Über dem Nebel auf Spicher und Hochalp


Publiziert von CampoTencia , 7. Dezember 2014 um 17:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   CH-AR   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 580 m
Abstieg: 1040 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto bis Schwägalp-Passhöhe
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Appenzeller-Bahn, Bahnhof Urnäsch
Kartennummer:1114 Nesslau, 1094 Degersheim


Für heute verspricht Meteo eine Nebelobergrenze um 1100 - 1300m. Da sollten wir mit ein wenig Glück die Sonne zu sehen bekommen und an der Wärme auf das Nebelmeer runterschauen können. Grund genug also, uns für eine Tour zu verabreden und der trüben Suppe zu entfliehen.
 
Als wir in Nesslau aufs Postauto zur Schwägalp wechseln, stecken wir immer noch mitten im Nebel. Ausser uns dreien steigt niemand zu, also nur leichte Fracht für den Chauffeur. Auf der Passhöhe ist er auch uns los. Der Nebel liegt unter uns, nur leichte Dunstschleier vernebeln noch die Aussicht zum Säntis, aber es scheint ein schöner Tag zu werden.
 
Auf dem Weg durch den Wald zum Chräzerenpass queren wir mehrere Rietflächen. Bretter auf dem Pfad sollen helfen, dass man nicht allzu fest im nassen Untergrund einsinkt. Nach dem 'Pass' geht es erst mal ein Stück der Forststrasse entlang. Wir verpassen prompt eine Abkürzung und machen einen kleinen Umweg. Bäume  und Gräser sind weiss mit Schnee und Raureif. Oberhalb von Rietfaltig lichtet sich der Wald und wir haben freie Sicht zum Öhrli im Osten, Spitzli und Petersalp im Norden oder zum Hinterfallenchopf im Westen. Nebel füllt die Senken zwischen den Bergen und macht das Bild perfekt, das sich uns bietet. Entsprechend oft bleiben wir stehen, blicken rundum und geniessen es in vollen Zügen. Querfeldein über die Wiese gelangen wir auf den Spicher und halten bei der Alp auf einem Bänkli an der Sonne eine kurze Rast. Es ist angenehm warm und wir freuen uns an der Aussicht.
 
Kaum sind wir im NW-Hang des Spicher, spüren wir wieder die Kälte. Der Boden ist gefroren, aber von den Tannen, deren Äste teilweise schon von der Sonne beschienen werden, tropft es wie eine Dusche. Gut, dass die Jacken eine Kapuze haben! An einigen Stellen durch den Wald ist etwas Vorsicht geboten, die nasse Nagelfluh ist ziemlich rutschig. Im Hang vor dem Älpli bieten die Gräser einen hübschen Anblick: sie sind alle mit einer Fahne aus Raufreif versehen. Ab hier verläuft der Weg längere Zeit im sonnenbeschienenen Südhang und wir ziehen zum ersten Mal die Jacken aus. Im Chenner tritt der Älpler aus der Hütte, auch er nutzt das herrliche Wetter. Das nette Angebot für einen Kaffee lehnen wir dankend ab. Es ist ja nicht mehr weit zur Hochalp, wo wir dann ausgiebig Mittagsrast halten wollen. Das Berggasthaus ist zwar geschlossen, aber an der Sonnenseite, auf trockenen Bänken, mit Sicht zu den Alpstein-Grössen und zu den Churfirsten, lässt es sich herrlich aushalten.
 
Der erste Teil des Abstiegs verläuft im Schatten. Auf dem gefrorenen, mit Nagelfluh durchsetzten Weg besteht die Gefahr, dass man ausrutscht. Dies bessert dann, sobald wir den sonnenbeschienenen Grashang erreichen und leichten Fusses weiter absteigen können. Die Freude ist allerdings von kurzer Dauer, bald betreten wir den Bruggerenwald und ziehen wieder die Kapuze hoch. Es tropft und tropft und hört erst auf, als wir wieder aus dem Wald ins Freie treten. Der Nebel hat uns wieder und die Wegfindung über die Wiesen bei Färenstetten ist nicht immer einfach. Abgesehen von ein paar Abkürzungen verläuft die Route ab Egg mehrheitlich auf der Strasse. In Urnäsch angekommen verschieben wir die Heimkehr auf den übernächsten Zug, zu sehr freuen wir uns auf den heissen Kafi Fertig nach dieser herrlichen Tour durch eine Märchenlandschaft, die uns mit Sonne, Nebel und Raureif so viele Eindrücke beschert hat.


Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2014 um 19:18
Diese Wanderung mit diesen tollen Stimmungsbildern hätte mir auch gefallen!!

Es wird Zeit, dass ich der Hochalp auch mal einen Besuch abstatte.

HG, Hanspeter

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Dezember 2014 um 20:18
Wir haben wieder einmal den richtigen Tag und die richtige Gegend ausgewählt, es war sensationell schön. Die Hochalp lohnt sich nur schon wegen der Aussicht rundum.

LG Herbert u. Ella


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