Säntis 2502 m - Via Nasenlöcher und Ostgrat


Publiziert von Ivo66 , 12. Oktober 2014 um 18:50.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:12 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 640 m
Strecke:Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrli - Mesmer - Wagenlücke - Ostgrat (Bösegg) - Säntis
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Säntis, der höchste Gipfel im Alpstein, ist trotz seiner abschreckenden Gipfelbauten immer wieder ein lohnendes Ziel; nicht zuletzt deshalb, weil es fast unzählige Routenvarianten gibt, die auf sein Haupt führen. So stellten wir für heute eine etwas ungewöhnliche Kombination zusammen, bestehend aus den beiden in meinen Augen schönsten Säntisaufstiegen, nämlich die Nasenlöcherroute, welche durch die steile Nordwestflanke führt, und natürlich der Ostgrat, der einen luftigen und abwechslungsreichen Zugang zum Gipfel bildet.

Um diese beiden Routen in Verbindung zueinander zu bringen, heisst es, zwischendurch einen Abstieg von mehr als 500 Höhenmeter zum Berggasthaus Mesmer unter die Füsse zu nehmen, von wo es dann gleich wieder durch ein einsames Tal zur Wagenlücke hinaufgeht, wo bald der Einstieg in die Ostgratroute (Bösegg) wartet. Es ist ein Umweg, der sich aber auf jeden Fall lohnt; die heutige Tour wird uns in schöner Erinnerung bleiben - wir haben heute den Säntis zum 22. Mal bestiegen.

Die von uns gewählte Routenkombination erlaubte es, immer wieder neben den grossen Wandererströmen unterwegs zu sein. Sehr viel Verkehr herrschte heute auf dem Weg "Ebenalp-Säntis". Auch die Nasenlöcherroute wurde heute viel begangen und selbst auf dem Säntis-Ostgrat trafen wir auf unerwartet viele andere Berggänger, nämlich deren 6, während sich mindestens zwei noch weit vor uns im Aufstieg befanden.

Einsamer präsentierte sich der Abstieg zum Mesmer, wo wir auf ein riesiges Gämsrudel in der steilen Südflanke der Hängeten trafen, bestehend aus 60 - 70 Tieren, und diese aus recht naher Distanz bei ihrem eleganten Treiben beobachten konnten. Im Aufstieg zur Wagenlücke verliessen wir kurz den markierten Bergwanderweg und stiegen direkt durch den nördlichen Mesmerkamin auf (T5, II-). Im oberen Teil trafen wir dort auf alte orange Wegmarkierungen. Der untere steile Teil ist mit viel losem Schutt aufgefüllt und teilweise etwas mit Moos bewachsen. Aber auch diese Variante darf durchaus als lohnend bezeichnet werden.

Auf dem Ostgrat blies schliesslich der angekündigte Föhn, in allerdings ziemlich moderater Stärke, nur gerade im luftigsten Abschnitt sahen wir uns mit den stärksten Böen konfrontiert.

Auf dem Gipfel und im Eingangsbereich zur Luftseilbahn herrschte reger Betrieb: Wir mussten zwei volle Kabinen abwarten, ehe wir ebenfalls die kurze Talfahrt zur Schwägalp antreten konnten.  

Routenbeschreibung:

Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrlisattel (T4):

Von der Schwägalp wandert man auf Fahrsträsschen in einigem Auf und Ab ziemlich lange am Fuss der mächtigen Wände der nördlichen Alpsteinkette entlang. Der Aufstieg setzt etwas südlich der Hütte bei Oberer Borstböhl ein und ist von dort aus weiss-blau-weiss markiert. Es bieten sich keine Routenfindungsschwierigkeiten. Einige Stellen sind recht ausgesetzt. Die Schlüsselstelle, ein glattes Wändchen ist durch Eisentritte und Drahtseile etwas entschärft. Auch in der Folge findet man an zwei Stellen solche technischen Hilfsmittel.

Öhrlisattel - Öhrli (T4+)

Auf einer schmalen Spur im Geröll steigt man zu einem Grätchen auf, welchem man an den Fuss des Gipfelkopfs folgt. Zunächst in steilem Schrofengelände (viele lose Steine!) erreicht man bald zwei Kamine, welche beide zum Gipfel führen und etwa die gleichen Schwierigkeiten im unteren Bereich (I) bieten. Der Fels ist gutgriffig mit guten Tritten und meist fest.

Öhrlisattel - Mesmer - Wagenlücke (T3)

Vom Öhrlisattel folgt man dem Säntisweg, dem man auch nach dem Wegweiser nach der felsigen Traverse noch weiter folgt über Karrenfelder. Bald weist ein Wegweiser auf den Abstieg zum Mesmer hin, den man auf im oberen Teil ruppigem Pfad, später aber einfach erreicht. Vom Berggasthaus Mesmer folgt man dem Bergweg in Richtung Säntis, wo man oberhalb einer Geröllhalde die Wagenlücke auf guten Wegen erreicht.

Wagenlücke - Ostgrat - Säntis (T5)

Von der Wagenlücke folgten wir noch ca. 100 m dem Säntisweg und verliessen diesen nach rechts (zum Teil Wegspuren) recht einfach hinauf auf den Grat. Man erkennt die einfachste Aufstiegsmöglichkeit auf den Grat sofort.

Auf dem Grat angelangt, geht es ziemlich bald zur Sache. Der Grat ist meist so schmal, dass sich sowieso keine Wegfindungsschwierigkeiten ergeben. Er wird zum Teil sehr ausgesetzt, es ist aber immer ein Durchkommen möglich und die Schwierigkeiten überschreiten in den heiklen Passagen den Klettergrad I nirgends. Nach einigen luftigen Stellen kann man auf gutem Gehgelände wieder etwas durchatmen.

Der Grat wird nun breiter, steigt aber steiler an. Man ist oft frei in der Routenwahl und erkennt bald einmal weiter oben die drahtseilgesicherten Stellen. Die schwierigste Stelle erreicht eine II+ (ohne Drahtseilbenützung), mit Benützung des Drahtseils und eines Eisenstifts ist sie aber problemlos zu bewältigen und z. B. einfacher und auch kürzer (ca. 3 m) als die Schlüsselstelle an der Stauberenchanzlen.

Kurz vor Erreichen der Hotelterrasse gilt es, durch eine fast senkrechte, gut gestufte Rinne hochzuklettern (ca. 4 m). Auch diese Stelle (II) ist mit einem Drahtseil entschärft.

Anschliessend geht man über die Hotelterrasse und auf gut gepflasterten Wegen hinauf zum Säntisgipfel.
 
 


Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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Peter23 hat gesagt: Säntis Ostgrat
Gesendet am 14. Oktober 2014 um 20:39
Hallo Ivo und Lena
Eure früheren Berichte zur Ostgratüberschreitung und Eure Kurzfassung von diesem Wochenende haben mich so motiviert, dass ich heute die Überschreitung ebenfalls gepackt habe. Es war toll und ging problemlos. Bewaffnet mit ein paar Ausdrucken Eurer Fotos war ich stets perfekt eingestellt.
Ich wünsche Euch noch möglichst viele schöne Bergherbsttage.
Gruss Peter

Ivo66 hat gesagt: RE:Säntis Ostgrat
Gesendet am 15. Oktober 2014 um 19:36
Hallo Peter
Gratulation zum Ostgrat. Das war für uns klar, dass dies etwas für Dich ist.
Dir auch noch schöne Herbsttage in den Bergen - die Prognosen fürs Wochenende lassen ja das Herz lachen.
Viele Grüsse
Ivo und Lena


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