Hinter Schloss nicht geknackt


Publiziert von jaschwilli , 15. Oktober 2014 um 23:22.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:14 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-OW 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Führenalp Talstation

Es hat nicht sollen sein. Zum Ende des Bergjahres wollte ich nochmals hoch hinaus und einen 3000er besteigen. Das Hinter Schloss ist dabei nach meinem Geschmack, wild, verwegen und kühn liegt das Schloss neben den Spannörtern, liess sich heute aber nicht knacken. Aber der Reihe nach.
Um 4.30 aufgestanden, 2 Stunden 10 Minuten Anfahrt und um halb acht starte ich an der Talstation Führenalp rechts leuchtet der Titlis im ersten Sonnenlicht, im Tal unten ist es aber feucht, windig und kalt. Der Weg bis zur Blackenalp bedarf wohl keiner weiteren Beschreibung. Selber im Schatten, leuchten Blackenstock, Wissberg und der Stotziggrat im Morgenlicht - wunderschön.
Der Routenverlauf von dort orientiert sich an Sputniks Bericht. Dabei visiert man zuerst von der Kapelle den Punkt 1843 an und steigt von dort weiter auf. Wenn man bei der Verlängerung des Hermisalper Grates die Lücke zwischen Felsen oben und Sträuchern unten anpeilt, trifft man sicher den Weg. Man passiert dabei viele Viehtritte, aber es gibt tatsächlich einen richtigen Weg, in der Karte als Ober Gang eingezeichnet. Dieser führt über die Hermisalp und ist bis zur zweiten Rinne in der Karte eingezeichnet, aber Fussspuren führen auf gleichbleibender Höhe weiter direkt zum Fuss des Grates, der den als Grüental bezeichneten Geländeeinschnitt nördlich begrenzt. Dieser grasige Grat führt extrem steil nach oben und hat linker Hand gefährliche Abbrüche, T4+ würde ich sagen. Gestern hatte es in Engelberg ordentlich geschüttet und mir geisterten die drei Worte "bei Nässe heikel" durch den Sinn, aber der Rasen war kurz und griffig, die Feuchte kein Problem. Nach Punkt 2147 und 2268 wird der Grat von einem kleinen Turm begrenzt, denn man rechts umgeht. Vorher noch eine ausgesetzte Stelle mit Schieferschutt, entweder bequem aber am Abgrund entlang oder sicherer entfernt aber schräg gekippt - du hast die Wahl.
Es folgt eine kleine Kletterstelle, die man sich oben vielleicht für den Rückweg markieren sollte. Im weiteren Verlauf geht es über Blöcke und Felsen hoch, einige Bereiche sind sehr nass und könnten bei Frost überfroren ein echtes Hinderniss sein. Mittlerweile ziert  eine dünne Schneeschicht die Blockhalden und verlangsamen das Vorwärtskommen. Ein weiterer großer Felsturm wird wieder rechts umgangen, hier auch der ein oder andere Steinmann.
In der Verebnung darüber verlasse ich den Grat und traversiere durch schneebedeckten Blockschutt südwärts auf den Westgrat des Hinter Schlosses zu. Als ich merke, dass unter dem Schnee eine Firnunterlage ist, lege ich die Steigeisen an und klettere weiter. Kurz vor dem Grat ist aber für mich heute auf etwa 2950 Meter Schluss.
Gründe gab es einige. Zum einen habe ich nie so richtig meinen Rhythmus gefunden. Normal laufe ich bis weit unter dem Gefrierpunkt im T Shirt, heute mit Jacke. Zudem habe ich mit Orientierungsfragen Zeit (und Rhythmus) verloren, die dünn beschneite Blockhalde war sehr unangenehm, auf dem Firn hatte ich Probleme mit den Steigeisen, die immer wieder verrutschten und zu guter Letzt war am oberen Wendepunkt der Schnee so hoch, dass mein Hund auch nicht mehr vorwärts kam. Die Zeit war auch schon weit vorangeschritten, also kehrte ich schweren Herzens um.
Im Abstieg zeigte sich noch, dass die Hänge sehr sehr steinschlägig sind.

Hmm, was mach ich denn jetzt. Stelle ich das Hinter Schloss in die Wegpunktliste, erscheint es auf meiner Gipfelsammlung und ich war definitiv nicht oben, andererseits finde ich gerade Berichte über Touren die nicht geklappt haben hilfreich und ohne den Wegpunkt findet den Bericht später keiner mehr.

Tourengänger: jaschwilli


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