Das war knapp... - Selbst "Wiesenzweitausender" können ganz schön gefährlich sein!
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Ich habe lange überlegt, diesen Bericht online zu stellen; auf der anderen Seite kann es vielleicht ganz nützlich sein, dass andere Bergsteiger daraus etwas lernen bzw. für ihre weitere Bergsteigerlaufbahn etwas "mitnehmen" zu können, nämlich die Erkenntnis, einen Berg nie zu unterschätzen, selbst, wenn er auf den ersten Blick recht harmlos wirkt! Wie tückisch selbst ein "Wiesenzweitausender" sein kann, wurde mir heute eindrücklich vor Augen geführt, doch dazu etwas weiter unten in meinem Bericht!
Wir (Luca und meinereiner) haben die Tourensaison ja bereits mit drei netten Touren eröffnet. Inzwischen hat jedoch der Föhn mit voller "Härte" zugeschlagen und der schöne Schnee hat sich, bis auf einige kleine Schneefleckerl, komplett in Luft aufgelöst ;-) Da ich heuer mein Tourengebiet etwas ausweiten möchte und einige neue Berge am Programm stehen, die ich noch nicht bestiegen habe, war heute eine Tour auf den Kleinhansl angesagt.
Ich mache mir ganz gerne im Sommer/Herbst ein Bild vom jeweiligen Berg; wie ist seine Lage, wie schaut es schifahrerisch aus, wie schaut es mit Lawinen aus und so weiter und so fort - alles im Sinne einer guten Tourenvorbereitung. ☺
Am Vorabend wurde ein Track auf das GPS geladen und wir sind heute früh nach Pusterwald, das im weitesten Sinn den Ausgangspunkt unserer Tour darstellt, gestartet. Die Zufahrt erfolgt über Judenburg und Richtung Triebener Tauern bis bei Möderbrugg ins Zielgebiet abgebogen wird. Der genaue Ausgangs-Startpunkt wurde ebenfalls am GPS gespeichert und das war die Goldwaschanlage im Tal des Scharnitzbaches. Dort haben wir das Auto stehen gelassen, denn schon kurz danach gibt es die erste Fahrverbotstafel am Wegesrand.
Die Wettervorhersage prophezeite einen schönen Tag in der Höhe, allerdings mit teilweise starkem Föhnwind. Die Wettervorhersage ließ die Vorfreude auf einen schönen Spätherbsttag steigen. (Ab und an kommt es jedoch anders als gedacht ☺)
Gemütlich ging es nach der Goldwaschanlage, entlang einer Forststraße, in das enge Tal des Scharnitzbaches. Vorbei an der Christophoruskapelle und der Rupbauerhütte führt der Weg zur Jagdhütte wo sich schließlich teilt.
Geradeaus weiter führt der Weg über den Hanslgraben und das Weittal auf den Großhansl; wir allerdings wenden uns nach rechts und folgen der Forststraße weiter vorbei an der Jaurishütte
zur Wildalmhütte.
Bei der Wildalmhütte endet auch die Forststraße und es leitet ein markierter Steig Richtung Jauriskampel 2064m und unserem Ziel, dem Kleinhansl 2217m. In diesem Teil der Steiermark gibt nur einige wenige markierte Steige, doch diese sind sehr schön "ausgetreten". Immer wieder blinzelt der blaue Himmel durch die Wolken, doch mit zunehmender Dauer der Tour beginnt es sich immer mehr einzutrüben und dichte Nebelschwaden ziehen über den Gipfel des Kleinhansl "herein" und es beginnt auch der angekündigte starke Föhnwind zu blasen.
Es ist mir bald zu kalt und daher wird eine weitere Bekleidungsschicht angezogen. Der Weg windet sich zuerst durch ein großes Latschenfeld bis ein großes Hochtal erreicht wird, rechts begrenzt vom Jauriskampel und gerade vor uns steigt der Kleinhansl in die Höhe. Je höher wir kommen, desto stürmischer wird der Wind und ab ca. 2000m Seehöhe sind die Gräser mit einer Eisschicht "ummantelt", die um so dicker wird, je höher wir kommen ☺ Nach ziemlich genau zwei Stunden ist der Gipfel des Kleinhansl erreicht.
Ich habe mir vorgenommen über den Kamm zum Großhansl zu queren. Schnell wird noch am GPS der Wegpunkt fixiert und es geht los. Die Sicht ist sehr schlecht und durch den Wind und die Nässe beschlagen meine Brillen sehr schnell. Vom Gipfel des Kleinhansl sind Steigspuren die anscheinend Richtung Großhansl führen. Ich folge einige Meter diesen Spuren und stehe gleich an einem ziemlich steilen Fels/Wiesenabhang. Die Gräser sind alle dick mit einer Eisschicht bedeckt und der Fels ist sehr nass und rutschig. Luca genehmigt sich einen kurzen Blick und schon ist er über den Felsabbruch "verschwunden". Bedächtig setze ich einen Fuß vor den anderen - es geht fast senkrecht zehn Meter in die Tiefe und der anschließende Wiesenhang ist auch sausteil; hier nur nicht ausrutschen... und schon ist es geschehen.
Ein abwärtsgerichteter Tritt gibt nach und ich rutsche über die Felsen hinunter. Geistesgegenwärtig versuche ich mich zum Berg zu drehen und bekomme nach einigen Metern einen herausragenden Felsbrocken zu fassen, der zumindest die Talfahrt etwas bremst und ich komme auf einem kleinen Absatz zu liegen. Benommen bleibe ich liegen und versuche mich zu sammeln.... und da ist auch schon Luca von seiner "Erkundung" zurück und beginnt mich von oben bis unten abzuschlecken... Jaja, alles Okay, mein Großer, es ist nichts passiert! Vorsichtig strecke ich mich und schaue ob alles in Ordnung ist - Gott sei Dank ist nichts passiert - alles da wo es sein soll, nix steht irgendwo oder irgendwie falsch! ☺ Allerdings reicht es mir nach diesem "Abflug", denn der Weiterweg liegt im dichten Nebel und ich kann nicht einschätzen wie es weitergeht, außerdem sehe ich auf meinem GPS, dass es auf der geladenen Hangneigungskarte links und rechts ziemlich schwarz (steil) beiseitig in die Tiefe geht! Okay, also wieder zurück Richtung Gipfel und über den Aufstiegsweg zurück ins Tal. Vorsichtig, mit ziemlich zittrigen Knien, steige ich über den rutschig-vereisten Felsen/Steilgrasabbruch zurück zum Gipfel. Von dort geht es auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind, zurück ins Tal - den Übergang zum Großhansl hebe ich mir für einen anderen Zeitpunkt auf! ☺
Fazit der Tour: Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu meinem kleinen Missgeschick: da sind mehrere Faktoren zusammen gekommen. Es war nass, rutschig und auch noch alles ziemlich vereist. Die Sicht war unter jeder S.. und deshalb war die Entscheidung nach dem "Ausrutscher" umzudrehen sicher die Richtige, denn weder der Weiterweg noch die Wegbeschaffenheit war einzuschätzen. Als Alleingänger muss man sich einfach noch einen größeren Sicherheitsspielraum setzen!
Bei weiteren Nachforschungen zu der Tour bin ich drauf gekommen, dass der heikle Abstieg großräumig umgangen werden kann. Ca. 200 Meter vor dem Gipfelkreuz des Kleinhansl kann man nach rechts in die Flanke ausweichen und, relativ unschwierig, den Felsgrat umgehen. Durch den dichten Nebel habe ich diese Umgehung leider nicht wahrgenommen.
Twonav Aventura 3*/CGPSL 7*
Dauer: 3:39
Zeit in Bewegung: 3:08
Zeit im Stillstand: 0:31
Strecke: 12,83 km
Maximale Höhe: 2217 m
Maximale Höhendifferenz: 933 m
Kumuliertes Steigen: ↑ 1008 m
Gesamt Abstieg: ↓ 1014 m
Wir (Luca und meinereiner) haben die Tourensaison ja bereits mit drei netten Touren eröffnet. Inzwischen hat jedoch der Föhn mit voller "Härte" zugeschlagen und der schöne Schnee hat sich, bis auf einige kleine Schneefleckerl, komplett in Luft aufgelöst ;-) Da ich heuer mein Tourengebiet etwas ausweiten möchte und einige neue Berge am Programm stehen, die ich noch nicht bestiegen habe, war heute eine Tour auf den Kleinhansl angesagt.
Ich mache mir ganz gerne im Sommer/Herbst ein Bild vom jeweiligen Berg; wie ist seine Lage, wie schaut es schifahrerisch aus, wie schaut es mit Lawinen aus und so weiter und so fort - alles im Sinne einer guten Tourenvorbereitung. ☺
Am Vorabend wurde ein Track auf das GPS geladen und wir sind heute früh nach Pusterwald, das im weitesten Sinn den Ausgangspunkt unserer Tour darstellt, gestartet. Die Zufahrt erfolgt über Judenburg und Richtung Triebener Tauern bis bei Möderbrugg ins Zielgebiet abgebogen wird. Der genaue Ausgangs-Startpunkt wurde ebenfalls am GPS gespeichert und das war die Goldwaschanlage im Tal des Scharnitzbaches. Dort haben wir das Auto stehen gelassen, denn schon kurz danach gibt es die erste Fahrverbotstafel am Wegesrand.
Die Wettervorhersage prophezeite einen schönen Tag in der Höhe, allerdings mit teilweise starkem Föhnwind. Die Wettervorhersage ließ die Vorfreude auf einen schönen Spätherbsttag steigen. (Ab und an kommt es jedoch anders als gedacht ☺)
Gemütlich ging es nach der Goldwaschanlage, entlang einer Forststraße, in das enge Tal des Scharnitzbaches. Vorbei an der Christophoruskapelle und der Rupbauerhütte führt der Weg zur Jagdhütte wo sich schließlich teilt.
Geradeaus weiter führt der Weg über den Hanslgraben und das Weittal auf den Großhansl; wir allerdings wenden uns nach rechts und folgen der Forststraße weiter vorbei an der Jaurishütte
zur Wildalmhütte.
Bei der Wildalmhütte endet auch die Forststraße und es leitet ein markierter Steig Richtung Jauriskampel 2064m und unserem Ziel, dem Kleinhansl 2217m. In diesem Teil der Steiermark gibt nur einige wenige markierte Steige, doch diese sind sehr schön "ausgetreten". Immer wieder blinzelt der blaue Himmel durch die Wolken, doch mit zunehmender Dauer der Tour beginnt es sich immer mehr einzutrüben und dichte Nebelschwaden ziehen über den Gipfel des Kleinhansl "herein" und es beginnt auch der angekündigte starke Föhnwind zu blasen.
Es ist mir bald zu kalt und daher wird eine weitere Bekleidungsschicht angezogen. Der Weg windet sich zuerst durch ein großes Latschenfeld bis ein großes Hochtal erreicht wird, rechts begrenzt vom Jauriskampel und gerade vor uns steigt der Kleinhansl in die Höhe. Je höher wir kommen, desto stürmischer wird der Wind und ab ca. 2000m Seehöhe sind die Gräser mit einer Eisschicht "ummantelt", die um so dicker wird, je höher wir kommen ☺ Nach ziemlich genau zwei Stunden ist der Gipfel des Kleinhansl erreicht.
Ich habe mir vorgenommen über den Kamm zum Großhansl zu queren. Schnell wird noch am GPS der Wegpunkt fixiert und es geht los. Die Sicht ist sehr schlecht und durch den Wind und die Nässe beschlagen meine Brillen sehr schnell. Vom Gipfel des Kleinhansl sind Steigspuren die anscheinend Richtung Großhansl führen. Ich folge einige Meter diesen Spuren und stehe gleich an einem ziemlich steilen Fels/Wiesenabhang. Die Gräser sind alle dick mit einer Eisschicht bedeckt und der Fels ist sehr nass und rutschig. Luca genehmigt sich einen kurzen Blick und schon ist er über den Felsabbruch "verschwunden". Bedächtig setze ich einen Fuß vor den anderen - es geht fast senkrecht zehn Meter in die Tiefe und der anschließende Wiesenhang ist auch sausteil; hier nur nicht ausrutschen... und schon ist es geschehen.
Ein abwärtsgerichteter Tritt gibt nach und ich rutsche über die Felsen hinunter. Geistesgegenwärtig versuche ich mich zum Berg zu drehen und bekomme nach einigen Metern einen herausragenden Felsbrocken zu fassen, der zumindest die Talfahrt etwas bremst und ich komme auf einem kleinen Absatz zu liegen. Benommen bleibe ich liegen und versuche mich zu sammeln.... und da ist auch schon Luca von seiner "Erkundung" zurück und beginnt mich von oben bis unten abzuschlecken... Jaja, alles Okay, mein Großer, es ist nichts passiert! Vorsichtig strecke ich mich und schaue ob alles in Ordnung ist - Gott sei Dank ist nichts passiert - alles da wo es sein soll, nix steht irgendwo oder irgendwie falsch! ☺ Allerdings reicht es mir nach diesem "Abflug", denn der Weiterweg liegt im dichten Nebel und ich kann nicht einschätzen wie es weitergeht, außerdem sehe ich auf meinem GPS, dass es auf der geladenen Hangneigungskarte links und rechts ziemlich schwarz (steil) beiseitig in die Tiefe geht! Okay, also wieder zurück Richtung Gipfel und über den Aufstiegsweg zurück ins Tal. Vorsichtig, mit ziemlich zittrigen Knien, steige ich über den rutschig-vereisten Felsen/Steilgrasabbruch zurück zum Gipfel. Von dort geht es auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind, zurück ins Tal - den Übergang zum Großhansl hebe ich mir für einen anderen Zeitpunkt auf! ☺
Fazit der Tour: Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu meinem kleinen Missgeschick: da sind mehrere Faktoren zusammen gekommen. Es war nass, rutschig und auch noch alles ziemlich vereist. Die Sicht war unter jeder S.. und deshalb war die Entscheidung nach dem "Ausrutscher" umzudrehen sicher die Richtige, denn weder der Weiterweg noch die Wegbeschaffenheit war einzuschätzen. Als Alleingänger muss man sich einfach noch einen größeren Sicherheitsspielraum setzen!
Bei weiteren Nachforschungen zu der Tour bin ich drauf gekommen, dass der heikle Abstieg großräumig umgangen werden kann. Ca. 200 Meter vor dem Gipfelkreuz des Kleinhansl kann man nach rechts in die Flanke ausweichen und, relativ unschwierig, den Felsgrat umgehen. Durch den dichten Nebel habe ich diese Umgehung leider nicht wahrgenommen.
Twonav Aventura 3*/CGPSL 7*
Dauer: 3:39
Zeit in Bewegung: 3:08
Zeit im Stillstand: 0:31
Strecke: 12,83 km
Maximale Höhe: 2217 m
Maximale Höhendifferenz: 933 m
Kumuliertes Steigen: ↑ 1008 m
Gesamt Abstieg: ↓ 1014 m
Tourengänger:
mountainrescue
Communities: Bergunfälle, Hikr's Dogs
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