Föhnsturm an der Damülser Mittagsspitze


Publiziert von Grimbart , 31. Oktober 2014 um 19:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:12 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 880 m
Strecke:ca 11,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Landbusline 40 von Dornbirn, Bahnhof, nach Au, Gemeindeamt. Weiter mit der Landbuslinie 43 nach Damüls, Uga-Lift.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Landbuslinie 40 von Mellau, Hotel Sonne, nach Dornbirn, Bahnhof.
Kartennummer:F&B WK-Nr. 5364 (Hinterer Bregenzerwald/Kleinwalsertal/Damüls)

Gipfel in Bergbahnnähe haben es nicht einfach, schon gar nicht die Damülser Mittagsspitze. Für gewöhnlich rückt ihr das Gros der Besucher von der Bergstation des Uga-Lifts aus auf die Pelle. Selten begangen ist hingegen der Zustieg von Damüls über den Elsenkopf. Da ich dank Öffis nicht daran gebunden war wieder an den gleichen Ausgangspunkt zurückkehren zu müssen, bastelte ich mir eine Bergtour mit Start in Damüls und Ankunft in Mellau zusammen. Wobei ich mir den Steilabstieg von der Roßstelle hinab nach Mellau ersparte und den letzten Betriebstag der Mellauer Bergbahnen ausnützend mit dieser ins Tal schwebte.

 

In Au auf den Bus nach Damüls umgestiegen, brach ich kurz nach 9 Uhr von der Talstation des Uga-Lifts in Richtung Elsenkopf auf. Mein erstes Zwischenziel des Tages war die Alpe Bömert. Dazu folgt man zunächst dem Sträßchen in einem Bogen hinauf zu den letzten Häusern. Bei einer Abzweigung hält man sich an den oberen Forstweg, der in den Wald hinein führt. Bei der nächsten Verzweigung nach links und am Waldrand entlang bis zu einem Wanderwegweiser. Hier der Ausschilderung in Richtung „Bömert“ folgend vom Weg ab und über einen äußerst steilen Ziehweg, der später in einen Waldsteig übergeht, durch den Wald hoch zu den Weiden der Bömert Alpe. Dort angelangt steuert man über einen Wiesenpfad, die zu einem Ferienhaus ausgebaute Alphütte an.

Ab der Bömert Alpe nimmt man wieder für kurze Zeit mit einem Fahrweg vorlieb. Nach einer Kehre zweigt rechts der Wanderweg zum Elsenkopf ab. Auf diesem nun hinauf zu einem weiten Alpboden südlich des Elsenkopfs. Dort angelangt nach rechts einen Bach querend und über die herbstlichen Weiden mit schönem Blick zu Zitterklapfen und Glatthorn an die Südhänge des Elsenkopfs heran. Nach Querung eines weiteren Bächleins dreht der Steig nach links ab und zieht steil hoch zum SO-Rücken des Elsenkopfs.

War bisher von dem Föhn noch nicht viel zu spüren, so änderte sich dies ab Erreichen des SO-Rückens schlagartig. Vom Föhn umweht im Zick-Zack über den SO-Rücken hoch, war der Elsenkopf dann relativ rasch erreicht. Den Gipfel hatte ich wie erwartet für mich alleine und so genoss ich noch einmal die Ruhe und das Panorama, bevor ich mich an den Abstieg zur Bergstation machte.

Der Abstieg über den NW-Grat ist allerdings alles andere als trivial. Aufgrund der matschigen und rutschigen Verhältnisse war Vorsicht geboten, insbesondere bei einer drahtseilgesicherten Felspassage kurz vor Erreichen einer kleinen Einsattelung. Bei der Einsattelung nach links hinab zu einem Fahrweg und auf diesem an der Elsenalpstube vorbei in einem kurzen Gegenanstieg hoch zur Bergstation des Uga-Lifts.

Auf breiten Wegen hält man nun auf den Gipfelaufbau der Damülser Mittagsspitze zu. Bei der Abzweigung des Gipfelsteiges angelangt war einmal ein Blick nach oben angesagt. Der Wegverlauf war klar ersichtlich und mit Stau war auch nicht zu rechnen. Bei zunehmend stärker werdendem Föhn ging's zunächst in steilem Zick-Zack durch die O-Flanke hoch bis zur Schlüsselstelle des Anstiegs, der ausgesetzten Traverse hinüber zum S-Grat.

Gut mit dicken Hanfseilen gesichert bestehen hier eigentlich zwei Möglichkeiten für den Weiterweg. Trittsichere und geübte Bergsteiger werden sich für das erdige Steiglein entscheiden. Die anderen werden die Nähe des Hanfseils suchen und auf felsigem Gelände herumturnend nach oben streben. Nach der Traverse galt es noch eine kurze Felsstufe zu meistern und der S-Grat war erreicht. Bei recht strammen Föhn ging's nun ohne größere Schwierigkeiten stets etwas links des Grates hoch zum Gipfelkreuz der Damülser Mittagsspitze.

Dem starken Föhn sei Dank, hielten es die wenigsten Gipfelstürmer lange am Gipfel aus, sodass er genügend Platz für eine Rast bot. Frisch war's aber trotzdem. Der auf Grund der Föhnlage milchig weiße Himmel sorgte zudem für eine eigenwillige Stimmung. Lediglich über dem Bodensee und gegen Norden war blau die bestimmende Himmelsfarbe.

Nach einer halben Stunde Gipfelrast machte ich mich dann an den Abstieg. Über den Gipfelsteig wieder hinunter zum Wanderweg und nach links hinüber zur Wannenhöhe. Von dort zunächst über einen als Skipiste genützten Alpweg nach links durch die Hänge hinunter zu einer kleinen Lacke und danach nach rechts auf einem Steig durch ein Tälchen hinab zur Wannen Alpe. Ab hier wieder auf einem ruppigen Fahrweg weiter bergab bis zu einem Skitunnel.

Da der alte Weg hinab zur Kanis Alpe durch einen Felssturz gesperrt ist, kommt man dem Skitunnel nicht aus. Der neue Steig zur Kanis Alpe zweigt nunmehr kurz nach dem Tunnel ab. Auf diesem zwischen Buschwerk bergab auf einen kleinen Boden. Danach über einen Absatz weiter hinab, wobei man sich stets rechts des Baches hält. Schließlich leitet der Steig entlang der N-Abstürze der Gungern in leichtem Auf und Ab über die herbstliche Karwanne der Kanis Alpe.

Die schön gelegene Kanis Alpe für eine weitere Rast auserkoren, fand ich in einem Holzsteg die passende Sitzgelegenheit. Ein Blick auf die Uhr mahnte mich jedoch bald einmal zum Aufbruch Richtung Roßstelle. Diese erreicht man über die gut frequentierte „Wanderautobahn“ in knapp 20 Minuten.

An der Roßstelle angelangt luden gleich drei Hütten bzw. Gasthöfe zur Einkehr ein. Meine Wahl war dann aber recht schlecht getroffen. Das Gefühl beschleichend von den Kellnern und Kellnerinnen nicht wahrgenommen zu werden und sich in einem Selbstbedienungsrestaurant zu befinden, zog bis zur Äußerung meines Wunsches nach Befeuchtung meiner Kehle eine Viertelstunde ins Land. Eine weitere Viertelstunde später war das Seidl bereits seiner Bestimmung zugeführt und die nahe Gondel hinab nach Mellau bestiegen.


Gehzeiten:

Damüls, Talstation Uga-Lift – Bömert (ca. 40'') – Elsenkopf (ca. 50'') – Ugner Höhe (ca. 20'') – Damülser Mittagsspitze (ca. 45'') – Wannenhöhe (ca. 30'') – Kanis Alpe (ca. 1' 00'') – Roßstelle, Bergstation (ca. 25'')


Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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