Ahornspitze

Da der Oktober außergewöhnlich schön und warm ist, ging es am Sonntagmorgen ins Zillertal mit dem Ziel Ahornspitze.

Start in München war um 4:30 Uhr und kurz nach 6 stand ich nach einer entspannten Fahrt an der Talstation der Ahornbahn.

Aufgrund des doch recht ordentlichen Höhenunterschieds wird die Ahornspitze selten "by fair means" direkt von Mayrhofen aus begangen, aber da das Wetter stabil angesagt war sollte sich das schon ausgehen. Nach dem Lesen des Tourenberichts von Kris war ich allerdings doch etwas skeptisch, ob die Popbergschneide nicht doch etwas zu viel des Guten wäre, aber dazu später.

Zum Glück hatte ich am Abend vorher noch einen "lichten" Moment und steckte die Stirnlampe in den Rucksack, denn der erste Teil des Aufstieg bis zur Alm Alpenrose verläuft komplett in einem nordseitigen Wald. Zu dieser frühen Stunde hätte ich mir hier ohne Stirnlampe sicherlich die Haxn gebrochen. Allerdings hat diese Art des Aufstiegs auch immer wieder etwas Spannendes, die Welt existiert nur innerhalb des Lichtkegels, drumherum alles pechschwarz.

Nach knapp 75 min erreichte ich die Alpenrose, hier wird das Gelände schon offener und man kann auch erstmals die Edel-Hütte oberhalb eines Aufschwungs erkennen.

Unterhalb der Edel-Hütte gab's ein kleines Frühstück und ich traf tatsächlich die ersten Wanderer an diesem Tag, welche sich die ersten 1'300 Hm von Mayrhofen mit der Ahornbahn erkauft hatten.

Oberhalb der Edel-Hütte führt die "Habeler-Autobahn" direkt auf den Gipfel, ich bog jedoch Richtung Popbergnieder ab, da dieser Aufstieg deutlich schöner sein soll. Es folgte ein kerniger Aufschwung, welcher teilweise mit Drahtseilen und Stiften versichert ist - unproblematisch, aber zu einem frühen Zeitpunkt der Saison könnte ich mir vorstellen, hier Grödel/Eisen anlegen zu müssen, einen Ausrutscher kann man sich definitiv nicht erlauben.

Vom Popbergnieder könnte man noch einen Abstecher auf den Toreckenkopf machen, dies sparte ich mir jedoch und folgte der Popbergschneide. Unglücklicherweise blies der Wind mit rund 30 km/h aus südlicher Richtung, daher hielt ich mich etwas abseits des Weges und eher der Wiese zugewandt. Hier oben war ich wieder komplett allein, nun ja, von einer Gams mal abgesehen.

Der Grat ist größtenteils Gehgelände, nur an einigen Stellen im oberen Teil musste ich abklettern, was dann jedoch sofort haarig wurde, da die nordseitigen Felsen von einer dünnen Reifschicht überzogen und somit extrem glatt waren.
Die Spur war zwar nicht immer zu erkennen, aber verlaufen konnte man sich nicht ;)

Nach einer Stunde traf ich auf den Normalweg, welcher durch mehr oder weniger großes Blockwerk führt. Bei der Querung vom Süd- zum Nordgipfel waren die Felsen ebenfalls sehr glatt, aber so kurz vor dem herrlichen Gipfelkreuz stellte das auch keine Hürde mehr dar.

Da ich einen windgeschützten Platz erhaschte, verbrachte ich eine Stunde auf dem Gipfel und genoss das schöne Panorama auf das Zillertal und die im Süden wie festgenagelt stehende Wolkenwalze, bevor die wohl kurzerhand errichtete Zahnradbahn eine Traube von Menschen auf den Gipfel spülte. Das war mir dann doch zuviel.

So machte ich mich an die 1'000 Hm Abstieg, nahm diesmal jedoch die Habeler-Autobahn und beendete nach weiteren zwei Stunden diese schöne Tour an der Bergstation der Ahornbahn, welche mich ins Tal zurückbrachte.

Meine Gehzeiten:
Mayrhofen <--> Alpenrose: 1 h 20 min
Alpenrose <--> Edel-Hütte: 1 h 30 min
Edel-Hütte <--> Popbergnieder: 20 min.
Popbergnieder <--> Habeler-Autobahn (Popbergschneide): 1 h
weiter zum Gipfel: 20 min
Gipfel <--> Edel-Hütte: 1 h 10 min
Edel-Hütte <--> Bergstation Ahornbahn: 50 min