Gute Aussichten in der Zentralschweiz: Brisen, Hoh Brisen, Risetenstock und Schwalmis


Publiziert von Chrichen , 16. November 2014 um 20:54.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:18 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:ca. 12.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Niederrickenbach Station / Seilbahn bis Niederrickenbach Dorf / Zu Fuss bis Alpboden (ca. 30 Min) / Sessellift bis Haldigrat
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Seilbahn ab Gitschenen bis St. Jakob (Isenthal) / Postauto bis Flüelen oder Altdorf (relativ wenige Verbindungen)

An diesem Wochenende schien es, als wolle das Wetter den unbeständigen Sommer 2014 in nur zwei Tagen wieder gut machen: Wolkenloser Himmel, unglaubliche Fernsicht und angenehme Temperaturen selbst in der Höhe. Ideale Bedingungen für eine Wanderung über einige Zentralschweizer Gipfel mit schönen Weitblicken.

Die Planung hielten wir flexibel. Start auf dem Haldigrat, um möglichst viele Aufstiegshöhenmeter einzusparen und damit mehr Zeit und Energie für die folgenden Gipfel bleibt. Brisen als Hauptziel, Hoh Brisen als Option, Risetenstock gewünscht, eventuell Schwalmis. Abstieg nach Gitschenen oder zu einer anderen Seilbahnstation je nach Endpunkt. Die Rechnung ging gut auf: Die vier genannten Gipfel konnten wir alle besteigen, ohne dass es allzu spät wurde. Theoretisch könnte man die Wanderung fortsetzen via Zingel bis zum Oberbauenstock oder gar zum Niderbauen Chulm.

Nach einer abwechslungsreichen Anreise mit der sympathischen Sesselbahn starten wir unsere Wanderung kurz vor 10 Uhr bei der Bergstation Haldigrat, bereits auf 1935 m.ü.M. Eigentlich wäre ein noch etwas früherer Start geplant gewesen, aber wir mussten sowohl bei der Seilbahn Niederrickenbach als auch beim Sessellift ein bisschen warten. Der Brisen ist vom Haldigrat relativ schnell erreicht. Der Weg führt über weite Strecken dem Grat entlang (T2-T3). Das Panorama ist schon beim Auftieg eindrücklich. Auf dem Gipfel kommen wir in den Genuss eines unglaublichen Weitblicks. Nach einer kurzen Rast zusammen mit etlichen Mitstreitern entscheiden wir uns, zumindest soweit wie es geht, dem Hoh Brisen entgegenzuschreiten.

Vom Brisensattel zeigt eine deutliche Spur auf den ca. 500m langen, äusserst ästhetischen Grat hin. Der weitere Weg ist denkbar einfach zu finden: immer oben heisst die Devise, ausser bei ein paar kurzen Stellen, wo es gute Tritte oder Spuren zuoberst in der Flanke gibt. Bis zur Schlüsselstelle bewegen sich die Schwierigkeiten stets leicht ansteigend im Bereich T3-T4. Kurz vor dem Gipfel ist der Grat auf einem ca. 5-10m langen Abschnitt nur noch ungefähr ein halber Meter breit und beitseitig ausgesetzt. Anschliessend muss eine ca. 4 Meter hohe Stufe, ebenfalls ausgesetzt, abgeklettert werden. Diese Schlüsselstelle (T5) erfordert schon etwas Mut. Wir entscheiden, die Überschreitung mit der nötigen Vorsicht zu wagen. Mein Mitgänger traversiert das schmale Teilstück recht souverän, tut sich aber rein psychologisch mit der Kletterstelle etwas schwierig. Bei mir ist es genau umgekehrt. Mit hinreichend Adrenalin im Blut erreichen wir den Hoh Brisen dennoch problemlos. Da wir den Gipfel zunächst für uns alleine haben und diese auch brauchen, machen wir eine längere Pause.

Auf gleichem Weg geht es anschliessend wieder zurück zum Briesensattel. Die kurze Kletterstelle direkt vor dem schmalen Gratabschnitt bietet im Aufstieg keine grösseren Schwierigkeiten, wobei Griffe und Tritte erneut gut geprüft werden müssen. Der Hoh Brisen ist nicht gerade aus bestem Gestein geschaffen. Auf dem schmalen Abschnitt habe ich wieder Mühe mit der Ausgesetztheit, es geht aber schon irgendwie. Der restliche Grat ist wieder Genuss pur.

Nach gut überstandenem Abenteuer steuern wir als nächstes Ziel den Risetenstock an. In der Flanke des Brisen geht es über einen Wanderweg bergab, wobei wir bei der Verzweigung den oberen Pfad wählen. Beim Steinalper Jochli nehmen wir den blau-weissen Weg rechts, um direkt zum Glattegrat zu gelangen. Obwohl blau-weiss markiert, würde ich dieses Stück eher als T3 anstatt T4 einstufen: Sehr guter Pfad, stellenweise etwas ausgesetzt, am Schluss mit einem dünnen Stahlseil gesichert. Über den schön breiten Glattegrat führt der Wanderweg aussichtsreich weiter zum Risetenstock. Wir machen nur eine Mini-Pause und steigen sogleich zum Hinter Jochli ab.

Da wir noch sehr gut in der Zeit sind, entscheiden wir uns auch dem Schwalmis einen Besuch abzusatten. Über den oberen Weg steuern wir P.2047 an, gehen weiter zum Schwalmisgaden und über Wiesen dem schönen Grat entlang zum Gipfel (T2, einige Stellen T3). Der Gipfel bietet einen durchaus lohnenden Ausblick, insbesondere auf den Vierwaldstättersee. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Auf dem Hinweg gehen wir wieder zurück zum P.2047 und dann über Bi den Seelenen, P.1820, Unter Bolgen und Chneuwis zur Bergstation Gitschenen. Ein Älplerpaar, das in der Mittelstation einsteigt, nimmt uns freundlicherweise mit dem Auto bis nach Flüelen mit. Damit sparen wir über eine Stunde ein. Vielen Dank nochmals!

Die Region zwischen Brisen und Niederbauen Chulm werde ich definitiv wieder gerne besuchen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu landschaftlich sehr schönen Wanderungen. Lässt man bei der gemachten Route den Hoh Brisen weg, so bewegen sich die Schwierigkeiten im Bereich T3.

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (1)


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faebu95 hat gesagt: geniale Gegend
Gesendet am 23. August 2016 um 21:12
War diesen Sommer in einem JModul in der Gegend unterwegs (Bericht folgt noch). Hatten leider nicht das nötige Wetterglück, so blieb uns das super Panorama vom Brisen aus leider verwehrt...
War definitiv auch nicht das letzte Mal in der Gegend...


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