) Nebel eintauchen, so sind wir erwartungsfroh gestimmt auf dem weiteren Aufstieg; bereits erscheint uns „Nixon“ durch nur leichte Nebelschwaden; und je mehr wir uns der Unteren Bielenlücke nähern, desto stärker dringt die Sonne durch. Und welch fantastisches Ankommen auf dem Übergang; alle Nebeldecken liegen nun unter uns; das benachbarte Gross Bielenhorn (und die Bergketten Richtung W und E) sind klar zu erkennen!

 

Die grandiose Zugabe folgt sogleich: im Rücken der herrlichen Berge steigen wir im besten Licht an bis zum Skidepot unterhalb der Gipfelfelsen; eine kurze, abschüssige, schlecht eingeschneite Passage trennt uns nur noch vom Gipfel des Chli Bielenhorns. Dieses, mit einem ungewöhnlichen Gipfelkreuz ausgestattet, erreichen wir innert Kürze - meine Freude ist riesig; erhoffte ich mir insgeheim, während des Kurses hier oben stehen zu können - und hatte ich mir diesen Gipfel doch längst schon auserkoren …

 

Da Rettungsübung und Theorie-Einheiten rufen, verweilen wir (leider) nur sehr kurz auf dem so malerischen, von extravaganten Felsformationen umgebenen Gipfel („Kamele“) und fahren (steigen) sofort wieder ab. Hatten wir doch bereits auf den letzen Metern des Anstieges (auf der Nordseite) die gute Qualität des Schnees erleben können, so finden wir auf der Abfahrt - und auch auf meinem Abstieg - vortreffliche Bedingungen vor: wohl gute 10 cm lockerer Pulverschnee liegt auf einer recht gut verfestigten Unterlage - alle von uns sind hocherfreut ob der superben Verhältnisse.

In einem Steilhang zwischen Chli und Gross Bielenhorn, am oberen Ende eines Seitenastes des Tiefengletschers, halten wir inne, und setzen zu einer sehr aufschlussreichen nächsten Lektion an: das aufwändige Herausarbeiten eines knapp meterhohen Keiles zur Bestimmung  der Schneedeckenqualität führen wir mit Lawinenschaufeln und Skis durch - als Ergebnis können wir konstatieren, dass dieser steile Nordhang sehr gut verfestigt ist.

Allmählich tauchen wir wieder in die Nebelschwaden ein - das Fahren (und Absteigen) zwischen grossen, doch recht verschneiten Felsblöcken hindurch zum Ende, dem gut sichtbaren Gletschertor des Tiefengletschers, beglückt alle ausserordentlich.

Noch sind, auch während des weiteren Verlaufes, die Sichtverhältnisse genügend; entlang des Tiefenbaches jedoch, sind die zwar manchmal flacheren, dann wieder steileren, und der Schneeverhältnisse wegen (härtere Unterlage, zwischen Felsblöcken hindurch) doch anspruchsvoller. Und schliesslich erwartet uns nahe des (P. 2409) eine grösser angelegte Rettungsübung; zwei unserer Gruppen haben sich hier zusammengefunden - und haben, übungshalber, eine Gruppe Verschütterter zu orten und zu bergen. Viel Lehrreiches ergibt sich aus dieser gross angelegten Übung; als wichtigste Erkenntnis nehmen wir Tourenleiter mit, dass es auch bei vielen anwesenden Fachkräften einer koordinierenden Führungsperson bedarf.

Kurz danach tauchen wir definitiv in dicksten Nebel ein; so wird der weitere Gang zur Probe der Orientierung - sogar ein Bergführer, er, wie alle andern bewusst das GPS nicht benutzend, verliert kurz die Orientierung. Doch finden wir schliesslich, nach der etwas anstrengenden Überquerung des Tiefenbaches, auf die richtige - nicht einfache, für mich als Schneeschuhläufer herausfordernde - Spur zurück, welche uns via  Älpetli, über die Brücke bei P. 2259 und Zwischen Bächen, zum Hotel Tiefenbach zurück führt.

 

Nach einem Bier geht es sogleich weiter zu den nächsten Theorie-Einheiten; nach diesen verabschiede ich mich von meinen verbleibenden Kameraden (inzwischen sind zudem rund dreissig Clubmitglieder hinzugestossen), und mache mich, in der Stille, in anfänglichem Weiss in Weiss, später in der Dunkelheit (dann mit der Stirnlampe) auf, um der Furkastrasse entlang erst das Hotel Galenstock anzusteuern.

Auf der teilweise schneebedeckten, doch teilweise auch vereisten Strasse - an unserem gestrigen Startpunkt, Parkplatz James Bond Str. vorbei - schreite ich weiter, die ungewöhnliche Szenerie geniessend, hinunter nach
Realp und zu dessen Bahnhof.

Nach einer längeren Tour, mit langem Zusatzabstieg, bringt mich eine vierstündige Bahnfahrt zurück nach Huttwil; hier darf ich die Dienste meiner lieben Ursula zur Heimfahrt ins KH nach Wyssachen in Anspruch nehmen.

 

Eine tolle, wertvolle Fortbildungsveranstaltung des SAC Einsiedelns - besten Dank! 


Tourengänger: Felix


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