Uomo di Cagna

Man fragt sich ja schon, wie dieser komische Wackelstein dort hin gekommen ist, wo er ist? Und ob er nicht eines Tages doch runterfällt? Wir haben diese Fragen auch aus der Nähe nicht abschliessend beantworten können. Nichts desto trotz ist die Tour zum Uomo di Cagna sehr lohnend, insbesondere bei so schönen Wetterverhältnissen, wie sie uns heute beschert wurden!

Giannuccio ist ein verschlafenes Bergdörfchen am Ende der Welt. Und trotzdem "vermarkten" sie ihren Wackelstein für korsische Verhältnise ziemlich aktiv, erwarten einem doch bereits bei der Anfahrt ins Dorf mehrere Schilder, die zum Uomo di Cagna weisen. Der Aufstiegsweg ist folglich dann auch gut ausgeschildert, resp. mit farbigen Punkten und Steinmännchen markiert. Wer nun aber grosse Touristenströme erwartet, den kann ich definitiv beruhigen: uns sind am ganzen Tag lediglich zwei andere Wanderer begegnet.

Der Weg führt zunächst angenehm durch den schattigen Wald. Dabei passieren wir ein kleines Wasserreservoir, von welchem aus die Einheimischen Rohre ins Dorf runter verlegt haben. Schaut zwar nicht so hübsch aus wie eine Suone, erfüllt den Zweck aber wohl gleichermassen. Im stetigen Zick-Zack gewinnen wir rasch an Höhe und gelangen nach etwa einer Stunde auf ein Hochplateau. Hier lichtet sich der Wald und wir können einen ersten Blick auf den Wackelstein in der Ferne werfen.

Es folgt nun eine flachere Passage durch wunderschönen Wald. Gegen Ende dieses Abschnittes kommen wir an einer imposanten, stattlichen Eiche vorbei, bevor das Gelände allmählich felsiger wird. Die Wegmarkierungen sind hier äusserst kreativ und farbenfroh: blaue, gelbe oder blau-gelbe Punkte, dazwischen auch mal rote Striche - offenbar ohne System (oder ich habs einfach nicht begriffen). Es geht nun wieder steiler aufwärts, ab und zu muss man die Hände zu Hilfe nehmen.

Der Weg führt an die nordwestliche Flanke und verzweigt sich bald. Wir nehmen die rechte Variante (links würde es zum Col de Monaco gehen) und stehen eine gute halbe Stunde später auf dem Bergkamm. Hier können wir sowohl ein Felstor wie auch eine prächtige Rundumsicht bestaunen. Der höchste Punkt ist mehr oder weniger erreicht. Über etwas mühsames Blockgelände stacksend und durch eine Spalte kriechend kann man aber noch bis zu einem Aussichtsfelsen gleich neben dem Uomo di Cagna gelangen. Auf dem selben weg retour steigen wir dann wieder nach Giannuccio ab.

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