Von der Marteller Hütte zur Zufallspitze


Publiziert von Simon_B , 22. Oktober 2014 um 19:59.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Eigentlich waren wir uns am Aufstiegstag zur Marteller Hütte noch nicht sicher, ob wir am nächsten Tag die Köllkuppe angehen wollen, oder uns mal in Richtung Zufallspitze aufmachen würden. Ich überließ die Entscheidung Mandy, welche Diese relativ klar mit folgenden Worten entschied:  "Wenn wir schon mal hier sind, sollten wir es mal mit der Zufallspitze versuchen und schauen, wie weit wir kommen".

Nach einen netten Hüttenabend mit einer zufälligen Bekanntschaft mit zwei netten Bergfreunden aus Radebeul - unserer damaligen Heimat, ging es dann am nächsten Morgen pünktlich in Richtung Fürkeleferner los. Eigentlich war der Himmel blau, nur der Gipfel der Zufallspitze verhüllte sich in einer Wolke. Aber der Tag war ja noch lang - die Wolke würde schon irgendwann verschwinden. Auf dem Gletscher selbst folgten wir erst einer Geröllspur auf dem Eis und später einer sichtbaren Spur bis zum problemlosen Einstieg in den Grad.

Anfangs verläuft der weitere Aufstieg quasi als panoramareicher Wanderpfad auf dem relativ breiten Grat hinauf. Soweit ich mich erinnern kann, kam die erste kurze Kletterstelle erst relativ weit oben auf ca. 3500 m Höhe vor dem zu überquerenden Firnsattel. Nach diesem Sattel steilte der Grat jedoch deutlich auf - hier mussten definitiv die Hände zur Hilfe genommen werden. Nach diesem Steilaufschwung folgt man dem Grat nach rechts. Hier fühlte sich die ganze Sache schon etwas anspruchsvoller an - kurze Kletterstellen wechselten sich mit schmalen ausgesetzten Firnpassagen ab. Dennoch erreichten wir schließlich den Gipfel, dessen obere etwa 50 Höhenmeter sich immer noch zickig mit einer Wolke verhüllten. Die letzten Meter zum Kreuz mussten sich übrigens noch mal mit einer extra Kletterpassage verdient werden.

Ausgiebig und mit Stolz, gemeinsam diesen hohen Gipfel erreicht zu haben, genossen wir unsere Brotzeit, immer wieder riss das Wolkenkleid kurz auf und öffnete kleine Fenster in die Landschaft, oder ließ einige Sonnenstrahlen durch. Dennoch blieb uns ein Rundblick verwehrt. Die Wolke, welche wir am Morgen erblickten, hatte sich tatsächlich bis zum Vormittag gehalten, während alle anderen Berge frei waren.

So machten wir uns schließlich an den Abstieg. Wir waren keine 50 Höhenmeter abgestiegen, da taten sich plötzlich wunderbare Blicke und Fotomotive auf. Wir staunten über den sonnenüberfluteten riesigen Fornogletscher und sahen Bergsteiger am Gipfelgrat des Cevedale. Nun wieder in der Sonne, ließen wir uns beim Abstieg Zeit und genossen die Landschaft. Auf dem Fürkeleferner gab es dann noch einen kleinen Schock: Mandy brach bis zur Hüfte in eine Spalte ein - ich tat genau das, was man hätte nicht tun dürfen - ich schätzte die Situation falsch ein - ich dachte, Mandy ist nur ausgerutscht - und lief zu Ihr, anstatt Spannung ins Seil zu bringen. Am Ende ging Alles gut und ein wenig geschockt liefen wir nun zügig  den Gletscher hinunter. An der Hütte genossen wir dann den verdienten Kaiserschmarren, bevor wir ins Tal abstiegen.

Fazit:
Wunderbare Tour - eine  meiner absoluten Favoriten - mit einer super netten und bequemen Hütte, einem abwechslungsreichen Aufstieg auf einen hohen Gipfel. Der Gletscher war nicht besonders steil,  hatte jedoch Spalten! Der Grat ist erst im oberen Teil anspruchsvoller und ausgesetzter.

Tourengänger: Simon_B


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